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Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition)

Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition)

Titel: Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Glaser
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nach ihm. Laura, die Hospitalera, öffnet noch meine Blase; sie hat ihre eigene Methode, damit es schneller heilt. In dem Raum hängen verschiedene Zeitungsausschnitte, in denen sie schwer gelobt wird für die Blasenbehandlung. Zum Schluss macht sie noch Jod drauf und ein Pflaster. Morgen soll ich mal mit offenen Schuhen laufen, meint sie. Ich probiere das, ich habe ja Trekkingsandalen dabei. Rainer lässt sich auch noch die Füße massieren und ist begeistert. Wir tun etwas in dasSpendenkässle im Büro für den tollen Service, dann kaufe ich noch eine Plakette für meinen Wanderstab aus Holz für zu Hause. Als wir in unseren Betten liegen, spielt im Innenhof noch ein Mann auf seiner Gitarre. So werden wir richtig idyllisch in den Schlaf begleitet. Hoffentlich falle ich heut Nacht nicht aus dem Bett und lande auf dem Spanier, ist mein letzter Gedanke, bevor ich einschlafe. Ich muss mich beherrschen, um nicht lauthals loszulachen bei dieser Vorstellung.
    Viele Pilger leiden an derselben Krankheit: massive Bettflucht. Um fünf Uhr kommen die ersten Geräusche vom Kaffeeautomaten im Innenhof. Auch während der Nacht hat jemand Getränke herausgelassen, aber Bobby hat nicht einmal gebellt. Auch wir trinken kurz einen Kaffee, dann verlassen wir um halb sieben die schöne Herberge. Es weht ein kühler Wind, als wir Richtung León losmarschieren. Ich gehe tatsächlich in meinen Trekkingsandalen, aber mit Socken. Ohne geht gar nicht, zwecks Wetter- und Blasenrisiko. Sieht echt nett aus mit Caprihosen und den Sandalen mit Strümpfen. So würde ich zu Hause nicht rumlaufen, komischerweise ist mir das hier egal. Rainer friert und zieht gleich seine Fleecejacke an. In diesem Moment fällt mir siedendheiß ein, dass ich meinen Hüttenschlafsack in der Herberge zurückgelassen habe. Ich hatte vergessen, noch einmal auf das Bett zu schauen, bevor wir aus der Herberge gegangen sind. Wir haken den Schlafsack ab, zu Hause können wir wieder einen kaufen, er kostet nicht die Welt. Als wir durch Villarente gehen, riecht es verführerisch lecker aus einer Bäckerei. Ich kaufe zwei süße Plunderstückle, die wir auf einer Bank mitten im Dorf regelrecht wegputzen. Irgendwie hat Rainer heute keine rechte Lust, er hat seine Hände andauernd in den Taschen und wirkt leicht genervt. „Sollen wir nicht ein Taxi rufen und nach León reinfahren, das zieht sich doch wieder ewig durch die Vororte?“, fragt er mich. „Eigentlich würde ichschon gerne laufen“, sage ich. In Arcahueja entscheiden wir uns dann gemeinsam, die Strecke vollends zu Fuß zu gehen. Kurz danach sieht man schon auf León.
    Heute ganz „stylisch“ in Trekkingsandalen
    Am Eingang der Stadt fragen wir einen Busfahrer, ob wir mit ihm in die Stadt reinfahren können. Bobby steht erwartungsvoll vor dem Bus und würde am liebsten gleich einsteigen. Er würde uns schon mitnehmen, meint er, aber Hunde sind in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erlaubt. Er würde die Gesetze gerne ändern, aber so seien sie eben, sagt er fast entschuldigend. Als wir noch weiter in Richtung Stadt gehen, kommen wir an einem Infostand vorbei und fragen nach Unterkünften. In ganz León hätten wir kaum eine Chance, sagt uns die Dame wenig Hoffnung machend. Es gäbe eine Herberge, dort könnten wir fragen und Bobby könnte irgendwo draußen schlafen. Wir setzen uns auf eine Bank und ich schaue unseren Herbergsführer durch. Nach kurzen Telefonaten bekommen wir eine Zusage in einer Pension. Eine Stunde später sind wir dort, es liegt ziemlich zentral. Das Haus ist etwa hundert Jahre alt, aber sehr schön und gepflegt. Die Frau des Hauses ist sehr nett und sie zeigt uns das Zimmer. Es hat einen kleinen Erker und ist richtig gemütlich. Ich gehe zu der Dame in ihre Küche, um das Zimmer zu bezahlen. Dort liegt eine Katze, die sich gleich von mir kraulen lässt und sich auf meine Füße legt. Die Frau fragt mich, wie das läuft mit Bobby, ob er das gut verkraftet und sie ist sehr interessiert. Nach einem kleinen Gespräch gehe ich mit Rainer in die Stadt, die sehr schön ist mit vielen Gassen und Sträßchen, Bars und Läden. Wir kaufen Hundefutter und Voltaren für mein Schienbein, ich habe immer noch Probleme. Morgens nehme ich eine Schmerztablette, dann geht das meistens für ein paar Stunden. Einreiben hilft vielleicht zusätzlich, so hoffe ich.
    In der Apotheke frage ich, ob es hier einen guten Italiener mit guten Pizzen gibt, keine TK-Pizza, sondern „hecho de mano“ (handgemacht) und bekomme

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