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Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition)

Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition)

Titel: Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Glaser
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planen im Leben. Oft geht es sowieso anders, als man sich das vorgenommen hat, denke ich.
    Wir werden richtiggehend verwöhnt. Es gibt Empanada (spanisches Blätterteiggebäck mit einer Füllung), Pimentos, Morcilla frita (eine Art Blutwurst, frittiert), danach einen Eintopf mit Kartoffeln, Erbsen und Fleisch. Zum Nachtisch serviert uns Maria einen hausgemachten Flan (Karamellpudding), eine von Rainers Lieblingsnachspeisen, und er ist begeistert. Auch mir, die ich nicht so ein Nachtischfan bin, schmeckt’s hervorragend. Wie das so ist, man kommt natürlich irgendwann wieder auf das Thema Schmerzen, Füße und Blasen. Der Schweizer hatte auch eine Schienbeinentzündung und musste fünf Tage pausieren, es ging gar nichts mehr bei ihm. Deshalb rät er mir, jetzt eine Pause einzulegen, bevor das noch schimmer wird.
    Wir überlegen, denken auch über das, was wir am Morgen von dem anderen Pilger über das Pause machen gehört hatten, nach, und entscheiden uns einen Tag länger hier zu bleiben. Ein schöneres Fleckchen Erde zum Entspannen gibt es im Moment nirgends. Wir fragen gleich, ob wir verlängern können, und es passt. Nach einem schönen und lustigen Abend fallen wir völlig ins Koma.
    Die Schmerzen in meinem Schienbein in der Nacht bestätigen, dass es die richtige Entscheidung war, eine Pause einzulegen. Trotzdem haben wir gut geschlafen, die Betten waren toll und haben herrlich frisch gerochen. Wir frühstücken mit den anderen vom Abend vorher, da sie heute abreisen. Die Männertruppe aus Baden hat heute ihre letzte Etappe bis Castrojeriz, dann fahren sie zurück und machen im nächsten Jahr weiter. Ein bisschen Wehmut sieht man ihnen schon an, aber sie haben immer dieVorfreude, was ja auch toll ist. Das Ehepaar aus der Schweiz verabschiedet sich ebenfalls; die treffen wir bestimmt nochmal, es sind ja noch einige Tage bis Santiago. Vor dem Haus machen wir gemeinsam noch einige Bilder. Alle sind sich einig, dass wir eine nette Truppe waren.
    Als wir zurück ins Haus gehen, klagt Rainer über Schmerzen in seiner Ferse. Zum Glück haben wir Pause! Es ist kühl heute Morgen, aber es scheint ein schöner Tag zu werden. Noch eine Weile kuscheln wir uns in die Betten, danach setzen wir uns in den herrlichen Garten und relaxen. Maria ist sehr um uns besorgt. Sie bringt mir Schmerztabletten und eine Packung mit Tiefkühlerbsen für mein Schienbein, da sie keinen Eisbeutel zum Kühlen hat. Es ist fast rührend, wie sie sich um uns kümmert. Eigentlich wollte ich noch Karten schreiben, bin aber einfach zu faul heute.
    Wir hängen in unseren Stühlen, haben die Füße oben und genießen die warme Sonne. Gegen zwei Uhr bringt Maria uns eine weiße Tischdecke und stellt eine Vase mit einem Fliederstrauß auf den Tisch. Sie serviert uns eine Pasta mit Tomaten und Schinken und einen gemischten Salat. Wie im Paradies! Wir vertreiben uns den Nachmittag mit lesen und schlafen. Auch Bobby liegt im Gras und schläft fast unaufhörlich. Immer wieder läuft ein Huhn an ihm vorbei oder eine Ente, was er mit einem Auge zur Kenntnis nimmt, ihn aber weiter nicht stört. Auch einer der Hofhunde kommt hin und wieder an ihm vorbei und beschnuppert ihn, was ihn normalerweise nicht so kalt lässt. Er will gerne immer „Chef“ sein und checkt das auch ab.
    Wer ist der Chef?
    Gegen drei Uhr am Mittag treffen wieder die ersten Pilger ein. Der Shuttle-Service funktioniert super. Eine Gruppe aus Straßburg, bestehend aus einem Mann und fünf Frauen, trifft ein, auch ein Pilger aus Karlsruhe ist dabei. Die Leute haben wir alle schon einmal unterwegs gesehen. Später kommen noch ein Italiener, vier Spanier und ein Ehepaar aus Valencia dazu, total nette Leute. Alle sitzen in dem schönen Garten und erholen sich, und wir unterhalten uns. Irgendwann aus heiterem Himmel packt unser Bobby den Hofhund am Kragen, sofort gehe ich dazwischen. Gleich darauf macht er das nochmal. Jetzt packe ich ihn am Kragen und er muss hoch auf das Zimmer. „Jetzt meint er schon, das Haus und der Garten gehören ihm“, sage ich zu Rainer, als ich wieder nach unten komme. Die Straßburger lachen darüber.
    Mittlerweile haben wir auch bemerkt, dass unsere Barschaft nicht ausreicht, um morgen die Rechnung zu bezahlen. Man braucht ja auch nicht viel Geld auf dem Camino mitsich herumzutragen. Wir dürfen mit dem Auto der Chefin in den nächsten Ort fahren, um dort am Automat Geld zu holen. Wir kaufen noch Getränke für den kommenden Tag, dann fahren wir zurück. Vor unserer

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