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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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die Luke sich hinter ihnen schloß, und seufzte.
    »Skipper?« fragte Santos mit leiser Stimme, und Honor errötete. Sie hatte die Gegenwart der LI glatt vergessen und geißelte sich innerlich dafür, ihre Besorgnis bezüglich McKeon vor einem anderen Offizier zugegeben zu haben. Sie verbarg ihren Verdruß und wandte sich Santos zu.
    »Ja, Dominica?«
    »Ich – –.« Die Ingenieurin verstummte, starrte auf ihre Hände an der Tischkante, dann straffte sie die Schultern. »Wegen des Commanders, Ma’am«, sagte sie. »Ich möchte nicht …«
    »Lieutenant Commander McKeon geht Sie nichts an«, erwiderte Honor ruhig.
    »Das weiß ich, Ma’am, aber …« Santos holte tief Luft und mißachtete den deutlichen Hinweis der Kommandantin, das Thema fallen zu lassen. »Skipper, ich weiß, daß Sie sich seinetwegen Sorgen machen. Was das betrifft …« Diesmal verdunkelte sich ihr Gesicht. »… weiß ich, daß Sie wegen uns allen besorgt gewesen sind. Wir … wir waren nicht gerade in Topform, als wir hierher kamen, stimmt’s?«
    »Habe ich mich je beschwert?« fragte Honor und schaute Santos ruhig in die Augen, als die Ingenieurin aufsah.
    »Nein, Ma’am. Doch andererseits würden Sie das niemals tun, nicht wahr?« Santos’ Stimme war so ruhig wie Honors Augen. Honor machte eine knappe, unbehagliche Geste mit der Hand. Nimitz stürmte auf ihren Schoß, immer noch den Stumpf des Selleriestengels in der Handpfote, dann hob er das vordere Drittel seines Leibs auf den Tisch, um den Blick zwischen den beiden Frauen hin und her schweifen zu lassen.
    »Die Sache ist die, Skipper. Ich kenne Alistair McKeon nun schon seit langer Zeit«, fuhr Santos gelassen fort. »Er ist ein Freund – und ich bin rangnächster Offizier.«
    Honor seufzte und lehnte sich zurück. Sie fand, sie sollte Santos den Mund verbieten. Wenn es eins gab, was sie haßte, dann war es, hinter seinem Rücken über einen Offizier zu reden, und ganz besonders mit dessen Untergebenen. Doch sie war mit ihrem Latein fast am Ende, so weit es McKeon betraf. Sie hatte alles versucht, was ihr einfiel, um zu ihm durchzudringen – ihn zu einem echten Stellvertreter zu machen und nicht bloß einem effizienten, aber im Grunde unbeteiligten Automaten –, und hatte versagt. In Santos’ Stimme lagen weder Aufsässigkeit noch böser Wille. Außerdem hatte Dominica recht: Sie war Honors Zweiter Offizier und die dritte in der Befehlskette der Fearless . Sie hatte nicht nur das Recht, sie hatte sogar die Pflicht, das Problem anzusprechen, wenn sie ein Problem sah.
    Der Gesichtsausdruck der Ingenieurin entspannte sich etwas, als sie die Reaktion der Kommandantin wahrnahm. Sie streckte die Hand aus, kraulte Nimitz zwischen den Ohren und hielt die Augen auf ihre Finger gerichtet, während sie sagte: »Alistair ist normalerweise ein guter Offizier, Ma’am. Und mehr noch, er ist ein guter Mensch. Mit Ihrer Erlaubnis muß ich jedoch feststellen, daß Sie und er ganz offensichtlich nicht auf dergleichen Wellenlänge liegen, und das nicht, weil Sie sich nicht bemüht hätten. Ich habe ihn niemals zuvor so erlebt und mache mir Sorgen.«
    Honor beobachtete Santos nachdenklich. In der Stimme der Ingenieurin lag kein Eigennutz, sondern Besorgnis. Dies war kein Versuch, sich bei der Kommandantin einzuschmeicheln oder dem unmittelbaren Vorgesetzten während seiner Abwesenheit in den Rücken zu fallen, wenn er sich nicht verteidigen konnte.
    »Und?« fragte sie, unfähig – und unwillig –, McKeon dadurch zu kritisieren, daß sie der eigenen Besorgnis Ausdruck verlieh und dadurch Santos’ Behauptung bestätigte.
    »Ich wollte nur …« Santos verstummte und betrachtete eingehend ihre Finger, mit denen sie noch immer durch Nimitz’ Fell strich. »Ich wollte nur sagen, daß was immer auch nicht in Ordnung ist, ihm ebenfalls zu schaffen macht, Skipper«, sagte sie schließlich. »Er versucht sich nichts anmerken zu lassen, aber er glaubt, er läßt Sie im Stich – er glaubt, er läßt das Schiff im Stich. Und in gewisser Weise tut er’s auch. Ich weiß nicht, warum, aber er ist einfach nicht so bei der Sache, wie er’s unter Captain Rath war, und dabei liebt er jeden Kratzer und jede Macke dieses alten Potts.« Sie hob den Kopf und sah sich mit leicht verschleierten Augen im Besprechungsraum um, dann lächelte sie. »Und ich auch«, gab sie zu. »Sie ist alt, und man hat ihr Gewalt angetan, als man ihre Bewaffnung herausriß, aber sie ist ein großartiges altes Miststück. Sie wird uns

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