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Auf und ab - Mord in Hellwege

Auf und ab - Mord in Hellwege

Titel: Auf und ab - Mord in Hellwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Wuensche
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war sich sicher, dass auch er ein gutes Frühstück vertragen könnte, und deshalb verwarf er den Gedanken, den Reißverschluss seiner Jacke hochzuziehen, loszumarschieren und seinesgleichen zu suchen. Wo und wann würde er jemanden finden? Besser, man würde ihn finden und auch gleich etwas Anständiges zu essen mitbringen.
    In Kopf und Magen spürte er eine unendliche Leere.
    Wie war er in diese Situation gekommen? Seine Gedanken kreisten und fanden keinen Landepunkt.
    Piloten schlafen beim Fliegen nicht ein. War er kopfkrank? Wer hatte das Wort › kopfkrank ‹ erfunden?
    Er legte den Hinterkopf an den Baumstamm und starrte auf die Elche.
    Die hoben jetzt die Köpfe und lauschten, sie standen statuengleich, ganz still, und blickten in seine Richtung. Schließlich setzten sie sich in Bewegung und trotteten leise weiter in das Dunkel des Waldes, und erst als sie schon verschwunden waren, hörte auch er, was sie vertrieben hatte: Ein leises Brummen, das langsam lauter wurde und sich ohne Zweifel näherte. Er drehte sich um, und nach kurzer Zeit sah er weit entfernt ein Fahrzeug auf die lange Gerade, auf der sein Flugzeug stand, einbiegen. Es kam stetig näher, beschleunigte nicht und bewegte sich nicht langsamer, bis es nach einer Zeit, die Holten wie eine Ewigkeit vorkam, schließlich zehn Meter hinter der D-ELPA, die ihm den Weg versperrte, stehen blieb. Es war ein grüner Jeep, der mit zwei Männern besetzt war.
    Die beiden stiegen aus, und Holten bemerkte, dass der Beifahrer ein Gewehr in der rechten Hand trug. Allerdings sahen die beiden nicht wie Soldaten aus, denn er konnte an keiner Stelle ihrer dicken Jacken und Fellmützen so etwas wie ein Rangabzeichen entdecken. Vielleicht waren sie Förster oder Ranger.
    Holten erhob sich.
    »Guten Morgen«, rief er zu ihnen hinüber, und dann: »Good morning.«
    Die beiden beachteten ihn nicht. Sie kamen langsam näher, der eine links, der andere rechts vom Flugzeug. Als der Fahrer schon fast bei Holten angekommen war, winkte er seinen Kollegen herbei und deutete auf den kleinen Aufkleber mit den deutschen Farben Schwarz-Rot-Gold.
    »Germanski«, sagte er zu seinem Begleiter, und dann fragend, an Holten gewandt:
    »Germanski?«
    Holten konnte kein Russisch, außer › Abruscho, wolle pudgera ‹ , aber er wusste nicht, was diese Worte bedeuteten, ja nicht einmal, ob sie wirklich russisch oder nur eine wohlklingende Lautmalerei waren.
    Das russische Wort für › Ja ‹ kannte er allerdings.
    »Da,« nickte er.
    Der eine stellte sich breitbeinig vor Holten auf und nickte bedächtig. Die beiden wirkten völlig unaufgeregt, als sei es völlig normal, dass in Russland deutsche Flugzeuge auf einsamen Waldwegen stehen.
    Dann fragte der andere irgendetwas und zeigte dabei nach oben, doch weil Holten nichts verstand, zuckte er nur mit den Schultern. Lange standen sie schweigend da. Schließlich gingen sie zu ihrem Geländewagen zurück, stiegen ein, und der Beifahrer winkte ihn heran. Als er neben dem Jeep stand, wurde die Tür aufgestoßen, und er blickte in den Lauf des Gewehrs. Holten stoppte erschrocken seinen Schritt, doch dann sah er, dass die beiden lachten. › Auch russische Förster machen also mal einen Spaß ‹ , dachte Holten, als er erleichtert aufatmete. Der Fahrer nahm nun das Gewehr zur Seite, und der Beifahrer, der hinten auf dem Notsitz saß, hatte eine Thermoskanne und einen Becher in der Hand. Der Fahrer deutete einladend auf den Beifahrersitz, und als Holten sich dort niedergelassen hatte, wurde ihm der Becher, gefüllt mit heißem Tee, in die Hand gedrückt. Er bedankte sich mit einem Kopfnicken und nahm einen Schluck. Der Tee war gut, heiß und süß, genau das, was er außer einem anständigen Kaffee jetzt brauchen konnte. Er zog seine Zigaretten aus der Jackentasche und bot den Männern an, die dankbar annahmen. Sie rauchten schweigend, während Holten den Tee schlürfte. Schließlich ließ der Fahrer den Wagen an, wendete und fuhr dann in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Holten stieß ihn an und zeigte nach hinten in Richtung Flugzeug. Der Russe bremste und fuhr rückwärts bis zum Flieger. Holten stieg aus und sammelte seine Habseligkeiten aus dem Inneren des Flugzeuges. Er packte alles in seinen Fliegerkoffer, brachte ihn in den Jeep, schloss die Tür seiner Maschine ab und versuchte mit aller Kraft, sie auf den gerodeten Seitenstreifen zu schieben. Da sich schnell herausstellte, dass seine Kräfte allein dazu nicht ausreichten, packten

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