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Auf und ab - Mord in Hellwege

Auf und ab - Mord in Hellwege

Titel: Auf und ab - Mord in Hellwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Wuensche
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über Notruf und dem Zeitpunkt der Tat sei so kurz gewesen, dass ich jemanden hätte sehen müssen oder selbst der Täter sein müsste, aber ich habe ja niemanden gesehen. Zuerst fragt er mich ganz harmlos über den Transporter aus, und dann das. Und dann hat er ihn ja auch noch beschlagnahmt.«
    Er wanderte nervös von einer Seite der Terrasse zur anderen und scheuchte dabei die Schmetterlinge von den Blumen.
    »Den bekommst du schon wieder zurück.«
    »Aber wann, aber wann?«
    Kasing begann sich in Rage zu reden.
    Holten versuchte, Ruhe einkehren zu lassen, indem er den Schwerpunkt des Gesprächs vom Transporter weg in Richtung Tat lenkte.
    »Hast du denn wirklich niemanden gesehen?«, fragte er ruhig.
    Kasing blieb stehen.
    »Nein, niemanden.«
    »Oder kann es sein, dass dich jemand gesehen hat? Du weißt schon – Alibi.«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    Er kratzte sich hinter dem Ohr und überlegte.
    »Ach so, ja, doch, wenn du das meinst. Kurz nachdem ich in Posthausen losgefahren bin, auf dem Weg zu diesem idiotischen Hochsitz, sind mir einige aus Hellwege begegnet.«
    »Na also. Wer denn? Überleg genau und lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen«, drängte Holten, »vielleicht hat ja einer von ihnen gerade auf die Uhr gesehen.«
    »Frank Mullemann zuerst, dann der alte Strohkirch, glaube ich, und Marie auch, die Fermental«, antwortete Kasing unsicher.
    »Die kennen dich ja alle, und deinen Transporter auch. Wir können sie ja fragen«, und nachdem Bernd ihn fragend anblickte: »Jaja, ich werde das schon übernehmen und versuchen, dir zu helfen. Und ich kann dich trösten: Von Taten schießt immer so schnell, und dann merkt er, dass er auf der falschen Fährte ist. Irgendwann wird er es schon aufgeben und dich in Ruhe lassen.«
    Er lächelte Kasing zuversichtlich an, und der wirkte nun auch erleichtert und etwas ruhiger.
    »Und du hättest ja auch keinen Grund gehabt, Wilhelm umzubringen, oder?«
    Kasing zuckte mit den Schultern und stand auf. Er sah nicht glücklich aus und antwortete abrupt.
    »Ich muss in die Firma, ich bin schon zu lange hier. Die warten sicher schon auf mich.«
    »Ich werde dich auf dem Laufenden halten«, verabschiedete Holten ihn.
    › Und schon bist du wieder mittendrin und wolltest doch eigentlich für immer draußen bleiben ‹ , dachte er.
    Er hatte sich früh pensionieren lassen, mit fünfundfünfzig Jahren, und musste dafür auf einen Teil seiner Altersbezüge verzichten. Das kümmerte ihn jedoch nicht, er konnte es sich leisten, denn es war ein ganz besonderes Ereignis eingetreten: Der Gewinn, den er nach fünfunddreißig Jahren Lottospielen endlich erzielt hatte, war nicht der kleinste gewesen. Nein, es war ein riesiger Deal gewesen. Sechs Richtige, die Superzahl, und er war der einzige Gewinner gewesen. Er lächelte zufrieden, als er an diesen Samstag zurückdachte. Er war am frühen Morgen von einem Auftritt mit seiner Band heimgekommen und hatte im Videotext noch die Lottozahlen kontrolliert. Es waren seine Zahlen gewesen, und erstaunlicherweise hatte er ganz beherrscht reagiert und die Familie nicht durch ein Freudengeschrei geweckt. Er hatte in aller Ruhe die Bekanntgabe der Quoten erwartet, und als er die Summe erfahren hatte, war für ihn klar, dass er sich nicht mehr mit Verbrechen abgeben wollte.
    Er hatte einfach zu viel gesehen.
    Er wollte nun die schönen Seiten des Lebens genießen und nichts mehr mit den schlimmen und schmutzigen Dingen zu tun haben, mit denen er sich dreißig Jahre seines Lebens herumgeschlagen hatte.
    › Aber das geht wohl noch nicht ‹ , dachte er und setzte das Nudelwasser auf den Herd.
    Als Susanne aus dem Kindergarten heimkam, nahm sie aus dem Päckchen im Küchenschrank eine Zigarette und trat nach draußen auf die Terrasse, um sie sich genüsslich anzuzünden und zu rauchen. Holten gesellte sich zu ihr und fragte sie, die alles aus dem Dorf wusste:
    »Sag mal, hast du mal irgendetwas läuten gehört, dass Bernd und Wilhelm einander nicht grün sein könnten?«
    »Nein, ich wüsste nichts. Warum fragst du?«
    »Bernd war heute Morgen hier, weil er jetzt nicht weiß, wie er sich verhalten soll. Von Taten verdächtigt ihn, und ich soll ihm nun helfen. Ich bin sicher, dass von Taten natürlich wie immer auf der falschen Fährte ist, doch als ich Bernd, eigentlich rhetorisch, fragte, ob er einen Grund hätte, Wilhelm umzubringen, hat er komisch reagiert und nicht geantwortet. Dann ist er ganz schnell verschwunden. Das hat mich

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