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Auf und ab - Mord in Hellwege

Auf und ab - Mord in Hellwege

Titel: Auf und ab - Mord in Hellwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Wuensche
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auf und stöhnte.
    »Aber was schreibe ich in den vorläufigen Ermittlungsbericht?«
    Das war seine größte Sorge.
    »Dir wird schon etwas einfallen, das ist doch bis jetzt immer so gewesen«, meinte Holten.
    »Dann an die Arbeit«, sagte von Taten und ging zur Tür.
    »Ich hoffe, ihr habt recht.«
    Holten legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter und schob ihn hinaus.
    »Ach ja, die Leute aus dem Labor haben gesagt, Lehmberg muss sein Fahrrad geschoben haben, als er überfahren wurde«, bemerkte von Taten noch, als er hinausging.
    »Auf dem Sandweg konnte er ja auch wohl kaum fahren.«
    »Sein Fahrrad hatte keine Luft im Hinterreifen, meine ich«, brummte von Taten.
    Holten öffnete die Haustür.
    Der Himmel war noch immer grau, und seine Stimmung passte sich dieser Farbe an.
    Er wusste nicht, wie und wo er anfangen sollte.
    Am nächsten Vormittag hatte Holten wieder Besuch.
    Bernd Kasing kam vorbei und fragte, ob er etwas Neues wüsste. Von Taten, Tessmann und Nase waren lange bei ihm gewesen und hatten ihn nochmals über den Abend der Tat, seine Beziehungen zu Lehmberg und Fermental und dessen Anruf, wie er sagte, › ausgequetscht ‹ . Dieses Mal hatten sie auch Anja, seine Frau, hinzugeholt und befragt und anschließend seinen Vater und seine Mutter. Kasing war das alles natürlich sehr unangenehm gewesen, und sein Transporter fehlte ihm nach wie vor.
    »Man kommt sich vor wie ein Schwerverbrecher«, schloss er seinen Bericht.
    Holten holte einen Becher Kaffee aus der Küche.
    »Hast du ihnen auch von deinem Streit mit Lehmberg wegen des Wintergartens berichtet?«, fragte er dann unvermittelt.
    Kasing erschrak, das konnte man ihm ansehen.
    »Woher weißt du das? Wer hat dir das erzählt?«
    Holten blieb ganz ruhig.
    »Das ist nicht so wichtig, viel wichtiger ist, weshalb du es mir nicht erzählt hast.«
    Kasing zögerte mit der Antwort, denn er hatte wohl erkannt, dass er einen Fehler gemacht hatte. Er sah Holten nicht an, als er antwortete.
    »Ich will dir etwas sagen: Dieser von Taten hält mich für einen Mörder, das habe ich schon gemerkt. Ich habe einfach Angst gehabt, dass ich verhaftet werde, wenn ich davon erzähle. Und das befürchte ich immer noch.«
    »Aber warum hast du es denn mir verschwiegen? Ich habe versprochen, dass ich dir helfe, aber das kann ich nur, wenn ich alles weiß.«
    Wieder überlegte Kasing lange, um nichts Falsches zu sagen.
    »Du hast mich ja nicht gefragt und weil ich es außerdem für blödsinnig halte. Ich habe es wirklich nicht nötig, jemanden wegen einer nicht bezahlten Rechnung umzubringen«, erklärte er dann.
    »Was wäre denn schon passiert? Ich hätte über unseren Anwalt das Geld anmahnen lassen. Und wenn es vor Gericht gegangen wäre, hätte man sich sowieso auf einen Vergleich geeinigt. Das ist immer so, und ich habe es ohnehin die ganze Zeit vorgehabt, auch als ich mich mit Wilhelm getroffen habe. Natürlich bin ich sauer gewesen, als er sich so stur gestellt hat, aber wegen so etwas jemanden zu ermorden, ist doch lächerlich.
    Außerdem hatte auch er Schuld. Er hatte ein Maß falsch angegeben. Naja, und ich hab’s leider nicht nachgeprüft.«
    Holten dachte: › Ich habe dich sehr wohl gefragt. Aber gut und verständlich argumentiert – und hoffentlich wahr. ‹
    »Wir hätten uns vergleichen sollen.«
    Damit schloss Kasing seine Erklärung.
    »Gibt es noch etwas, was ich wissen muss?«, fragte Holten und schaute Kasing dabei prüfend an.
    Er wollte keine weiteren unangenehmen Überraschungen.
    Kasing schüttelte verneinend den Kopf.
    »Ich habe von Taten nichts von eurer Auseinandersetzung erzählt, weil ich das als Privatmann ja auch nicht muss«, sagte Holten.
    »Aber er wird’s herausbekommen, und wenn er davon erfährt, wird er mich verhaften, das ist klar«, klagte Kasing.
    »Ja, das wird er«, bestätigte Holten.
    Kasing ließ Kopf und Schultern hängen und sagte nichts mehr. Er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut, das konnte Holten ihm ansehen.
    »Ich muss los«, brachte Kasing schließlich noch heraus und schien es plötzlich eilig zu haben.
    Holten begleitete ihn zur Tür.
    Er wusste, dass er anfangen musste, Licht in das Dunkel zu bringen, doch er hatte den Faden, der ihn durch das Labyrinth führen sollte, noch immer nicht gefunden.
    Am nächsten Tag wurde der Leichnam Wilhelm Lehmbergs zur Bestattung freigegeben, und für den folgenden Freitag wurden die Trauerfeier und die Bestattung anberaumt.
    Holten war oft auf Beerdigungen gewesen,

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