Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern
zwischen den Planeten fördern wird. Wenn es uns gelingt, Torm zu retten, wenn er durch die Nume hierhergebracht wird, so haben wir das Zutrauen der Menschen und ihren Glauben an uns in viel höherem Grad gewonnen, als sie selbst durch mein Fernsein verloren werden könnten. Ich glaube also, daß wir im Interesse der Planeten selbst wirken, wenn wir Torm suchen. Dieser Grund ist mir allerdings erst jetzt eingefallen.«
Ill lächelte wieder. »Er würde auch gelten, wenn Frau Torm uns nicht begleitete. Wir gewinnen aber durch sie eine Zeugin, die uns von Nutzen sein kann. Doch gleichviel. So will ich denn einen Vorschlag machen, das Äußerste, was ich zugeben kann. Ich beurlaube dich von der Begleitung nach Rom, Paris und London. Dagegen kürze ich unsern Aufenthalt in Europa ab und komme von Petersburg aus nicht erst hierher zurück, sondern gehe sogleich von dort nach Norden. Wollt Ihr also mit, so müßt ihr – wir haben heute, nach eurer Zeitrechnung –?«
»Den 9. September.«
»Nun gut. So haltet euch bereit, im Laufe des 11. Septembers mit uns aufzubrechen.«
Ell sprang in die Höhe. Er dankte Ill und sagte freudig zu Isma: »Wir dürfen mit. Aber wir müssen übermorgen reisefertig sein.« Und mit ernsterem Ausdruck setzte er hinzu: »Wollen Sie nicht lieber von Ihrem Vorhaben abstehen? Sie können gewiß sein, daß die Nume alles tun werden, um Hugo aufzufinden. Bleiben Sie hier, Isma!«
Isma stand einen Augenblick unschlüssig. Sie sah sich in der Kajüte des Luftschiffes um, in welcher sie saßen.
Ill drückte auf einen Griff. Auf beiden Seiten der Kajüte öffnete sich je eine Tür.
»Hier sind noch zwei Kabinen, je für einen Gast«, sagte er. »Sie werden es etwas eng, aber sonst ganz bequem haben. Es versteht sich von selbst, daß ihr meine Gäste seid«, setzte er zu Ell gewendet hinzu.
Isma verstand nicht seine Worte, aber seine Handbewegung. Sie streckte Ill schüchtern ihre Hand entgegen, die er zwischen die seinigen nahm.
»Ich danke Ihnen«, sagte sie, »von ganzem Herzen.« Dann wandte sie sich zu Ell. Sie sah ihn mit einem Blick an, dem er nicht widerstehen konnte.
»O zürnen Sie mir nicht, mein lieber, treuer Freund. Ich werde es Ihnen nie vergessen, was Sie heute für mich taten. Ich kann nicht hierbleiben, ich will hinaus. Und wenn Sie mitgehen, so danke ich ihnen, denn unter diesen Fremden allein – es ist mir alles so beängstigend – und keiner versteht mich – aber mit Ihnen – o Ell, ich weiß, welches Opfer Sie mir bringen, und ich habe es nicht um Sie verdient.«
Mit Tränen in den Augen reichte sie ihm die Hände.
»Also übermorgen.«
»Noch eins«, sagte Ill, »eine Bedingung, die ich machen muß. Unsere Nachforschungen werden am 12. September beginnen. Sie müssen aber am 20. unter allen Umständen aufhören. Sind wir bis dahin nicht glücklich gewesen, so müssen Sie es tragen. Am Morgen des 21. September setzt Sie dieses Schiff wieder hier ab. Und so Gott will, schon früher und – zu dreien.«
Ell übersetzte Isma die Worte.
»Gott sei uns gnädig!« sagte sie leise.
»Und wie ist es mit der Reise nach den Hauptstädten?« fragte Ell.
»Die mache ich morgen. Ich habe es mir nach deinen Karten und Angaben schon berechnet. Die ganze Fahrt von hier nach Rom, über Paris nach London und von dort zurück könnten wir in kaum fünf Stunden zurücklegen. Wir werden uns aber viel mehr Zeit nehmen. Nur hier breche ich ungesehen auf, vor Sonnenaufgang. Denn da wir wieder hierher zurückkommen, würde ich dir und uns die ganze Bevölkerung auf den Hals ziehen und vielleicht ernstliche Schwierigkeiten haben, wenn man von unserm Hiersein wüßte. Dagegen werden wir unsere Fahrt, wenn wir erst jenseits der Alpen sind, und dann in Frankreich und England, zum Teil absichtlich langsam und möglichst vor aller Augen ausführen. Die Menschen sollen sehen, was wir können, sie werden dann Grunthe eher glauben. Auf irgendeinem unzugänglichen Alpengipfel werden wir einige Stunden ungestört Mittagsruhe halten. Paris, London, Amsterdam, Brüssel besuchen wir im Lauf des Nachmittags und Abends. Sobald es dunkel genug ist, landen wir wieder hier. Und nun besorge deine Geschäfte und bereite alles vor.«
Ell führte Isma aus dem Schiff. Sie zitterte an seinem Arm.
»Sie muten sich zuviel zu, liebste Freundin.«
»Nein, nein«, sagte sie. »Ich weiß, was ich kann. Es ist nur die ungewohnte geringe Schwere in dem Schiff – aber ich werde mich daran gewöhnen. Es ist schon
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