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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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(übersetzt: Es wäre der erste Schritt auf dem Weg zu auswärtigem Abenteurertum). So unpolitisch Honor auch sein mochte, sie wußte, welche Partei sie unterstützte. Die Zentralisten hatten richtig erkannt, daß der Expansionismus der Volksrepublik Haven früher oder später auf eine Konfrontation mit dem Königreich hinauslaufen mußte, und forderten, sich darauf vorzubereiten. Die Konservativen wollten die Köpfe in den Sand stecken, bis die Gefahr vorüber war, doch wenigstens waren sie zur Unterstützung einer starken Flotte bereit, welche ihre kostbare Isolation schützen sollte.
    Auf die Fearless wirkte sich nun der Umstand aus, daß Hemphill Janaceks Cousine zweiten Grades war und Janacek Admiral Alexander persönlich verabscheute. Mehr noch, der neue Erste Lord der Admiralität fürchtete das Beharren der Traditionalisten, eine aggressive Expansion wie die Havens ginge weiter, bis jemand von außen sie zum Stillstand brachte. Und Hemphill war eine der dienstältesten Admiräle der Roten Flagge. Die Admiralsränge der RMN waren in zwei Divisionen unterteilt: die dienstjüngere Hälfte jeden Ranges waren Admiräle der Roten Flagge (oder der Gryphon-Division), während die dienstältere Hälfte aus Admirälen der Grünen Flagge (oder der Manticore-Division) bestand. Die Langlebigkeit beförderte irgendwann jeden Flaggoffizier von einer Division in die andere, doch man konnte auch über die Köpfe der Kameraden hinwegbefördert werden; da ihr Vetter Erster Lord war, stand Lady Sonja bereits in den Startlöchern, um zur Manticore-Division zu wechseln – und wenn sie ihre taktischen Theorien beweisen konnte, dann würde nichts ihrer Beförderung im Weg stehen. All das zusammengenommen hatte der Horriblen Hemphill die Macht gegeben, Honors hilfloses Schiff auszuweiden.
    Honor knurrte und kickte einen Hocker quer durch die Kabine. Die daraus erwachsende Befriedigung dauerte nur einen Augenblick an, dann warf Honor sich wieder auf den Stuhl und starrte düster auf den Computermonitor.
    Das Kommando war anscheinend die ›Belohnung‹ dafür, daß sie in Admiral Courvosiers Taktiklehrgang als Beste abgeschlossen hatte, denn die Fearless sollte Hemphills Geheimwaffe im kommenden Flottenmanöver sein. Dies erklärte die Geheimhaltung über den Umbau (die Courvosier zum Vorwand genommen hatte, Honor nicht zu warnen). Honor zweifelte nicht daran, daß Hemphill sich vor lauter Vorfreude die Hände rieb und kicherte. Wenn Honor gewußt hätte, was auf sie zukam, hätte sie ganz sicher ein paar Aufgaben vermasselt und ein paar Prozentpunkte verschenkt!
    Sie rieb sich die Augen und fragte sich, ob McKeon bereits über die ihnen zugedachte Rolle im nächsten Flottenmanöver Bescheid wußte. Für jedes Kriegsschiff waren die Gravitations-Seitenschilde die letzte und Wichtigste Verteidigungseinrichtung. Der Impellerantrieb erzeugte ein Bänderpaar aus verzerrter Gravitation ober- und unterhalb eines Schiffes – einen Keil, der an beiden Enden offen war, die vordere Öffnung weiter als die achtere, und der theoretisch ein Schiff aus dem Stand heraus auf annähernde Lichtgeschwindigkeit beschleunigen konnte. Solch hohe Beschleunigung hätte natürlich jede Crew zu Mus zerquetscht; selbst mit modernsten Trägheitskompensatoren betrug die Höchstbeschleunigung für ein Kriegsschiff unter Impellern weniger als sechshundert Gravos. Dennoch bedeutete der Impellerantrieb einen Riesenschritt vorwärts, nicht nur hinsichtlich des Antriebs: Keine bekannte Waffe war in der Lage, die Hauptantriebsfelder eines militärtauglichen Impellerkeils zu durchdringen. Das bedeutete, daß bereits das Einschalten der Impeller ein Schiff gegen Beschuß von oben und unten schützte.
    An den Seiten der Schiffe sah es anders aus, denn sie blieben so ungedeckt wie Bug und Heck – bis jemand den Gravitations-Seitenschild entwickelte, der den Schutz durch die Impellerkeile auf die Schiffsflanken ausweitete. Die Bug- und Hecköffnungen hingegen konnten auch durch ein Seitenschildfeld nicht geschlossen werden, und selbst der stärkste Seitenschild, der je generiert wurde, war immer noch sehr viel schwächer als ein Antriebsband. Seitenschilde konnten daher durchschlagen werden – besonders von Raketen, die Seitenschildbrecher besaßen –, doch eine starke Energiewaffe mußte einen Treffer aus (relativ) geringer Entfernung erzielen, um den Schild mit Wirkung zu passieren. Dieser Umstand beschränkte Strahlenwaffen auf Reichweiten von nicht mehr als

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