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Auf und davon

Auf und davon

Titel: Auf und davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Thomas
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stopfte.
    Danach holte sie noch einen Armvoll Heu
für Nathans Bett. Der Weg zum Wasser war ziemlich weit, weiter als es
ausgesehen hatte. Julia hielt es für besser, wenn sie allein ging, da einer von
ihnen auf die Zelte und Fahrräder aufpassen sollte. Nathan wollte den Kocher
anwerfen und eine Dose Gulasch zum Abendessen wärmen. Daß Nathan den Kocher
benutzte, gefiel Julia nicht, sie betrachtete das als ihr Privileg. Weil sie
jedoch schon wieder Hunger bekam, ließ sie ihn gewähren.
    Die Plastiktüte war als Wasserbehälter
nicht schlecht, aber es war nicht einfach, sie den Abhang heraufzuschleppen,
ohne allzuviel zu verschütten. Julia war froh, als ihr der Duft des Gulaschs in
die Nase stieg. Nathan füllte das Gulasch auf die Teller, als er sie kommen
sah, und Julia spülte den Topf aus und stellte frisches Wasser für Tee auf. Bei
der ganzen Geschichte floß ziemlich viel Wasser auf den Boden, doch insgesamt
war Julia sehr zufrieden mit sich. Sie genoß das Abendessen und Nathan ebenfalls.
    Nach dem Essen machte sich Julia noch
einmal auf den Weg zum Bach, um die Teller abzuspülen. Der Bach lag sehr
abgeschieden, so daß sie sich traute, sich ganz auszuziehen und ein Bad zu
nehmen. Ein bißchen nervös war sie trotzdem — es könnte ja zufällig jemand
vorbeikommen. Das nächstemal wollte sie daran denken, Seife mitzunehmen. Sie
füllte die Plastiktüte erneut mit Wasser, marschierte zurück und hängte sie
neben die Zelte an einen Baum, damit nichts verschüttet wurde.
    Dann holte sie ihre drei Romane. „Du
hast es versprochen“, erinnerte sie Nathan.
    „Okay, okay.“ Sie hatte ja recht, er
hatte es versprochen. „Gib mal her, ich will es mir zuerst anschauen.“ Er hielt
sich eines der Heftchen vor die Augen, um den Titel zu lesen. „Jetzt du.“ Mit
einigen Schwierigkeiten und Nathans Hilfe puzzelte sie die Worte zusammen: DAS
LEERE HERZ. „Was soll das bedeuten, Nathan? Das leere Herz?“
    „Weiß ich doch nicht. Weiter, jetzt die
erste Seite.“
     
    Madeleine
hatte sich der Länge nach im Gras ausgestreckt. Der Sommer lag in der Luft, und
Sommer war in Madeleines Herzen, denn sie war verlieht. Vor vierundzwanzig
Stunden war sie noch ein unerwecktes Mädchen gewesen, doch nun spürte sie ihre
Lebendigkeit wie nie zuvor. Die Welt hatte eine neue Bedeutung gewonnen.
     
    Es dauerte lang, bis sich Julia durch
diesen Text gekämpft hatte, und Nathan war nicht sehr geduldig. „Die Geschichte
ist blöd“, beklagte er sich.
    „Vielleicht sind die anderen besser.
Aber ich war ganz gut, oder? Ich hab’s gelesen — etwas davon.“
    „Du warst super. Laß uns für heute
Schluß machen. Ich glaube, ich gehe jetzt runter und wasch mich auch.“
    „Du willst dich nur drücken.“
    „Willst du, daß ich sauber bin oder
nicht?“
    „Ist ja gut.“ Julia wandte sich wieder
ihrem Roman zu und las den ersten Absatz wieder und wieder . Madeleine hatte sich der Länge nach
im Gras ausgestreckt...
     
    Beide schliefen gut in dieser Nacht.
Julia behielt ihre Jeans und das T-Shirt an und breitete den neuen Anorak über
den Schlafsack. Nathan hatte ohnehin nie anders als in seinen Kleidern geschlafen.
    Der Morgen dämmerte, und Nathan war als
erster auf den Beinen. Eigentlich hatte er Julia vorschlagen wollen, noch am
Morgen in Richtung Exmoor aufzubrechen. Als er jedoch den Plattfuß an seinem
Vorderreifen sah, änderte er seine Meinung. Der platte Reifen war ein Problem,
und er hatte an diesem Tag keine Lust, sich Problemen zu stellen. Er verbarg
den Plattfuß hinter ein paar sorgfältig arrangierten Zweigen, damit Julia ihn
nicht sah. Dann warf er den Campingkocher an und brachte Julia eine Tasse Tee
ins Zelt.
    Nathan sagte, er sei dafür, daß sie
hierblieben, zumindest noch diesen Tag. Vielleicht auch länger. Es sei schön
hier, sein Arm sei noch nicht wieder ganz in Ordnung und er halte es für
besser, wenn er ihn noch eine Weile schone. Wie dachte Julia darüber?
    „In meinem Zelt sind Ameisen“, sagte
Julia.
    Abgesehen von der Tatsache, daß sie
Ameisen im Zelt hatte, hatte Julia nichts dagegen, noch hier zu bleiben. Der
Tag würde wieder schön werden, sie konnte in der Sonne sitzen, vielleicht unten
beim Bach, und lesen üben. Sie dachte nicht darüber nach, was Nathan vorhatte.
    Nathan stellte fest, daß es ihm am
meisten behagte, einfach nur ein wenig herumzustreunen. Sie bewachten
abwechselnd das Zelt, und als Julia an der Reihe war, schlenderte Nathan durch
den Wald und runter zum

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