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Auf und davon

Auf und davon

Titel: Auf und davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Thomas
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doch nach Exmoor.“
Julia wunderte sich, daß Nathan so schnell aufgab. „Du hast die ganze Zeit
davon geredet.“
    „Zu steil“, sagte Nathan. Er zwinkerte
Julia zu, aber sie schien es nicht zu merken. „Elizabeth hat gesagt, es ist zu
steil. Wir gehen wo hin, wo’s flach ist. Sag uns, wo wir hin können, wo’s flach
ist, Elizabeth.“
    „Okay... Ihr könntet nach Sedgemoor
gehen. Da ist alles topfeben. Gut zum Fahrradfahren.“
    „Wie kommen wir da hin?“
    „Ihr biegt an der großen Straße rechts
ab und folgt den Schildern nach Bridgewater.“
    „Dann gehen wir da hin. Nicht wahr,
Julia — Julia? Wir gehen nach — wie hieß es noch mal? — Sedgemoor.“
    „Okay.“ Im Grund war es Julia egal,
wohin sie gingen.
    „Ich glaube, ich weiß eine Stelle, wo
ihr zelten könnt“, meinte Elizabeth, „aber wie ich euch das jetzt beschreiben
soll, weiß ich nicht so recht... Oh! Ich hab eine Idee! Ich könnte ja mitkommen.“
    „Nein!“ sagte Nathan.
    „Warum nicht? Ich könnte euch nützlich
sein. Sehr nützlich sogar.“
    „Du hast kein Rad.“
    „Klar hab ich ein Rad. Ich habe ein
super Fahrrad.“
    „Aber du hast kein Zelt.“
    „Ich könnte ja mit Julia in ihrem
schlafen.“
    Das wird vielleicht ein bißchen eng,
dachte Julia, doch laut sagen wollte sie es nicht.
    „Wie sieht es aus?“ fragte Elizabeth. „Kann
ich mitkommen?“
    „NEIN!“ sagte Nathan frei heraus. „Wir
wollen dich nicht dabei haben. Jule und ich wollen dich nicht dabei haben.“
    „Ich kenn eine Menge interessante
Plätze in der Gegend.“ Elizabeth versuchte, ihn auf ihre Seite zu bekommen. „Den
Felsen von Glastonbury zum Beispiel. Man kann bis ganz oben raufklettern und
hat dann einen herrlichen Blick. Und dann die Geschichte von König Arthur — ihr
wißt schon, die Tafelrunde — er soll in Glastonbury beerdigt sein. Ich könnte
euch die ganzen Sachen erzählen, wenn ich mitkommen würde.“
    „Wer will schon was über König Arthur
wissen“, sagte Nathan. „König Arthur ist Quatsch.“
    „Ich mag König Arthur.“ Julia schämte
sich wegen Nathans grober Absage und wollte einen Ausgleich schaffen.
    Nathan stand auf und trat mit dem Fuß
gegen einen Baumstumpf. „Was weißt denn du schon von König Arthur?“ zischte er.
„Was weißt du denn überhaupt?“
    Er ging durch den Wald davon, wobei er
gegen jeden Baumstamm kickte, an dem er vorbeikam. Nach etwa zwanzig Metern
drehte er sich um und brüllte zu Elizabeth zurück: „Du kommst auf keinen Fall
mit! Unter gar keinen Umständen kommst du mit!“
    Dann setzte er sich grollend mit dem
Rücken zu den Mädchen auf den Waldboden.
    „Schade, daß er so ist“, meinte
Elizabeth.
    „Ja, manchmal kriegt er einen Rappel“,
gab Julia seufzend zu.
    „Er muß der größte Griesgram auf der
ganzen Welt sein“, sagte Elizabeth. „Er sollte im Guinness Buch der Rekorde
stehen.“
    „Er ist mein Freund“, sagte Julia.
    „Ich weiß. Du Arme. Warum hast du ihn
nicht fallenlassen?“
    „Was meinst du?“
    „Im Stich gelassen. Komm mit mir.
Dieser Griesgram kann doch kein guter Kumpel sein. Ich wäre ein sehr guter
Kumpel.“
    „Heißt das, du willst wieder abhauen?“
    „Auf jeden Fall.“
    „Warum?“ fragte Julia verständnislos.
    „Zum Spaß natürlich.“
    „Was!“
    „Na ja, du weißt doch, wie es ist. Am
Anfang sind die Ferien super, aber dann wird’s doch ziemlich langweilig. Ich
hab keine Freundinnen hier.“
    „Du hast doch eine Schwester.“
    „Ach, die. Ich will dir mal was sagen:
Meine Schwester ist die letzte Zimtziege. Sie hat ungefähr soviel Hirn im Kopf
wie eine Erbse und will nie was Aufregendes machen.“
    Wenn Julia das richtig deutete, war
Elizabeths Schwester keine gute Gesellschaft, während sie, Julia, eine solche
war. Das überwältigte sie fast.
    „Wie sieht es aus? Was meinst du?
Sollen wir zwei uns zusammentun?“
    Julia zögerte. Sie fühlte sich enorm
geschmeichelt. Ein älteres Mädchen mit einer Sprache wie die besseren Leute und
mit soviel Selbstbewußtsein — und so jemand wollte mit ihr zusammensein!
    „Komm schon“, drängte Elizabeth, „sag
ja. Sag ja.“
    „Soll ich?“ fragte Julia unsicher.
    „Natürlich. Das wird garantiert super.
Du wirst es nicht bereuen, das verspreche ich dir.“
    „Ich muß mir das überlegen“, sagte
Julia.
    „Dann überleg es dir. Jetzt.“
    Noch nie war Julia so von jemandem
eingenommen gewesen. Sie war sicher, daß es wunderbar wäre, mit Elizabeth zu
gehen. Die

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