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Auf und ab - Mord in Hellwege

Auf und ab - Mord in Hellwege

Titel: Auf und ab - Mord in Hellwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Wuensche
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könnte.
    Damit die Pressevertreter nicht mitbekamen, wohin sich die Ermittlergruppe nun begab, führte Holten die drei Polizisten durch den zweiten Ausgang des Vereinsheimes in Rieckers Wohnung, die aus Wohn- und Schlafzimmer, Küche, Bad, Flur und Abstellraum bestand und im ersten Geschoss über der Flugzeugwerkstatt lag. Genauso wie der Flugplatz, den er betreut hatte, machte sie einen gepflegten und aufgeräumten Eindruck. Die drei nahmen alle Räume genau in Augenschein, etwas Besonderes war jedoch nicht zu finden. Von Taten stand am Fenster und blätterte in einem Bildband über Oldtimer. Eine genaue und systematische Durchsuchung überließ er gern der Spurensicherung.
    Als die Beamten sich zum Schluss in der Küche umsahen, hob Nase einige ältere Illustrierte vom Esstisch und entdeckte darunter ein Sparbuch. Sie hob es hoch und winkte von Taten, der nun gedankenverloren aus dem Fenster auf die Landebahn blickte, damit zu.
    »Chef, ein Sparbuch, wahrscheinlich seines.«
    »Ja, schön, schaut doch mal hinein.«
    »Gut zweiunddreißigtausend Euro«, verkündete Nase und fügte nach einer kurzen Pause nachdenklich hinzu:
    »Nicht schlecht für einen armen Rentner.«
    Sie trat mit dem Sparbuch zu von Taten hinüber.
    »Vielleicht war er sparsam«, war von Tatens einziger Kommentar.
    »Darf ich einmal sehen?«, fragte Holten und schnappte, ohne eine Erlaubnis abzuwarten, das Heftchen aus Nases Hand und schlug es neugierig auf.
    Das Sparkonto war erst im letzten Jahr angelegt worden und enthielt erstaunlicherweise nur Einzahlungen. Offensichtlich war Riecker wohl tatsächlich sparsam gewesen, er hatte anscheinend kein Geld für größere Anschaffungen benötigt. Auffällig war jedoch, dass stets die gleiche Summe vermerkt worden war, und zwar immer fünfhundert Euro als Bareinzahlung. Als noch merkwürdiger fiel Holten auf, dass immer der gleiche Zeitabstand zwischen den Einzahlungen lag. Riecker hatte regelmäßig, fast ohne Ausnahme, einmal in der Woche Geld zur Bank gebracht.
    An der Wand über dem Küchentisch hing ein Jahreskalender, und Holten ging hinüber und verglich die Daten. Die Tage der Einzahlungen waren jedes Mal ein Mittwoch, und vor jedem Einzahlungstag, an den Dienstagen, entdeckte er ein kleines, mit Bleistift markiertes Kreuzchen.
    Er behielt diese Entdeckung für sich, warum sollte er von Taten damit belasten? Der Kurze glaubte ja schließlich, für diesen Fall die Lösung bereits zu haben.
    Holten stellte sofort einen Zusammenhang mit Lehmbergs Todestag, einem Dienstag, her, und bei ihm verstärkte sich der Verdacht, dass an diesem Tag hier etwas passiert sein musste, was Lehmberg gesehen hatte und nicht in die Öffentlichkeit bringen sollte.
    Pauschen hatte vom Start eines großen Flugzeuges an jenem Dienstag erzählt. Aber illegaler Flugbetrieb an einem kleinen Flugplatz war sicherlich kein Motiv für einen, vielleicht sogar für zwei Morde.
    Dennoch würde er als Nächstes Genaueres über den Flugbetrieb in ihrem Luftraum an den Dienstagen der vergangenen Zeit, und ganz besonders an diesem besagten Tag, herausfinden müssen.
    Wie er dies anstellen sollte, wusste er noch nicht.
    Die ganze Gruppe begab sich nun wieder hinunter in den Clubraum, wo der Arzt gerade den Totenschein ausfüllte und die Herren der Spurensicherung, die Holten bereits kannte, auf der Suche nach etwas Trinkbarem waren. Holten bediente sie mit Apfelsaft, Wasser und Cola und wurde im Gegenzug mit Informationen versorgt. Von Taten hatte einen Weinbrand verlangt.
    Allerdings erfuhr Holten nicht viel mehr als das, was er selbst bereits beobachtet und von Tessmann erfahren hatte.
    »Das Kaliber des Gewehrs werden wir allerdings erst feststellen können, wenn wir das Geschoss gefunden haben, es steckt nicht im Körper«, sagte Doberling, »und den Standort des Schützen können wir erst bestimmen, wenn wir den Schusskanal kennen.«
    Hierüber hatte Holten sich bereits Gedanken gemacht, und er glaubte zu wissen, von wo der Schuss abgefeuert worden war.
    »Ich kenne die Gegend hier und habe schon eine Vermutung, wo er gesessen haben könnte. Vielleicht sollten wir mal hinschauen«, schlug er vor.
    Er war schon wieder ganz der alte Kriminalist, begierig auf jeden Hinweis, jedes Indiz.
    »Ich komme mit«, knurrte Tessman und stand widerwillig auf, weil niemand sonst Anstalten machte, Holten zu begleiten.
    Nachdem sie nochmals den Reporter abgewimmelt hatten, überquerten die beiden die Start- und Landebahn und suchten dann nach

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