Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition)
aus welcher Ecke sie kommen. „Nicht aus dem Baskenland“ ist die Antwort. Die Basken sind wohl schon ein eigenes Völkchen dort, zu denen sich besonders die Frau nicht zählt. Woher sie letztendlich kamen, weiß ich bis heute nicht, da sie mich bis ins letzte Detail nach unserem bisherigen Weg gefragt hat und alles wissen wollte. Mir sind fast die Vokabeln ausgegangen. Auch der Chef des Hauses hinter der Bar hört aufmerksam zu. Er fragt mich dann, ob unser Hund das alles gut mitmacht. „Ja, sage ich, der ist jetzt fit und er hat ja keine andere Wahl, aber ich glaube es macht ihm Spaß.“ Er meint, das ist ja auch ein netter Kerl und er macht einen zufriedenen Eindruck.
Ich frage ihn, ob er sonst wirklich keine Hunde erlaubt in seiner Pension, und er sagt: „Ja, normalerweise nicht.“ Ich bedanke mich nochmal extra dafür bei ihm, dass wir hier mit unserem Bobby übernachten dürfen, und er freut sich. Rainer kommt zurück und wir gehen hoch in unser Bett. Wieder geht ein schöner Tag zu Ende.
Diese Nacht war absolut ruhig, tief und gut haben wir geschlafen. Im Haus gibt es ein richtig gutes und reichhaltiges Frühstück. Rainer startet heute in kurzen Hosen, er ist mutig. Unser Ziel ist Boadillo de Camino oder Frómista, je nachdem, wie es sich mit den Schmerzen läuft. Um 9.45 Uhr haben wir schon unseren ersten Berg bezwungen. Von oben hat man eine superschöne Aussicht und eine beeindruckende, endlose Weite. Das Wetter ist herrlich, allerdings wird es zunehmend windig. Um halb zwölf sind wir in Itero de la Vega und kaufen dort ein Brot, Tomaten und Salami. Am Ortsausgang setzen wir uns auf eine Bank an einem Brunnen und vespern. Nach unserer Pause geht’s über einen langgezogenen, leichten Anstieg -wieder mit toller Aussicht - weiter nach Boadillo de Camino. Ein schöner Ort mit einer noch schöneren Herberge, diese hat einen ganz tollen Garten mit einem Pool und einer Gastwirtschaft.
Dort setzen wir uns, wie im Biergarten, unter einen Sonnenschirm und machen eine Rast und trinken Clara. Wir fragen hier, ob noch etwas zum Übernachten frei ist, denn es kommen laufend Pilger und reservieren ein Bett. Als ich dann an der Reihe bin, ist die Herberge voll. Nun telefoniere ich mit einigen Pensionen in Frómista und erhalte eine Zusage. Die Dame meint, sie hätte null Problem mit dem Hund, fein, denke ich. Holger ist auch wieder hier und ich sage zu Rainer: „Sind wir eigentlich so langsam oder er so schnell? Der ist doch einiges älter als wir, wie kann das sein, dass er wieder vor uns ist?“ Es stellt sich heraus, dass Holger einige Kilometer mit einem Bus gefahren ist. Aha, so läuft der Hase, hätte ich mir ja fast denken können. Er bleibt in der Herberge, er hat vor uns noch einen Platz bekommen.
Heute mal in kurzen Hosen!
Bevor wir uns auf die letzten sechs Kilometer für heute begeben, rufe ich noch schnell bei Maria in der Mühle an und bedanke mich nochmals für die Unterkunft, die sie uns für letzte Nacht reserviert hatte. Ich sage ihr, dass es toll und preiswert war, und dass das Essen gut war, worauf sie lacht und uns nochmals alles Gute wünscht. Wir brechen auf und jetzt ist es richtig warm. Auch ich gehe jetzt mal ohne Jacke, der Wind tut heute sogar gut. Meine Schienbeinschmerzen sind wieder voll da. Ich versuche nicht daran zu denken, versuche das irgendwie zu übergehen, aber es fällt mir schwer. Kurz nach der Ortschaft kommen wir an den Canal de Castilla, wo direkt daneben der Camino bis nach Frómista verläuft.
Entlang des Weges gibt es viele Bäume, unter denen sich Bobby immer wieder in den Schatten legt. Trotz seinem großen Durst trinkt er nicht aus dem Kanal. Wahrscheinlich ist ihm noch immer sein Sturz in den Fluss am Anfang des Jakobsweges in Erinnerung. Immer wiedergebe ich ihm aus seinem Faltnapf etwas zu trinken. Gegen halb fünf erreichen wir Frómista und steuern sofort eine Apotheke an, die wir beide gleichzeitig entdecken. Wir kaufen Ibuprofen und ein Kühlgel. Der Apotheker empfiehlt mir Geleinlagen für meine Wanderschuhe, die ich nach einigem Ausprobieren kaufe, Rainer ebenfalls. Was man sich alles aufschwätzen lässt, denke ich. Wenn’s nur was bringt. Ich habe sonst nirgends Beschwerden, nur in dem blöden Schienbein. Jetzt suchen wir unsere Unterkunft und finden sie auch schnell. Wir haben wieder ein tolles Zimmer, die Dame am Empfang ist sehr nett und hat zu Hause auch einen Hund. Heute rufen wir mal wieder daheim an. Wir sprechen mit unserem mittleren
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