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Auf und ab - Mord in Hellwege

Auf und ab - Mord in Hellwege

Titel: Auf und ab - Mord in Hellwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Wuensche
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darüber gesprochen.
    »Du bist nicht mehr im Dienst«, hatte sie gesagt.
    »Ja, dafür aber von Taten.«
    Sie wusste, was er damit meinte. Der hatte das Ermitteln nie richtig gelernt, er war auf dem Gebiet immer ein Amateur geblieben.
    »Er hat Tessmann und Nase.«
    »...die sich hier nicht auskennen.«
    »Lass es lieber sein.«
    Das war ihre Meinung.
    Und doch spürte er eine gewisse Verpflichtung, sich dieses Falles – besonders, weil er sich hier, in seiner näheren und vertrauten Umgebung, abgespielt hatte – anzunehmen, und deshalb wagte er zum Schluss ihrer Unterhaltung auch eine Frage, die er als Ermittler stellen musste, auch wenn er sich dadurch als Nachbar vielleicht pietätlos verhielt.
    »Elke, entschuldige, wenn ich dich jetzt damit belästige, aber mich beschäftigt die ganze Zeit die Frage nach dem Warum. Kannst du dir irgendeinen Grund vorstellen, aus dem man Wilhelm hätte umbringen wollen?«
    »Die Frage hat mir dieser Tessmann auch schon gestellt« antwortete sie schnell.
    »Seit es passiert ist, denke ich über nichts anderes nach, aber ich kann es mir beim besten Willen nicht erklären, selbst in meinen kühnsten Träumen nicht. Du kanntest ihn doch auch gut, Max, er konnte doch wirklich keiner Fliege etwas zuleide tun.«
    Na, so gut kannte Holten ihn nun auch wieder nicht.
    »Hat er mit irgendjemand eine Auseinandersetzung oder einen richtigen Streit gehabt?«, hakte Holten nach.
    »Nein, wirklich nicht«, sagte sie, ohne noch einmal nachzudenken.
    »Höchstens die Sache mit Kasing«, warf Markus ein, der die Unterhaltung aufmerksam verfolgt hatte.
    Holten horchte auf. Er drehte sich zu ihm um.
    »Warum? Was war denn mit ihm?«
    »Das weiß Mama besser, sie hat es mir doch erzählt.«
    Holten sah Elke fragend an. Die überlegte lange, als könne sie sich nur schwer erinnern.
    »Ach ja, das hatte ich schon fast vergessen«, sagte sie dann.
    »Ich war nicht dabei, ich habe es nur von Wilhelm gehört. Er hat es mir erzählt.«
    »Dann berichte einfach, was du weißt. Es bleibt unter uns«, ermunterte Holten sie.
    »Naja, du weißt doch, dass Firma Kasing Metallbau unseren großen Wintergarten hier angebaut hat«, erzählte Elke schließlich.
    »Wilhelm war geschäftlich unterwegs, als sie ihn aufgestellt haben, und als er wieder zurück war und sich alles angesehen hat, musste er feststellen, dass sie ihn falsch gebaut hatten. Die gesamte Traufe lag viel zu tief. Das merkt man, wenn man nach draußen auf die Terrasse treten will, weil man immer den Kopf einziehen muss. Mir ist das eigentlich gar nicht aufgefallen, ich habe gedacht, dass Wilhelm es so geplant hatte. Ich weiß nicht, wie das passiert ist, ob sie sich vermessen haben oder die Pläne falsch gelesen haben. Jedenfalls hat Wilhelm gesagt, er nimmt das so nicht ab und bezahlt nichts dafür, sie müssten alles neu machen. Kasing hat geantwortet, er macht das nicht, er wollte stattdessen etwas vom Preis ablassen. Aber Wilhelm war ja ein Dickkopf, er hat darauf bestanden: Entweder wird alles richtig geliefert und aufgebaut wie geplant und beauftragt, oder Kasing muss alles wieder abbauen und bekommt kein Geld. So hat er es mir erzählt.«
    Sie machte eine Pause, um an ihrem Kaffee zu nippen, und beugte sich dann nach vorn.
    »Und in der letzten Woche war Kasing noch einmal hier, weil er eine Regelung finden wollte, aber die beiden sind sich nicht einig geworden. Wilhelm hat sich auf nichts eingelassen.«
    › Im Normalfall kein Grund, jemanden umzubringen, ‹ dachte Holten.
    »Wie ist denn das Gespräch genau abgelaufen?«, wollte er dann wissen.
    »Zuerst normal, aber zum Schluss wurden sie ziemlich laut. Ich war vorne im Garten und habe sie durchs Fenster erregt diskutieren und sich anschreien gehört, und dann ist Kasing wutschnaubend an mir vorbeigerauscht, ohne ein Wort zu sagen. So hatte ich ihn noch nie erlebt.«
    Sie hielt inne.
    »Warum fragst du?«
    »Ach, nur so.«
    Und schon wieder beschlich ihn dieses ungute Gefühl, weil er etwas tat, was er nicht tun sollte.
    »Du weißt ja, was ich beruflich gemacht habe. Ich muss immer alles hinterfragen und ganz genau wissen«, lenkte er ab.
    Zunächst musste ja niemand wissen, dass Bernd Kasing vonseiten der Kriminalpolizei verdächtigt wurde.
    Er wusste, dass sich seine Begründung ziemlich fadenscheinig angehört haben musste, weil Elke ihn mit einem merkwürdigen Blick musterte.
    Um eine Fortsetzung des Gespräches zu vermeiden, stand er auf, um sich zu verabschieden, und Susanne tat

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