Auf verlorenem Posten
zurückzukehren.«
»Das klappt nicht«, entgegnete Alexander fest. »In gewisser Weise war er nur deswegen Befehlshaber von Basilisk, weil sein Schiff dort stationiert und er darin war.«
»Was meinst du damit?« William schaute verwirrt drein. Sein Bruder grinste ihn bösartig an.
»Das war schon immer das Problem mit dem Vorposten dort, Willie. Siehst du, offiziell gibt es keinen ›Basilisk-Stützpunkt‹ zu kommandieren – nicht in dem Sinne, wie es einen Flottendistrikt von Manticore oder Gryphon gibt –, und das ist der Annexionserklärung und Janaceks Politik zu verdanken. Es hat zur Folge, daß der Befehlshaber des Vorpostens nicht in der gleichen Position ist wie, sagen wir, der Kommandeur eines Geschwaders. Im Falle eines Geschwaders oder einer offiziellen Station oder eines Distrikts ist der kommandierende Offizier für alle Operationen in seinem zugewiesenen Kommandobereich verantwortlich, auch für alle ihm zugeteilten Schiffe. Doch dank des im Basilisk-System herrschenden Tohuwabohus, das überhaupt kein formell spezifizierter Kommandobereich ist, war Youngs oberste Aufgabe dort, als Captain seines eigenen Schweren Kreuzers zu agieren. Es war nur der Umstand, daß er der dienstälteste Offizier der Navy in diesem System war, der ihn zum Befehlshaber des Vorpostens machte. Oder anders ausgedrückt, die Warlock ist sein ›zugewiesener Kommandobereich‹, und jenseits ihres Rumpfes bestimmen die aktuelle physikalische Position und die Begleitumstände auf einer ad-hoc -Basis das Ausmaß seiner Autorität. Oh wenn er sich von der Warlock zur Fearless versetzt hätte, wären von der Admiralität keine Einwände erhoben worden. Im Grunde hätte er das auch tun müssen. Doch er hat die Aufgaben des Systembefehlshabers ganz offiziell dadurch an Harrington abgetreten, daß er das System verlassen hat, und damit hat er sich – einseitig – jeder Verantwortung und Autorität betreffs des Basilisk-Stützpunktes enthoben, bis die Überholung der Warlock beendet ist. Technisch kann er nicht ohne die Warlock nach Basilisk Station zurückkehren, ohne seinen Posten zu verlassen, es sei denn, Lucien erteilte ihm den Befehl dazu. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Lucien das tun wird, doch vorstellen kann ich mir, daß Jim plötzlich furchtbar engstirnig auf dem Buchstaben des Reglements beharren wird, wenn Young versucht das Kommando dort ohne die Warlock wiederzuerlangen.«
»Aber wie lange wird die Warlock denn noch in der Werft liegen?« fragte William besorgt. »Kann Young mit seinem Schiff dorthin zurückkehren, bevor Wallace’ Frage im Parlament auf die Tagesordnung kommt?«
»Könnte passieren.« Alexander beugte sich vor und trommelte mit den Fingern beider Hände auf der Schreibunterlage. Er dachte einige Sekunden lang nach, dann schüttelte er den Kopf. » Könnte , soll das heißen.«
»Also gut.« William holte tief Luft. »Du weißt natürlich, daß all dies absolut inoffiziell laufen muß, Hamish.« Alexander, der bereits ahnte, was als nächstes kommen würde, nickte. »Der Herzog hat mich gebeten, dir mitzuteilen, daß Ihrer Majestät Regierung daran gelegen sei, wenn Lord Pavel Young sich für den kommenden Monat nicht auf dem Basilisk-Stützpunkt befände.«
»Ich versehe, Willie.« Alexander sah seinen Bruder einige Sekunden lang an und zuckte dann die Schultern. »Ich will sehen, was ich tun kann – inoffiziell natürlich.«
»Danke, Hamish. Wir wären dir sehr dankbar.«
»Alles für die gute Sache, Willie«, antwortete Alexander. »Bis bald.«
Sein Bruder nickte, und Alexander unterbrach die Verbindung. Er saß eine Weile in schwermütige Gedanken versunken da, dann gab er eine verschlüsselte Nummer ins Com ein. Der Bildschirm erhellte sich mit einem ›BITTE WARTEN‹, dann erschien darauf ein schlaftrunkener James Webster.
»Wer …? Ach, um Gottes willen, Hamish! Kannst du einen schwer arbeitenden Mann denn nicht in Ruhe schlafen lassen?«
»Ich fürchte, nein. Ich habe gerade mit Willie gesprochen, und er hat einen kleinen Job für uns.« Alexander gab die Unterhaltung mit seinem Bruder in kurzen Sätzen wieder. Websters Augen weiteten sich, während die letzten Spuren von Schläfrigkeit aus ihnen verschwanden.
»Sehr bescheiden, dein Herr Bruder, nicht wahr?« meinte er ironisch, als Alexander geendet hatte.
»Er verlangt nicht mehr von uns, als wir von ihm. Es ist doch die perfekte Gelegenheit, die Opposition mit den Unterhosen an den Kniekehlen zu erwischen, jim. Nach
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