Auf verlorenem Posten
Werkstatt?«
»Vielleicht später. Tatsächlich meine ich das sogar ernst. Aber zuerst möchte ich mir für ein paar Minuten dein Ohr leihen. Unter vier Augen.«
Warner warf seinem Vorgesetzten einen scharfen Blick zu, dann zuckte er die Schultern und lud ihn mit einer Handbewegung ein, in die Kapsel zu steigen.
»In diesem Fall sollten wir uns in mein Büro begeben«, schlug er vor, drückte einige Knöpfe, und Alexander nickte.
Die Kapsel setzte sie an einer Station keine fünfzig Meter von Warners Büro ab. Seite an Seite schritten die beiden Admirale die Passage entlang und schwatzten dabei freundschaftlich und harmlos. Warners Adjutantin und sein persönlicher Schreibersmaat warteten im Büro auf ihn. Er schickte die beiden hinaus und schloß die Luke hinter ihnen. Dann wies er Alexander einen bequemen Sessel an, schenkte ihnen beiden Drinks ein und setzte sich hinter seinen Schreibtisch.
»Also, Hamish«, fragte er schließlich, »was hat’s mit deinem inoffiziellen Besuch nun auf sich?«
»Es geht um den Basilisk-Stützpunkt«, antwortete Alexander. Warner stutzte überrascht. »Um genauer zu sein«, fuhr Alexander fort, »es geht um die Möglichkeit, zu erreichen, daß uns dort bald nicht mehr die Hände gebunden sind. Interessiert?«
»Sehr. Aber wo komme ich ins Spiel?«
»Nun, Craig, es ist so …« Alexander lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander, dann gab er das Gespräch mit seinem Bruder wieder. Warner hörte aufmerksam zu, nickte verstehend bei jedem einzelnen Punkt, dann kippte er den Sessel zurück.
»Also wollt ihr, du und Admiral Webster, daß ich Young aufs Trockne setze?« fragte er, als Alexander fertig war.
»Mehr oder weniger – und sehr inoffiziell. Wie sieht’s aus? Kannst du das für uns tun?«
»Das weiß ich nicht, Hamish.« Warner knetete nachdenklich seine Unterlippe und zuckte die Achseln. »Die Sache ist nämlich die: Ich lasse mir mit Young schon Zeit seit sich Harringtons Leistungen im Basilisk-System herumzusprechen begannen. Einfach nur um zu sehen, wie der kleine Mistkerl sich windet. Er hat nicht die Prioritäten erhalten, von denen er meint, sie stünden ihm zu, und er kommt fast jeden Tag hierher, um sich zu beschweren.«
»Soll das heißen, daß du alle deine Tricks schon verbraten hast?«
»Ich weiß nicht …« Warner dachte noch etwas mehr nach, dann drehte er sich mit dem Sessel zu seinem Terminal und rief die Dateien über HMS Warlock ab. Er runzelte die Stirn und pfiff tonlos durch die Zähne, während er durch die Bildschirmseiten voller Daten blätterte. Alexander mobilisierte alle Geduld, die er nur aufbringen konnte.
»Ach, sieh mal einer an!« murmelte Warner schließlich nach etlichen Minuten. »Das ist ja interessant.«
»Was denn?«
»Als die Warlock hier ankam, verlangte Young komplett neue Abstimmschaltkreise für das Warshawski-Focksegel. Er hat tatsächlich einen recht schrillen Ton angeschlagen wegen der Sache, aber wie du weißt muß BuShips – in diesem Fall also ich – mit unterzeichnen, wenn es um eine so große Sache geht.« Er sah mit einem bösen Grinsen auf, und Alexander lächelte mit plötzlich sehr lebhaften Augen zurück.
»Und wie lautete Ihre Entscheidung, Admiral Warner?«
»Ich fällte keine, Admiral Alexander. Nach dem, was mir hier vorliegt, hat er noch acht oder zehn Monate Hyperraumzeit gut, bevor er an den Grad der Abnutzung, der einen Austausch nötig macht auch nur herankommt. Ich habe mich geweigert ihm eine Antwort zu geben, weil ich ihm damit in den arroganten Hintern treten wollte. Unter normalen Umständen würde ich die Umrüstung nicht autorisieren, wenn seine Komponenten soviel Nutzzeit übrig haben.«
»Aha. Und unter den gegebenen Umständen?«
»Na ja, ich könnte mich vielleicht dazu durchringen, ihm den Gefallen schließlich doch noch zu tun«, antwortete Warner großzügig.
»Gut! Aber er wird die Hand beißen, die ihn streichelt, meinst du nicht auch? Ich dachte, er sei hiergewesen, um dich zum umgehenden Beenden der Überholung aufzufordern.«
»Oh ja, er war hier. Und ich bin auch ganz sicher, daß er nein danke sagen wird, wenn ich ihm den Vorschlag jetzt mache. Aber es gibt Mittel und Wege, Hamish. Es gibt immer Mittel und Wege.«
»Als da wären?«
»Nun …« Warner schaltete das Terminal ab und wandte sich wieder seinem Freund zu: »Ich denke, zunächst werde ich meine Entscheidung, daß ich die beantragte Erneuerung bewilligt habe, bis zum Ende dieser Wache
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