Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition)
ein Fußbad mit Wasser und Salz im Garten. Das tut richtig gut, es belebt die Füße und danach ist noch Blasen- und Schienbeinpflege angesagt. Bobby ist erstmal durch den kompletten Garten gefegt und hat alles ausgekundschaftet, es gibt auch kleine Kätzchen hier. Jetzt liegt er im Gras und schläft. Alle schmutzigen Sachen dürfen wir in die Waschmaschine stecken, später hilft mir Elvira beim Wäscheaufhängen und wir kommen auf das Thema Kochen und Essen zu sprechen. Sie will uns heute Abend etwas kochen. Ich schlage ihr vor, dass auch ich etwas aus meiner Heimat dazu beitragen möchte und sage, dass ich Spätzle (Schwäbische Pasta) mache. Kurz darauf sind wir auch schon in der Küche und bereiten alles vor. Elivras Mann Pedro ist auch dabei, er ist ebenfalls supernett. Elvira macht eine Tortilla und einen gebackenen Nachtisch, ähnlich wie Donuts, nur nicht süß. Kurz bevor ich die Spätzle ins Wasser schabe, kommt der Pilger mit der kleinen Hündin (den wir in Agés getroffen haben) und bittet um einen Kaffee, er möchte noch weitergehen bis Hospital de Órbigo. Als erster probiert er die Spätzle und ist begeistert. Ich schlage ihm vor, er solle doch auch hier bleiben, aber er lehnt dankend ab. Schade, denn auch Bobby ist begeistert von seiner kleinen Hündin. Er ist ja nur mit laufen beschäftigt, deshalb wäre das eine willkommene Abwechslung für ihn.
Das Essen schmeckt vorzüglich! Es gibt Tortilla, gegrilltes Hähnchen, Kroketten, Tomatensalat und die Spätzle, alles ist natürlich viel zu viel. Ich erkläre Elvira, wie sie morgen vom Rest Käsespätzle machen kann. Das will sie probieren, denn auch den beiden schmeckt unsere schwäbische Pasta recht gut. Nach dem Essen schenkt der Hausherr zum Nachtisch einen Brandy aus. Wir unterhalten uns über unsere Familien – sie haben zwei Töchter und können absolut nicht glauben, dass wir schon so große Jungs haben –, über den Camino und tauschen auch noch Rezepte aus.
Mit dem Alkohol kommt jetzt auch die Bettschwere, und so gehen wir um halb zehn rüber in unser eigenes Häuschen. Bobby rennt nochmal durch den Garten und am Bach entlang wie ein wilder, bevor er reingeht. Als wir im Bett liegen, sage ich zu Rainer: „Mensch haben wir Glück, dass wir so etwas Schönes erfahren dürfen, mit so netten Menschen und so einer tollen Unterkunft. Hoffentlich läuft es morgen etwas besser mit meinen Füßen. Ich schmiere nochmal mein Schienbein mit Nivea ein, und dann schlafen wir sofort ein.
Durch das Jucken am Schienbein habe ich unruhig geschlafen. Ich musste mehrmals cremen um den Ausschlag zu beruhigen, und immer gegen Morgen könnte ich mich aufkratzen. Nach dem Aufstehen packen wir unsere gewaschene Wäsche ein, sie riecht herrlich frisch. Jetzt frühstücken wir bei Elvira, an deren Tisch schon drei spanische Pilger sitzen, die wir unterwegs auch schon mehrmals gesehen haben, sie frühstücken ebenfalls hier. Der Abschied von Elvira und ihrem Mann ist sehr herzlich und wir versprechen, uns bei ihnen zu melden, wenn wir wieder zu Hause sind. Die Etappe führt uns heute mit 23 Kilometern nach Astorga und ich starte wieder in Sandalen. Man hat einen weitläufigen, schönen Blick über die Felder. Über Puente de Orbigo, eine sehr schöne mittelalterliche Brücke, geht es weiter nach Santibañez de Valdeiglesias. Dort kaufen wir ein Käsebaguette, wir haben noch Schinken und Wurst. Als wir schon etwas bergauf gegangen sind, gibt es ein schönes Plätzchen mit Bäumen, einer dekorierten „Pilgervogelscheuche“ und einer Bank. Da machen wir Pause und essen unser Brot und etwas Obst. Rainer legt das halb gegessene Baguette kurz auf die Bank und sucht etwas im Rucksack. Ich schaue so über die schöne Landschaft, als Bobby ganz langsam mit seinem Maul das Brot von der Bank herunterzieht und es verschlingt. Ich schimpfe kurz mit ihm, aber wir sind jaselber Schuld. Geschmeckt hat’s ihm ganz offensichtlich, denn er leckt unablässig seine Schnauze.
Eine halbe Stunde später geht es weiter. Der Boden ist jetzt ganz sandig und trocken, aber angenehm weich zu gehen. Es gibt wieder einen Anstieg und kurz vor San Justo de la Vega nähern sich von hinten Lena und Sebastian, sie haben uns mal wieder eingeholt. Oben am Crucero de San Toribio angekommen, genießen wir die Aussicht auf die Berge von León, auf denen immer wieder Schnee zu sehen ist. Ein deutscher Bus mit Tagespilgern ist ebenfalls dort oben. Bobby wird zigmal mit seinem Rucksack fotografiert. Die
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