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Auf Umwegen ins Herz

Auf Umwegen ins Herz

Titel: Auf Umwegen ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Saxx
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wich.
    Julian winkte Lena zu uns und erklärte ihr unseren Aufbruch. Dann pfiff er Neele zu sich, die sofort gehorchte, und führte mich in Richtung Parkplatz. Ich spürte seine Hand durch mein T-Shirt wie Feuer auf meiner Haut, und – als wir ankamen und ich einstieg –, hinterließ sie ein wohliges Kribbeln auf meinem Rücken. Himmel, ich konnte mich nicht erinnern, dass Berührungen jemals so etwas in mir ausgelöst hätten. Nicht einmal die von dem Mistkerl Georg. Und Julians waren immerhin noch harmlos. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie erst die Steigerung aussah.
    Julian lenkte seinen Wagen vom Parkplatz und drehte sein Radio leiser. Er räusperte sich.
    „Ahm, Jana, … Ich habe mir überlegt … ich meine … würde es dir etwas ausmachen, einen kleinen Umweg zu machen? Neele könnte noch einen kleinen Spaziergang vertragen.“
    „Nein, überhaupt nicht.“ Wie könnte ich etwas dagegen haben? Ich genoss jede Minute mit ihm und war ihm insgeheim dankbar, ihn nicht bereits nach wenigen Kilometern Fahrt wieder verlassen zu müssen.
    Wir fuhren auf den brechend vollen Parkplatz eines nahe gelegenen Baggersees. Abseits des Zugangs, nahe des angrenzenden kleinen Waldstücks, fanden wir einen freien Stellplatz. Als wir ausstiegen, drückte uns die Hitze förmlich ins gekühlte Wageninnere zurück. Neele hechelte, als Julian sie an die Leine nahm und die Hündin aus der Transportbox sprang. Wir gingen entlang des schattigen Weges in Richtung Liegewiesen.
    Wieso lag ich eigentlich an diesem Tag nicht selbst am See und kühlte mich regelmäßig im Wasser ab? Doch ein Blick zu Julian und ich wusste, ich wollte nichts anderes, als jetzt mit ihm hier zu sein.
    Bei der nahegelegenen Imbisshütte kaufte Julian für uns zwei Wasserflaschen und zwei Eistüten mit riesigen Kalorienbomben darauf, ehe wir dem Trubel den Rücken kehrten und den Trampelpfad, den ich bisher nicht gekannt hatte, entlang in den Wald hinein gingen. Die Stille der Natur empfing uns, als wir das laute Treiben des Sees hinter uns ließen. Wir setzten uns an einer kleinen Lichtung einander zugewandt auf eine Holzbank in den Schatten der Bäume. Neele folgte mit langer Leine schnüffelnd einer Spur, während wir unser Eis schleckten.
    Ich genoss es so sehr, Julian zu beobachten, ihm so nah zu sein. Ich betrachtete sein hübsches Gesicht, seine gepflegten Hände, von denen die rechte die Eistüte hielt und die linke entspannt auf seinem Oberschenkel lag. Sein T-Shirt, welches sich im stärker werdenden Wind eng an seinem Oberkörper schmiegte, verriet mehr leckere Details, als mir lieb waren.
    Wir unterhielten uns prächtig, stellten fest, dass wir einen ähnlichen Musikgeschmack hatten und dass wir sogar vor drei Jahren beim gleichen Rock-Konzert waren – natürlich, ohne es damals zu wissen. Wir diskutierten übers Kochen, plauderten über Autos (oh, ich konnte stundenlang über das Männerthema diskutieren). Wir lachten über Neele, die wie ein Känguru zwischen den großen Grashalmen auf und nieder hüpfte.
    Die Stimmung, die zwischen uns beiden herrschte, war locker, und ich war so froh, dass Julian mich nicht sofort nach Hause gebracht hatte, sondern dass wir noch an den See gefahren waren.
    „Julian? Ich … “ Einen Moment überlegte ich, ob ich ihm tatsächlich meine Frage stellen sollte.
    „Ja?“ Abwartend sah er mich an.
    Verdammt, jetzt war es zu spät für einen Rückzieher. Mir fiel keine andere Frage ein, die ich ihm stattdessen stellen konnte, da die, die mich interessierte, laut in meinem Kopf dröhnte und alles andere übertönte. Also setzte ich noch einmal an und hoffte nur, nicht wieder einen wunden Punkt zu treffen.
    „Ich möchte dich wirklich nicht auf dem falschen Fuß erwischen, und … wenn du nicht möchtest, dann beantworte meine Frage nicht – ich werde dir nicht böse sein, okay?“
    Er sah mich verdutzt an, nickte jedoch. Ich atmete noch einmal tief ein, bevor ich tatsächlich meine Frage aussprach: „Also ich wollte wissen … Ich meine, … hast du eine Freundin?“
    So, jetzt ist es raus. Mit hochrotem Kopf saß ich da und wartete. Dabei beobachtete ich jede einzelne Regung in Julians Gesicht. Lieber Gott, bitte, bitte keine Freundin! , sandte ich noch ein Stoßgebet gen Himmel. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun würde, wenn seine Antwort „Ja“ lautete. Ich konnte nur hoffen, dass sich in diesem Fall vor mir der Boden auftun würde, in dem ich dann versinken konnte. Oder vielleicht würden mich

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