Auf Umwegen ins grosse Glueck
machte es sich sofort auf dem Beifahrersitz gemütlich.
"Zanes Frau ist doch schon lange tot. Ihr könntet es noch einmal miteinander versuchen." Worth ließ nicht locker.
"Ich bin nicht interessiert." Allie setzte sich hinter das Steuer, ließ den Motor an und gab Gas.
Verdammt sollst du sein, Worth Lassiter, dachte sie empört, als sie die kurvenreiche Bergstraße entlangfuhr. Konnte er sie denn nicht einfach in Ruhe lassen? Hielt er sie immer noch für ein Kind, das keine eigenen Entscheidungen treffen konnte? "Er sollte lieber nicht versuche n, mich zu verkuppeln", sagte sie zu Moonie, der gerade aus dem Beifahrerfenster sah. Der Hund drehte sich um und legte ihr den Kopf auf das Bein. Sie streichelte sein weiches Fell. "Welche Frau braucht schon einen Mann, wenn sie einen Hund hat?" Er seufzte zufrieden und ignorierte ihre rhetorische Frage völlig.
Männer! Man konnte sich wirklich nicht auf sie verlassen.
Allerdings musste sie fairerweise zugeben, dass ihr Großvater Yancy und auch Worth die berühmten Ausnahmen von der Regel waren.
Warum nur hatte Worth sie wieder an die Vergangenheit erinnern müssen? Es war einfach zu schmerzlich. Allein der Gedanke an ihre Leichtgläubigkeit machte Allie traurig und zornig zugleich. Sie hatte sein vorbildliches Verhalten in den Wochen vor ihrer Hochzeit als Zeichen dafür gewertet, dass Zane endlich erwachsen geworden war. Jetzt wusste sie es besser. Er hatte ein schlechtes Gewissen gehabt, weil er sie belogen und betrogen hatte.
Sie erinnerte sich noch genau daran, wie wunderschön es draußen gewesen war, als Zane ihr seine Untreue gestanden hatte. Es war Frühling gewesen, und die Sonne hatte geschienen.
Die Blumen im Garten hatten in prächtigen Farben geblüht, und die Blätter der Bäume hatten grün geglänzt. Sie, Allie, hatte auf der Veranda ungeduldig auf Zane ge wartet, denn der Hochzeitstermin war immer näher gerückt, und es hatte noch so viel zu besprechen gegeben. "ch habe mit einer anderen Frau geschlafen. Kimberley Taylor. Sie ist schwanger, Allie, und deshalb muss ich sie heiraten."
Sie hatte das Ganze erst für einen schlechten Scherz gehalten und sich geweigert, es zu glauben. "Was soll das heißen?
Wovon redest du überhaupt?"
Zane hatte die Arme vor der Brust verschränkt. "Ich war betrunken und habe mit ihr geschlafen. In der Nacht, in der wir uns gestritten haben und du unsere Verlobung gelöst hast. Und jetzt ist Kim schwanger."
"Das ist ein schlechter Witz!"
"Ich wünschte, es wäre so, Allie, aber es ist die Wahrheit. Es tut mir furchtbar Leid."
Und in dem Augenblick hatte sie begriffen, dass er es tatsächlich meinte. Der Schmerz, den sie empfand, war so stark, dass sie dachte, er würde ihr das Herz brechen.
"Du willst wirklich eine andere Frau heiraten?"
"Ich habe hin und her überlegt, und ich habe keine andere Wahl. Es war falsch, mit ihr zu schlafen, das weiß ich, aber ich kann es nicht ungeschehen machen. Ich werde sie jetzt nicht im Stich lassen."
"Und was ist mit mir?"
Er hatte sich nicht getraut, sie anzusehen, sondern verlegen zu Boden geblickt. "Du wirst jemand anderen finden. Einen besseren Mann, der dich nicht enttäuscht."
In dem Moment war ihr endgültig klar geworden, dass von ihrer Welt nur noch ein Scherbenhaufen übrig geblieben war.
Sie hatte Zane verflucht und ihn auf jede erdenkliche Art beleidigt. Und als ihr keine Beschimpfungen mehr eingefallen waren, hatte sie sich den Ring vom Finger gestreift und ihn ihm vor die Füße geworfen. Zane hatte mit gesenktem Kopf alles über sich ergehen lassen. Schließlich hatte er sich schweigend gebückt, den Ring aufgehoben und war davongefahren.
Am nächsten Ta g hatte er Kimberley Taylor geheiratet.
Doch darum ging es jetzt nicht. Sie, Allie, wollte dem Fohlen helfen, nur deswegen war sie auf dem Weg zu Zanes Ranch.
Eigentlich hätte sie sofort wissen müssen, wer der Vater des kleinen Mädchens war, denn die Ähnlichkeit mit Zane war trotz des roten Haars, das Hannah anscheinend von ihrer Mutter geerbt hatte, nicht zu übersehen.
Als Allie die Auffahrt hochfuhr, entdeckte sie als Erstes das Kind, um das ihre Gedanken immer wieder kreisten.
Hannah saß auf einer Schaukel, die an einem Ast einer großen Pappel angebracht war. Als sie ihren Wagen sah, sprang sie herunter und winkte aufgeregt.
Auch das noch, dachte Allie frustriert. Sie wollte sich um das Fohlen kümmern und nicht um das Kind dieser Frau! Es war wohl am besten, Hannah einfach zu ignorieren.
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