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Auf und ab - Mord in Hellwege

Auf und ab - Mord in Hellwege

Titel: Auf und ab - Mord in Hellwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Wuensche
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er weggefahren wäre. Nachdem Holten den Keller, die Hallen, die Werkstatt und das Büro abgesucht hatte, ging er zu Rieckers Wohnung hinauf, die sich über der Werkstatt im ersten Stock befand. Die Wohnungstür war unverschlossen, und in der Küche stand noch das Frühstücksgeschirr auf dem Tisch, von Riecker jedoch keine Spur. Holten beschloss, nicht weiter zu suchen und auf dem Tower zu warten. Er konnte sich die Zeit mit dem Studium der Startlisten vertreiben. Vielleicht hatte er da doch etwas übersehen.
    Vom Tower aus konnte man das gesamte Flugplatzgelände überblicken, und Holten ließ seinen Blick noch einmal in die Runde schweifen, als er Riecker entdeckte. Holten war merkwürdigerweise kaum überrascht oder erschrocken.
    › Du bist wieder im Dienst ‹ , dachte er und fühlte sich nicht wohl dabei.
    Riecker lag hinter dem Absperrzaun, der das Publikum vom Betriebsgelände fernhalten sollte und der zum Teil mit Sträuchern abgepflanzt war, auf der Landebahnseite vor dem Signalfeld. Holten erkannte aus Erfahrung sofort, dass er dem armen Mann nicht mehr helfen konnte, eilte jedoch trotzdem sofort hinunter. Ausgestreckt auf dem Rücken, Arme und Beine vom Körper abgespreizt und von einer Kugel in die Brust getroffen, bot der Körper den Anblick eines erlegten Stück Wildes. Neben Riecker lag eine Hacke. Wahrscheinlich hatte er dem Kraut zu Leibe gehen wollen. Holten legte seine Finger an die Halsschlagader und spürte seine Vermutung bestätigt. Riecker war tot, jedoch noch nicht sehr lange, er fühlte noch ein wenig Körperwärme.
    Er beeilte sich, wieder auf den Tower zu kommen, tätigte die erforderlichen Anrufe und ging wieder hinunter zu dem Toten. Dabei hatte er es nicht eilig. Er setzte sich auf eine der Bänke, die in der Nähe für die Besucher aufgestellt waren, und wandte sich dem Tatort zu, um ungestört alle Einzelheiten in sich aufnehmen zu können. Nähere Untersuchungen verboten sich vor dem Eintreffen der Spurensicherung sowieso.
    Nach Holtens erster Einschätzung war Riecker durch einen einzigen gezielten Schuss getötet worden, und zwar durch eine Kugel größeren Kalibers, und, da der Ermordete sehr viel Blut verloren hatte, vermutlich durch einen Treffer ins Herz. So wie der Tote lag, musste er von vorn erschossen worden sein, entweder aus der Nähe mit einer Pistole oder mit einem Gewehr aus größerer Entfernung. Holten tippte auf das Gewehr, denn das Opfer erweckte den Eindruck, als sei es vom Tod überrascht worden. Ein Pistolenschütze hätte bei einem so genauen Schuss an diesem Ort in der Nähe sein müssen, sodass Riecker ihn gesehen, die Gefahr erkannt und versucht hätte, noch davonzukommen.
    Holten war mit sich selbst unzufrieden. Früher wäre ihm das nicht passiert. Er hätte Riecker sofort besucht und das weitergehende Gespräch mit ihm nicht aufgeschoben. Wie und wo sollte er nun weitermachen? Er kam kein Stück voran. Seine Hoffnung, durch das Gespräch mit Riecker einen weiteren Schritt vorwärts zu tun, hatte sich unvermittelt zerschlagen.
    Der dünne Faden, an dem er sich entlanghangeln wollte, begann sich aufzulösen.
    Die zuständigen Einsatzfahrzeuge rollten nun in der gewohnten Reihenfolge die Zufahrt zum Flugplatz hinauf: Zuerst der Krankenwagen mit dem Notarztfahrzeug, dann der erste Streifenwagen, bald darauf der zweite, viel später dann der Wagen der Spurensicherung und ein Zivilfahrzeug mit Tessmann und Nase, und zum Schluss traf von Taten in seinem Privatwagen ein, wie immer als Letzter und in dem bekannten Aufzug – Knickerbocker grün. Es war Zufall, dass das gleiche Team Dienst hatte wie bei dem ersten Mord in Hellwege, aber Holten begrüßte diesen Umstand, denn für ihn war klar, dass beide Fälle zusammenhingen.
    Man begrüßte sich wie alte Bekannte, und während die Beamten ihre Pflicht taten, setzten sich von Taten und Holten in den Clubraum. Holten kannte sich aus, er wusste, wo sich die Getränke befanden, wo man bei Selbstbedienung den Preis für das Verzehrte notierte und wo das Geld deponiert werden musste. Er stellte zwei Flaschen Cola auf den Tisch und erklärte auf von Tatens fragenden Blick:
    »Wie das hier mit dem Tee geht, weiß ich nicht.«
    Nachdem er seine Jacke ordentlich aufgehängt hatte, wurde von Taten recht schnell offiziell.
    »Du weißt, dass ich dich jetzt befragen muss«, begann von Taten das Gespräch. Und als Holten nickte, fuhr er fort:
    »Also, wer ist der Tote?«
    »Werner Riecker, Platzwart hier an unserem

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