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Auf Treu und Glauben: Commissario Brunettis neunzehnter Fall (German Edition)

Auf Treu und Glauben: Commissario Brunettis neunzehnter Fall (German Edition)

Titel: Auf Treu und Glauben: Commissario Brunettis neunzehnter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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beschrieben worden, wie eine Nebenfigur in einem zweitklassigen Roman. Brunetti hätte tags zuvor bei Rizzardi die Möglichkeit gehabt, ihn in Augenschein zu nehmen, aber seine Feigheit – es gab kein besseres Wort dafür – hatte ihn davon abgehalten.
    Der Mann, der jetzt in Brunettis Büro kam, sah aus wie eine Figur, der es trotz aller Mühe nicht gelungen war, den Seiten dieses Romans zu entkommen: von mittlerer Größe und mittlerer Statur, die Haare weder hell- noch dunkelbraun, und auch nicht mehr viele davon. Er blieb in der Tür stehen, tat hastig einen Schritt nach vorn, als Zucchero sie hinter ihm zumachte, und fragte: »Commissario Brunetti?«
    Brunetti ging auf ihn zu und gab ihm die Hand.
    »Giorgio Fontana«, sagte der Mann. Sein Händedruck war schwach und flüchtig. Er sah Vianello an, ging zu ihm und streckte ihm die Hand entgegen. Vianello nahm sie und sagte: »Wir haben miteinander gesprochen. Vianello, Mitarbeiter des Commissario.«
    Vianello zeigte auf den Stuhl neben seinem, wartete, bis der andere Platz genommen hatte, und setzte sich. Brunetti kehrte hinter seinen Schreibtisch zurück.
    »Es freut mich sehr, dass Sie mit uns sprechen wollen, Signor Fontana«, sagte Brunetti. »Wir sind dabei, eine Liste der Verwandten Ihres Cousins zu erstellen, und Sie sind der Erste, mit dem wir Kontakt aufnehmen konnten.« Das hörte sich an, als habe die Polizei die Namen bereits ermittelt, was gar nicht der Fall war. Brunetti setzte ein Lächeln auf, das möglichst dankbar und wohlwollend wirken sollte. »Dass Sie persönlich hier erscheinen, spart uns viel Zeit.«
    Fontanas Lippen formten sich zum Ansatz eines Lächelns. »Ich fürchte, ich bin der Einzige«, sagte er. Als er ihre Blicke bemerkte, fuhr er fort: »Mein Vater war der einzige Bruder von Araldos Vater, und ich bin sein einziges Kind. Außer mir werden Sie also keine weiteren Verwandten finden«, schloss er, noch immer andeutungsweise lächelnd.
    »Verstehe«, sagte Brunetti. »Danke, dass Sie uns das sagen. Wir wissen jede Hilfe zu schätzen.«
    »Was für Hilfe?«, fragte Fontana, fast als fürchte er, sie würden ihn um Geld bitten.
    »Auskünfte über Ihren Cousin, sein Leben, seine Arbeit, seine Freunde. Alles, was wichtig für uns sein könnte.«
    Fontana sah mit seinem nervösen Lächeln zwischen den beiden hin und her, konzentrierte sich dann auf seine Schuhe und fragte: »Kommt das in die Zeitung?«
    Brunetti und Vianello tauschten einen kurzen Blick; Vianellos Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, wie wenn man etwas entdeckt, das sich als interessant erweisen könnte.
    »Alles, was Sie uns erzählen«, erklärte Brunetti in jenem amtlichen Tonfall, den er anschlug, wenn es seinen Zwecken diente, etwas anderes als die Wahrheit zu sagen, »wird streng vertraulich behandelt.«
    Nach dieser Zusicherung schien Fontana kein bisschen entspannter, und Brunetti kam der Verdacht, dass dieser Mann sich überhaupt nie entspannen konnte, oder falls doch, dann nicht in Gegenwart anderer.
    Fontana räusperte sich, sagte aber nichts.
    »Ich habe mit Ihrer Tante gesprochen, wollte aber nicht so rücksichtslos sein, sie in dieser schmerzlichen Zeit nach ihrem Sohn auszufragen.« Mühelos formte er das, was er versäumt hatte, in Wirklichkeit um und behauptete: »Heute Nachmittag haben wir Termine mit einigen seiner Freunde.«
    »Freunde?«, fragte Fontana, als sei ihm die Bedeutung dieses Wortes nicht ganz klar.
    »Die Leute, die mit ihm gearbeitet haben«, erklärte Brunetti.
    »Oh«, sagte Fontana und wandte den Blick ab.
    »Meinen Sie, Kollegen wäre zutreffender, Signore?«, schaltete Vianello sich ein.
    »Schon möglich«, sagte Fontana schließlich.
    Brunetti fragte: »Hat er Ihnen von seinen Kollegen erzählt?« Als Fontana nicht antwortete, sagte er: »Leider habe ich keine Vorstellung davon, wie nah Sie Ihrem Cousin gestanden haben, Signor Fontana.«
    »Nah genug«, lautete die knappe Antwort.
    »Hat er mit Ihnen über seine Arbeit gesprochen, Signore?«, fragte Brunetti.
    »Nein, nicht viel.«
    »Darf ich fragen«, hakte Brunetti mit unschuldigem Lächeln nach, »worüber Sie dann miteinander geredet haben?«
    »Na ja, alles Mögliche, Familie und so.«
    »Seine Familie oder Ihre?«, fragte Vianello leise.
    »Das ist doch dasselbe«, gab Fontana schroff zurück.
    Vianello beugte sich vor und lächelte Fontana an. »Natürlich, natürlich. Ich meine, haben Sie über Ihre Seite der Familie oder seine gesprochen?«
    »Sowohl als

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