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Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Titel: Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maclean
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einem Glas Whiskey herbei.
    „Geht es darum, ihn zu verheiraten?“, erkundigte sich Gabriel.
    Leighton wirkte verdutzt. „Nein, natürlich nicht.“
    „Dann dürfte Nick jede Abwechslung willkommen sein.“
    Der Duke stärkte sich mit einem Schluck Whiskey. „Da wäre ich mir nicht so sicher. Denn ich bin nicht Nicks wegen hier, sondern wegen des bulan .“
    Dies wurde bei Tisch mit langem Schweigen aufgenommen. Rock und Gabriel beobachteten Nick gespannt. Der stützte die Arme auf den Tisch und legte die Fingerkuppen aneinander. Als er schließlich sprach, klang er leise und bedächtig und ließ Leighton dabei nicht aus den Augen.
    „Du weißt, dass ich das nicht mehr mache.“
    „Ich weiß. Und ich würde dich nicht darum bitten, wenn ich dich nicht bräuchte.“
    „Wer?“
    „Meine Schwester. Sie ist verschwunden.“
    Nick lehnte sich zurück. „Ich setze keinen Ausreißerinnen nach, Leighton. Du solltest dich an Bow Street wenden.“
    Um Leightons kühle Fassade war es geschehen. „Himmelherrgott, St. John“, echauffierte er sich, „denk doch mal nach! Es würde im Nu in allen Zeitungen stehen. Ich brauche den bulan .“
    Nick zuckte vor dem Wort zurück. Er wollte nicht länger der Jäger sein. „Nein, ich mache das nicht mehr“, wiederholte er. „Das weißt du.“
    „Ich zahle dir jeden Preis.“
    Da lachte Ralston lauthals, was den Herzog noch mehr echauffierte. „Was gibt es denn da zu lachen?“
    „Allein die Vorstellung, dass mein Bruder sich bezahlen ließe! Mit Ihrem Angebot dürften Sie sich keinen Gefallen getan haben, Leighton.“
    Der Duke zürnte ihm. „Wie Sie sich gewiss erinnern, Ralston, habe ich schon immer dem anderen Zwilling den Vorzug gegeben.“
    „So geht es den meisten Leuten“, meinte Ralston leichthin. „Seien Sie unbesorgt, das bereitet mir keine schlaflosen Nächte. Vielmehr wundert mich, dass Sie sich dazu herablassen, überhaupt noch mit uns zu sprechen – wo wir doch so einen schlechten Stallgeruch haben.“
    „Gabriel, das reicht“, unterbrach Nick seinen Bruder, ehe der zu tief in der Vergangenheit graben konnte.
    Leighton besaß immerhin den Anstand zu erröten.
    Jahrelang waren die beiden St. Johns, wenngleich selbst von Adel, Zielscheibe für den Spott und Hohn des jungen Leighton gewesen. Der Skandal im Hause Ralston – die Zwillinge waren gerade einmal zehn gewesen, als ihre Mutter Mann und Kinder verlassen hatte – war gewissen Kreisen schon immer Anlass gewesen, auf sie herabzusehen. Leighton, der mit ihnen in Eton gewesen war, hatte keine Gelegenheit ausgelassen, ihnen das ungebührliche Verhalten ihrer Mutter unter die Nase zu reiben.
    Bis Leighton eines Tages zu weit gegangen war und Nick ihn sich vorgeknöpft hatte.
    Dass der jüngere Sohn eines Marquess einen Duke verprügelte, wurde in Eton gar nicht gern gesehen: Nick wäre mit ziemlicher Sicherheit der Schule verwiesen worden, wäre sein Zwillingsbruder Gabriel nicht für ihn in die Bresche gesprungen. Der künftige Marquess of Ralston war lediglich mit einer Rüge vor Ablauf des Schuljahrs nach Hause geschickt worden, Leighton und Nick hatten halbherzig Frieden geschlossen, und niemand hatte je etwas bemerkt.
    Aus dem Frieden war eine Freundschaft erwachsen, die während der letzten Jahre in Eton zur Blüte gelangt, dann wieder eingeschlafen war, nachdem Nick sich jahrelang auf dem Kontinent herumgetrieben hatte. Leighton war da bereits zur Herzogswürde gelangt, und sein Vermögen hatte zu Nicks und Rocks Expeditionen in die Tiefen des Orients in nicht geringem Maße beigetragen.
    Ohne Leighton hätte es den bulan wohl nie gegeben.
    Aber dieser Teil seines Lebens lag hinter ihm.
    „Was weißt du?“
    „Nick …“, setzte Rock an, der sich bislang alles schweigend angehört hatte; mit erhobener Hand gebot Nick ihm Einhalt.
    „Reine Neugierde.“
    „Ich weiß nur, dass sie spurlos verschwunden ist. Sie hat etwas Geld mitgenommen und ein paar Dinge, die ihr wichtig waren.“
    „Warum ist sie fort?“
    Leighton schüttelte den Kopf. „Das weiß ich nicht.“
    „Es gibt immer einen Grund.“
    „Kann sein. Aber ich kenne ihn nicht.“
    „Wann?“
    „Vor zwei Wochen.“
    „Und da kommst du erst jetzt zu mir?“
    „Angeblich wollte sie ihre Cousine in Bath besuchen. Es hat zehn Tage gedauert, bis ich herausfand, dass sie mich belogen hat.“
    „Was ist mit ihrer Kammerzofe?“
    „Behauptet, sie wisse nichts. Ich habe immerhin aus ihr herausbekommen, dass Georgiana hinauf in

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