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Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Titel: Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maclean
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den Norden wollte, aber weiter bin ich nicht gekommen. Meine Schwester hat ihre Spuren mit großer Umsicht verwischt.“
    Nick lehnte sich lässig zurück, doch der Schein trog. Er brannte vor Tatendrang, und sein Verstand arbeitete blitzschnell. Jemand musste dem Mädchen geholfen haben. Half ihr wahrscheinlich noch immer, hätte sie doch sonst längst aufgeben und zu ihrem Bruder zurückkehren müssen. Es war Jahre her, seit er zuletzt einer Fährte gefolgt war. Jahre, in denen er fast vergessen hatte, welchen Reiz ihm jede neue Suche bereitete.
    Aber das war vorbei.
    Er begegnete Leightons besorgtem Blick. „Sie ist meine Schwester, Nick. Ich würde dich nicht darum bitten, wenn ich eine andere Möglichkeit sähe.“
    Die Worte trafen Nick. Auch er hatte eine Schwester, für die er alles nur Mögliche tun würde.
    Verdammt.
    „Mylord?“, ließ sich eine schüchterne Frauenstimme hinter ihm vernehmen.
    Nick wandte sich um und sah zwei junge Mädchen, die ihn gespannt anschauten. „Ja?“, fragte er argwöhnisch.
    „Wir …“, begann die eine, wurde rot und verstummte. Ihre Freundin schubste sie kichernd vor.
    „Ja?“
    „Wir sind … Bewunderinnen.“
    Nick blinzelte. „Bewunderinnen?“
    „Von Ihnen.“
    „Von mir.“
    „Allerdings!“ Nun trat auch das zweite Mädchen vor, strahlte ihn an und hielt ihm etwas hin, das ihm verdächtig nach …
    Nick fluchte leise.
    „Würden Sie unser Journal signieren?“
    Abwehrend hob Nick die Hand. „Würde ich wohl, meine Lieben, aber ihr habt den falschen Bruder erwischt.“ Er zeigte auf Gabriel. „Da, das ist Lord Nicholas.“
    Rock lachte leise, als die beiden ihre Aufmerksamkeit nun auf den Marquess of Ralston richteten, eine perfekte, wenn nicht gar noch umwerfendere Kopie ihres Angebeteten.
    Gabriel fand sich sogleich in seine Rolle und schenkte den Mädchen sein strahlendstes Lächeln. „Es wäre mir eine Freude, euer Journal zu signieren.“ Er nahm Heft und Stift entgegen und meinte: „Ich muss gestehen, es ist das erste Mal, dass ich in Gegenwart meines Bruders die Aufmerksamkeit der Damen auf mich ziehe. Gemeinhin gilt Ralston nämlich als der attraktivere von uns beiden.“
    „Aber nein!“, protestierten die Mädchen.
    Nick verdrehte die Augen.
    „Doch, doch, da könnt ihr fragen, wen ihr wollt. Der Marquess gilt als das wahre Prachtexemplar.“ Mit einem gewinnenden Lächeln sah er sie an. „Kommt schon, ihr könnt es ruhig zugeben. Ich werde nicht beleidigt sein. Schließlich bin ich das gewohnt.“
    Gabriel hielt das Damenjournal hoch, damit alle das Titelblatt sehen konnten: Exklusiv! Londons lukrativste Lords! „Ist das nicht herrlich? Es dürfte Wunder wirken in Bezug auf meine Reputation. Endlich spricht sich herum, dass ich auf der Suche nach einer Frau bin.“
    Den Mädchen schwanden schier die Sinne.
    Wenig belustigt wandte Nick sich Leighton zu. „In den Norden, sagtest du?“
    „Ja.“
    „Der Norden ist ein weites Feld. Es kann Wochen dauern, bis wir sie gefunden haben“, gab Rock zu bedenken.
    Nick betrachtete die beiden Mädchen, die ganz aufgeregt auf ihr Autogramm warteten, sah dann wieder die beiden Männer bei Tisch an und lächelte.
    „Das soll mir nur recht sein.“

2. KAPITEL
Townsend Park
Dunscroft, Yorkshire
    I sabel betrachtete das Mädchen, das blass und erschöpft vor ihr auf dem schmalen Bett saß. Jung war es, hatte wahrscheinlich noch nicht einmal debütiert, ganz zu schweigen davon, vier Tage allein mit der Postkutsche zu reisen, um mitten in der Nacht bei Fremden Zuflucht zu suchen.
    Die Augen furchtsam geweitet, stand die junge Frau auf und drückte ihre handliche Reisetasche an sich.
    Isabel lächelte. „Sie sind also Georgiana.“
    Das Mädchen verzog keine Miene.
    „Ich bin Isabel.“
    Nun schien in Georgianas blauen Augen Verwunderung auf. „ Lady Isabel?“
    Isabel trat näher und lächelte herzlich. „Genau die.“
    „Aber ich dachte …“
    „Oh nein, lassen Sie mich raten“, unterbrach Isabel sie lachend. „Sie dachten, ich wäre älter. Alt und weise. Oder alt und verschrumpelt.“
    Das Mädchen lächelte verhalten. „Na ja, so ähnlich.“
    „Dann nehme ich Ihre Verwunderung als Kompliment.“
    Das Mädchen stellte seine Tasche ab und sank in einen tiefen Knicks.
    Isabel hielt sie zurück. „Bitte nicht, sonst komme ich mir wirklich furchtbar alt vor. Setzen Sie sich.“ Sie zog sich einen Hocker heran und nahm Platz. „Wir geben hier wenig auf Förmlichkeit. Und wenn doch, wäre ich

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