Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Titel: Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maclean
Vom Netzwerk:
stammelte sie und schüttelte fassungslos den Kopf. Eine abgrundtiefe Traurigkeit befiel sie. „Ich will …“
    Ich will ihn zurück. Ich brauche ihn .
    „Ich will allein sein“, flüsterte sie. „Ich habe …“
    Ich habe alles zerstört.
    Kate schien zu verstehen, was Isabel gänzlich unbegreiflich war. Schweigend trat sie hinaus auf den Flur.
    Isabel schloss die Tür hinter ihr und kroch aufs Bett – das Bett, in dem ihr Gatte hätte schlafen sollen. In dem sie mit ihm hätte schlafen sollen.
    Doch er war nicht da.
    Sie war wieder allein – nur dass es jetzt schlimmer war als früher; nun, da sie ihn verloren hatte.
    Er hatte sie verlassen. So wie ihr Vater.
    Es war genauso gekommen, wie sie befürchtet hatte.
    Sie hatte ihn vertrieben.
    Isabel legte sich auf die Seite, zog die Knie bis unters Kinn und ließ ihren Tränen freien Lauf. Mit herzzerreißenden Schluchzern beweinte sie ihre Ehe und alles, was hätte sein können, wenn sie sich nur getraut hätte, ihn zu lieben.
    Und als keine Tränen mehr kamen, schlief sie ein.
    Es war schon spät, als sie wieder aufwachte; die Sonne fiel in warmen, goldenen Strahlen ins Zimmer. Im ersten Moment wusste Isabel nicht, wo sie war. Verwirrt setzte sie sich auf, sah sich um. Dann kam die Erinnerung mit einem Schlag zurück.
    Mühsam stand sie auf. In ihrer Traurigkeit, ihrem tiefen Bedauern schien ihr alles unendlich schwer.
    Als sie die Tür öffnete, fand sie eine sichtlich besorgte Lara wartend im Flur.
    „Oh, Isabel!“ Sie nahm Isabel in die Arme und drückte sie fest an sich, ehe sie zurückwich und meinte: „Was ist passiert?“
    Isabel schüttelte den Kopf. „Wir waren so glücklich, und ich dachte, alles würde gut, doch dann …“, sie schluckte schwer, „… dann habe ich alles ruiniert, und er hat mich verlassen.“
    „Ich wage zu bezweifeln, dass du alles ruiniert hast“, sagte Lara.
    „Doch, habe ich.“ Isabel sah ihrer Cousine in die Augen, in denen ehrliche Besorgnis lag. „Ich liebe ihn, Lara.“
    Die lächelte ermutigend. „Aber dann ist doch alles gut.“
    Tränen schossen Isabel in die Augen. „Nein, ist es nicht. Weil ich ihm nämlich gesagt habe, ich würde ihn nicht lieben. Dass ich ihn niemals lieben könnte.“
    Verwirrt runzelte Lara die Stirn. „Aber warum?“
    „Wenn ich das wüsste“, seufzte Isabel abgrundtief.
    Wieder legte Lara die Arme um sie. „Oh, Isabel.“
    Isabel klammerte sich an sie und weinte hemmungslos. „Ich habe es ihm nicht gesagt, weil ich Angst hatte, so zu werden wie meine Mutter, wenn ich ihn liebe“, schluchzte sie. „Dass es mich verwundbar macht, ihn zu lieben, und jetzt … ist es zu spät. Ich habe ihn verletzt. Ich habe ihn so sehr verletzt, und nun hat er mich verlassen!“
    „Vielleicht kommt er ja zurück“, zeigte Lara sich zuversichtlich.
    „Vielleicht.“ Isabel nickte, ahnte jedoch, dass es eine vergebliche Hoffnung war.
    Wie oft hatte er versucht, ihr Vertrauen zurückzugewinnen? Wie oft hatte Isabel ihn zurückgewiesen? Und beim letzten Mal, als alles Feuer in seinen Augen erloschen war, da hatte sie ihn endgültig verloren.
    Isabel weinte lange in den tröstenden Armen ihrer Cousine.
    Als die Tränen versiegt waren, holte sie zitternd Luft und sah auf – just als James die Treppe heraufgerannt kam. „Isabel!“ Er blieb wie angewurzelt stehen, als er ihr tränennasses Gesicht bemerkte. „Was ist denn los? Warum weinst du?“
    Mit ernster Miene sah er sie an. Isabel fiel auf, dass er eine Weste trug und eine perfekt gebundene Krawatte. Ein richtiger kleiner Mann. Nicks guten Einfluss auf den Jungen zu sehen, brachte neue Tränen mit sich. Sie schloss die Augen, versuchte sich zu beherrschen. Sie wollte ihrem kleinen Bruder nicht zeigen, wie elend es ihr ging.
    Schließlich rang sie sich ein Lächeln ab. „Es geht schon wieder, James. Was ist denn?“
    Der Junge musterte sie eine Weile. Sorgenfalten gruben sich in seine Stirn. Schließlich meinte er: „Jane hat gesagt, ich soll dich holen. Und wenn du siehst, weshalb, geht es dir bestimmt gleich besser.“
    „Was gibt es denn?“
    Er schüttelte den Kopf. „Das darf ich nicht verraten. Du musst schon selber schauen.“
    Isabel seufzte. Die Herrin von Townsend Park wurde gebraucht. Da konnte man sich keinen Liebeskummer leisten.
    Als die drei nach unten gingen, vernahm Isabel lautes Stimmengewirr, wie man es hier im Haus seit Jahren nicht mehr gehört hatte. Oben an der Treppe, die hinab in die Eingangshalle führte, blieb

Weitere Kostenlose Bücher