Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition)
Zimmertüre liegt unsere getrocknete Wäsche, was für ein Service. Im Zimmer hauen wir uns noch eine Runde aufs Ohr in den feinen Betten. Um halb acht gibt es schon wieder etwas zu essen, aber wir sind noch satt vom Mittag. Trotzdem nehmen wir eine Kleinigkeit zu uns. Auch an diesem Abend haben wir mit den Straßburgern, dem Paar aus Valencia und Holger aus Karlsruhe viel Spaß. Es werden Witze erzählt, einen davon kann ich sogar für die Spanier übersetzen.
Bevor wir ins Bett gehen, fragen wir Maria noch, ob sie weiß, wo man in Castrojeriz mit Hund übernachten kann. Dort brauchen wir für morgen eine Unterkunft, vielleicht kann sie etwas Preiswertes organisieren. Sie telefoniert mit einem Bekannten, der dort eine Pension hat und beschreibt uns als nette Leute mit liebem Hund. Wir können kommen, er nimmt uns bei sich auf, auch wenn er sonst keine Hunde beherbergt. Was doch Beziehungen ausmachen, denke ich, auch wenn man sich erst einen Tag kennt, und bedanken uns sehr bei Maria.
Jetzt sind wir schon vierzehn Tage auf dem Camino. Die Nacht war erholsam und dank der Schmerztabletten gut. Beim Frühstück schreibe ich noch das Rezept von Marias Empanada auf. Holger hat heute Morgen Probleme mit dem Darm. Ich gebe ihm noch drei Immodiumblättchen aus unserer kleinen Reiseapotheke, die er dankend annimmt. Wir bezahlen, verabschieden uns mit Umarmungen von den Besitzern und werden zusammen mit den Straßburgern vom Chef nach Hornillos zurückgefahren. Bei herrlichem Wetter starten wir gut erholt auf den Camino. Die elf Kilometer bis Hontanas gehen gut, es geht ein Stück bergauf, danach wird es ganzflach. Auf einer Höhe von 900 Metern geht es weiter, bis wir den nächsten Ort erreichen. Wir machen eine kleine Pause und essen etwas. Ich besorge mir wieder etwas Eis für mein Schienbein, das mir immer noch Schmerzen bereitet. Nach einer Dreiviertelstunde brechen wir wieder auf. Mit einem guten Schritt sind wir unterwegs, die Landschaft ist sehr schön, wir genießen es. Etwas später kommen wir auf eine Landstraße, die uns nach Catrojeriz führt.
Dort angekommen, trinken wir etwas in einem Innenhof eines Lokals und essen ein Eis. Im Garten sitzen auch zwei Motorradbiker aus Florenz, die nach Granada in Andalusien wollen, sie fahren quer durch Spanien. Toll, was die Menschen so alles machen. Nach kurzer Fußkühlung suchen wir unsere Unterkunft und werden schnell fündig. Es ist ein schönes Haus mit netter Bar und einem Restaurant. Der Eigentümer empfängt uns sehr freundlich. Er fragt, ob wir Katja und Rainer mit dem “Perro” wären. Ich bejahe das, und sofort bekommen wir unseren Zimmerschlüssel, der zu einem geräumigen Dreierzimmer passt. Es gibt auch ein großes Bad mit Bidet und Badewanne. Hammer! Wir machen uns kurz ein wenig frisch und gehen runter, checken ein und bezahlen auch gleich das Zimmer. Es kostet nur 33 Euro, das ist wirklich preiswert – dank Maria! Ohne Bobby gehen wir in den Ort und setzen uns vor die Bar “La Taberna”, dort hat auch Hape Kerkeling ins Gästebuch geschrieben, worauf der Besitzer ganz stolz ist. Wir holen uns drinnen ein Getränk, die Bar ist gemütlich und es hängen Geldscheine und Münzen aus aller Herrenländer an den Wänden und an der Decke. Am Tisch draußen sitzt Holger, wir setzen uns zu ihm und schreiben unsere Postkarten. Seine Darmprobleme sind besser, erzählt er, die Arznei habe sofort gewirkt. Rainer hat jetzt auch leichte Schienbeinschmerzen, hoffentlich wird’s nicht schlimmer.
Plötzlich stehen drei lustige Gesellen aus dem Burgenland vor unserem Tisch. Jeder hat ein Glas Bier in der Hand und ein Holzkreuz um den Hals. Sie pilgern einfach so zum Spaß, natürlich ohne Rucksäcke, die geben sie jeden Tag dem Rucksackservice mit, damit sie nicht so fertig seien abends und noch ein wenig feiern können. Sie sind recht spaßig und reißen einige Witze, bevor sie weitergehen. Wir drei schauen uns an und Holger sagt: „Jedem das Seine. So lustig die sind, aber so wollte ich nicht pilgern.“ Gegen sechs gehen wir zurück zur Pension, nehmen ein Bad (!) und relaxen noch etwas. Um zwanzig Uhr gibt es unten im Restaurant ein Pilgermenü mit Knoblauchsuppe, Gulasch, Flan oder Eis – natürlich lecker. Solange dann Rainer mit Bobby die Abendrunde dreht, trinke ich an der Bar noch einen Magenbitter. Es läuft ein Fußballspiel im Fernsehen: Sevilla gegen Madrid. Viele Spanier sind hier und schauen sich das Spiel an; unter anderem ein Ehepaar, das ich frage,
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