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Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern

Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern

Titel: Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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vorgenommen werden solle, so lange die Martier dazu noch Zeit hätten. Dazu wäre er ohnehin entschlossen gewesen, und nur die Zurückführung Grunthes und die Aufsuchung Ells hätten zuvor erledigt werden müssen. Übrigens würde schon jetzt nach Torm gesucht, da noch ein kleineres Luftboot, freilich zu weiteren Reisen nicht verwendbar, in Dienst gestellt werde. Er sähe daher nicht ein, wozu es notwendig sei, daß Ell oder gar Isma zu diesem Zweck ihm an den Pol folgen sollten. Ersterer wäre jetzt in Deutschland nicht zu entbehren, um Grunthe in der Darstellung der Resultate der Expedition zu unterstützen. Man würde ihn auch jedenfalls seitens der Regierung zu Rate ziehen.
    Ell gab dies gern zu; es war ja vollständig seine Ansicht. Er sagte, daß er nur den innigsten Wunsch von Frau Torm vertrete. Isma brachte nun selbst ihre Bitte vor, mit rührendem Ton, in Ills Gegenwart. Ell, der jetzt erst hörte und im übrigen erriet, was Isma zur Reise antrieb, fühlte seinen Widerstand gebrochen. Er unterstützte nunmehr ihre Bitten und wollte sie unter keinen Umständen verlassen. Er stellte daher Ill vor, daß sich seine Reise wohl mit seinen Pflichten gegen die Martier vereinen lasse, da sie doch nicht länger als acht bis zehn Tage dauern würde. Denn gleichviel, ob Torm gefunden werde oder nicht, vor ihrer Abreise nach dem Mars würden ja die Martier ihn und Isma zurückbringen. In dieser Zeit aber sei er um so eher entbehrlich, als sich die erste Aufregung über das Erscheinen der Martier erst einigermaßen legen müsse, ehe es zu ernsthaften Entschlüssen der Regierungen kommen könne. Bis dahin sei er wieder zu Hause; inzwischen reiche Grunthe vollständig aus, die erforderliche Auskunft zu geben. Es stehe also dabei eigentlich weiter nichts in Frage, als daß die Martier sich der Mühe unterzögen, noch einmal eine Fahrt vom Pol nach Friedau und zurück zu machen. Das aber sei doch in zwölf Stunden erledigt.
    Ell führte dies, hin und wieder von seinem Oheim unterbrochen, in eifriger Rede aus. Isma hörte dem Gespräch, von dem sie kein Wort verstand, geduldig zu. Sie erschrak, wenn sie aus Ills Augen auf eine ablehnende Antwort schließen zu müssen glaubte. Jetzt aber lächelte Ill und sagte:
    »Die Transportfrage, euch beide mitzunehmen und wieder herzubringen, ist für uns kein Hindernis. Persönlich würde es mich sehr freuen, dich bei mir zu haben, und sogar sachlich könnte es von Vorteil sein, da Fälle denkbar sind, in denen wir unser Schiff verlassen müssen, um das Land zu betreten; und dann würdest du mit den Eskimos, die wir mitnehmen werden, mehr leisten können als wir. Ich wundere mich aber, warum du für den Wunsch der Frau Torm so eifrig eintrittst, der eigentlich nur einer Stimmung, man möchte fast sagen, einer Einbildung entspringt.«
    »Sie hegt nun einmal den Wunsch«, erwiderte Ell etwas verlegen, »sie hält die Reise für ihre Pflicht, und es ist der einzige Trost, den ich ihr gegenwärtig geben kann, wenn ich ihren Wunsch zu erfüllen suche.«
    Ill blickte seinem Neffen mit Herzlichkeit ins Auge. »Du liebst diese Frau.«
    Ell schwieg.
    »Und du willst sie mitnehmen und begleiten, um ihr den Gatten wiederzugeben?«
    »Ja.«
    »So machst du ihren Wunsch zu dem deinen?«
    »Vollständig.«
    »Ich möchte dir deine erste Bitte nicht abschlagen. Aber es ist noch ein prinzipielles Bedenken. Zugegeben, deine Abwesenheit von hier für kurze Zeit wäre allenfalls belanglos. Es könnte aber ein unglücklicher Zufall eintreten, der uns verhindert, hierher zurückzukehren. Deine Abwesenheit könnte sich auf den ganzen Winter ausdehnen. Dann übernehmen wir eine furchtbare Verantwortung. Das Verständnis zwischen den Planeten steht auf dem Spiel.«
    »Ich weiß es. Es ist der Gedanke, der mich zuerst der Bitte von Frau Torm widerstehen ließ, der mich in Konflikt mit mir selbst brachte. Aber gerade, weil wir nicht allwissend sind, dürfen wir einen solchen Umstand nicht in die Berechnung ziehen; er ist nur als Zufall zu behandeln; ich kann morgen tot sein, auch wenn ich nicht aus meinem Zimmer gehe. Ich habe mich nun einmal um Ismas willen entschlossen; was daraus wird, muß ich mit meinem Gewissen abmachen. Daß ich nicht eigennützig handle, weißt du.«
    »Sonst hätte dein Wunsch für uns nicht existiert.«
    »So aber, da es sich nur um Chancen des Gelingens oder Mißlingens handelt, dürfen wir auch nicht vergessen, daß mit der größeren Wahrscheinlichkeit unsre Reise das Verständnis

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