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Auf Umwegen ins Herz

Auf Umwegen ins Herz

Titel: Auf Umwegen ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Saxx
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höhere Mächte erhören und ich könnte mich in Luft auflösen … Nun sag schon!
    Oh, und wie ich es hasste – natürlich ließ er mich zappeln und spielte mit mir und meiner Ungeduld.
    „Eine Freundin? Na ja … Du meinst … ob ich in einer Beziehung bin?“
    „Genau.“ Was denn sonst, hä, Mister Scheinheilig?
    „Also … momentan bin ich …“
    Na was denn? Sag schon! Ich kam mir plötzlich vor wie in einer dieser Fernsehshows mit Wettbewerbscharakter, wo sie die Verkündung des Gewinners immer unnötig in die Länge zogen, um die Sendezeit zu füllen.
    „… frei und ungebunden.“
    Geräuschvoll stieß ich den angehaltenen Atem aus. Sehr peinlich! Julian zwirbelte grinsend einen Löwenzahn zwischen den Fingern. Gut, peinlicher konnte es für mich fast nicht mehr werden, also sprang ich gleich noch mal ins kalte Wasser – oder ins nächste Fettnäpfchen …
    „Und … wie soll dein Leben aussehen in … sagen wir mal vier bis fünf Jahren?“
    Sofort schaute ich verlegen auf meine Hände. Ich wusste, meine Frage war blöd, vielleicht viel zu früh gestellt, viel zu intim … Er könnte leicht meinen, ich wollte ihn jetzt auf etwas festnageln, auf eine Beziehung, Heirat, Kinder. Doch so war es nicht. Ich war wirklich daran interessiert, wie sein Bild von seiner Zukunft aussah. Egal, ob ich nun in seinen Plänen vorkommen sollte oder nicht – was man nach den wenigen Tagen sowieso nicht sagen konnte. Mal ganz davon abgesehen, dass fünf Jahre eine verdammt lange Zeit waren.
    „Hm …“ Sein tiefes Brummen hallte in mir wider. „In fünf Jahren also?“ Seine Stimme klang … noch immer belustigt? Erneut suchte ich in seinem Gesicht nach einer Antwort.
    „Findest du die Frage jetzt komisch?“
    „Ich find sie … interessant. Ich hab mir bisher noch nie groß Gedanken über Zukunftspläne gemacht. Ich hab in den Tag hineingelebt. Mein Job bestimmt im Großen und Ganzen meinen Tagesablauf, und meine Freizeit verbringe ich mit meinen Freunden und meiner Familie.“ Er warf einen Blick auf Neele. Dass sie dazu gehörte, stand außer Frage. „Gegenfrage: Wo siehst du dich in fünf Jahren?“
    Touché. So schnell wird der Spieß umgedreht, und ich war absolut nicht darauf vorbereitet. „Ich … nun … eigentlich sehe ich mich genau hier. In meinem Job, mit meinen Freunden. Vielleicht einer Katze …“ Ich musste grinsen. „Mit Menschen, die mir wichtig sind. Ich will glücklich sein, glücklich bleiben.“
    „Das sind ja eigentlich sehr bescheidene Wünsche. Nichts, was du ändern möchtest, was du anstrebst, was du dir unbedingt erfüllen willst?“
    „Naja schon … Irgendwann würd ich gerne mal quer durch die USA reisen.“
    „Tatsächlich?“ Julian sah mich verwundert an. „Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Du meinst, du möchtest einen Road-Trip machen, mit Zelt, Schlafsack und viel Zeit?“
    Ich nickte wild. „Ganz genau. Am Besten irgendwo im Westen beginnen und dann systematisch in Richtung Osten durcharbeiten.“
    Julian grinste breit, und ich dachte, ich hör nicht richtig, als er mit „Das hab ich bereits gemacht“ antwortete. „Bevor ich nach Linz zog, hab ich mir eine kleine Auszeit gegönnt und bin gemeinsam mit Ben rübergeflogen. Wir waren knappe zwei Monate unterwegs und haben uns so ziemlich alles angesehen, was sehenswert ist.“
    Meine Kinnlade klappte nach unten. „Du weißt aber schon, dass mich jetzt der Neid frisst? Mann, ich träume schon sooo lange davon, mir all die schönen Orte anzusehen, die ich bisher nur aus Filmen kenne. Und du erzählst, so mir nichts dir nichts, dass du dir bereits meinen Traum erfüllt hast?“
    Julian musste lachen. Ich liebte zwar sein Lachen, aber jetzt fand ich es überhaupt nicht passend. Beleidigt schob ich die Unterlippe vor.
    „Du bist süß, Jana.“ Echt? Falls ich nicht schon rot wie eine Tomate war, wurde ich es definitiv jetzt. Hastig trank ich einen großen Schluck von meiner Wasserflasche, um nicht irgendeinen Blödsinn zu faseln.
    „Ich find es schön, dass du solche Träume hast. Und ich denke auch, dass irgendwann der Zeitpunkt kommen wird, an dem du ihn dir erfüllen wirst. Du bist eine tolle Frau, die weiß, was sie will. Und … so, wie ich dich inzwischen kenne, wirst du deine Träume nicht einfach so aufgeben.“
    Irgendwie machten mich seine Worte stolz. Aber ich hatte keine Ahnung, was ich darauf erwidern sollte. Isa hätte jetzt bestimmt etwas äußerst Passendes und Charmantes darauf gewusst. Inklusive

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