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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sich hauptsächlich mit den Spezifikationen der Umrüstung beschäftigt und mit den ausführlichen Anweisungen, die sie im verschlüsselten Datenbestand des Kommandantencomputers gefunden hatte. McKeons Beschreibung der Umbauten war nur zu genau gewesen, obwohl er nicht erwähnt hatte, daß das Dock nicht nur zwei Drittel der Raketenwerfer ausbaute, sondern auch die Munitionsdepots verkleinerte. Die Lagerung von Raketen hatte für kleinere Sternenschiffe wie Leichte Kreuzer und Zerstörer schon immer ein Problem bedeutet, denn eine impellerangetriebene Rakete war eben relativ groß. Es gab Grenzen, wieviel davon man in einen Rumpf stopfen konnte, und da man schon entschieden hatte, die Anzahl der Raketenwerfer der Fearless zu verringern, hatte man sich wohl gesagt, es gäbe keinen Grund, die Magazine nicht ebenfalls zu verkleinern. Schließlich konnte man durch den eingesparten Platz vier zusätzliche Energietorpedowerfer unterbringen.
     
    Honor spürte, wie ein unwillkürliches Fauchen über ihre Lippen dringen wollte und zwang sich zur Entspannung. Nimitz schnatterte seine Gefährtin fragend an. Der Stimmapparat der Baumkatzen war unglücklicherweise nicht dazu ausgelegt, Wörter zu formen. Bei der Verständigung mit anderen Baumkatzen führte dies nicht zu Problemen, denn sie basierte völlig auf der Telempathie, doch viele Menschen verleitete es dazu, die Intelligenz der Baumkatzen zu unterschätzen – und zwar gewaltig. Honor wußte es besser. Nimitz wußte stets, was gerade in ihr vorging. Manchmal glaubte sie sogar, er würde sie besser kennen als sie selbst. Sie nahm sich die Zeit, ihn unterm Kinn zu kraulen, bevor sie das Auf- und Abschreiten wieder aufnahm.
    Dabei war alles doch so einfach, dachte Honor. Sie war der Horriblen Hemphill und ihrer Meute in die Hände gefallen und hatte nun dafür zu sorgen, daß deren Dummheit wie Brillanz wirkte.
    Honor fletschte die Zähne. In der RMN gab es zwei taktische Denkschulen: die Traditionalisten unter der Führung von Admiral Hamish Alexander, und die ›jeune école‹ von Admiral der Roten Flagge, Lady Sonja Hemphill. Alexander – und auch Honor – waren der Meinung, daß die grundlegenden taktischen Wahrheiten von der Natur der Waffensysteme unberührt blieben; daß man neue Waffensysteme in die existierenden Konzepte integrieren und die Konzepte an die jeweiligen Stärken und Schwächen angleichen mußte, die diese Waffensysteme mit sich brachten. Die jeune école vertrat die Ansicht, daß die Waffensysteme die Taktik bedingten, und daß richtig angewandte Technik historische Analysen überflüssig mache. Unglücklicherweise betrachteten die Politiker die Horrible Hemphill und ihre kaufmännischen Allheilmittel gerade jetzt mit geneigten Augen.
    Honor unterdrückte einen ganz uncharakteristischen Drang zu fluchen. Sie kannte sich in Politik nicht aus, sie verstand Politik nicht, sie mochte Politik nicht, doch selbst sie begriff das Dilemma, in dem sich die Regierung Cromarty gegenwärtig befand. Zu der unbeirrbaren Opposition der Freiheitler und Progressiven gegenüber hohen Militäretats, mit der Herzog Allen sich ständig konfrontiert sah, kamen Anzeichen, daß die sogenannten ›Neuen Menschen‹ einer vorübergehenden Allianz mit Herzog Allens Gegnern nicht abgeneigt wären. Daher hatte er sich gezwungen gesehen, den Bund der Konservativen auf seine Seite zu ziehen. Es war unwahrscheinlich, daß die Konservativen den Premierminister lange unterstützten würden – ihr xenophober Isolationismus und Protektionismus waren unvereinbar mit der Ansicht der Zentralisten und Kronloyalisten, daß ein offener Krieg mit der Volksrepublik Haven unvermeidbar sei –, doch im Augenblick brauchte der Herzog die Konservativen, und ihre Treue ließen sie sich teuer bezahlen. Sie hatten das Militärministerium gewollt, und Herzog Allen hatte sich gezwungen gesehen, ihrem Begehren nachzugeben und Sir Edward Janacek zum Ersten Lord der Admiralität zu ernennen, dem nur dem Kriegsminister untergeordneten zivilen Oberkommandierenden von Honors Teilstreitkraft.
    Janacek war seinerzeit selbst Admiral gewesen und hatte den Ruf der Härte und der Entschlossenheit genossen, doch es wäre schwierig gewesen, einen reaktionäreren alten Xenophoben zu finden. Er war unter denen gewesen, die sich gegen die Annexion des Basilisk-Terminus des Wurmlochknotens von Manticore gestellt hatten, mit der Begründung, diese Tat könne von den Nachbarn als feindseliger Akt aufgefaßt werden

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