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Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern

Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern

Titel: Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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Bedeutung zuerkennt, daß ihm auch jetzt noch die Rechte eines Numen zukommen. Man könnte ihn für ungültig erklären.«
    »Es gibt ein unverletzliches Asyl«, sagte La leise, den Blick wie in weite Ferne gerichtet.
    Isma verstand sie nicht. Se sah die Freundin an, als traute sie ihren Ohren nicht. Dann legte sie ihr liebkosend die Hand auf die Schulter und sagte lächelnd:
    »Ich glaube, du siehst nun wieder zu schwarz. Saltner kann überhaupt nur so weit verfolgt werden, als das martische Schutzgebiet auf der Erde effektiv ist. Er wäre also in außereuropäischen Staaten schon sicher, denn um von dort eine Auslieferung zu erzwingen, wären Maßregeln erforderlich, die man um einer solchen Kleinigkeit willen nicht ergreifen wird. Und was Ell nicht geradezu tun muß, das wird er auch nicht tun.«
    »Das glaube ich ja«, sagte Isma. »Unter uns gesagt, Ell äußerte sich gestern: ich wünschte nichts mehr, als daß wir Saltner nicht fänden, dann wird der Prozeß in absentia geführt, und in einem Jahr kann bei der Amnestie die Sache eingeschlossen werden.«
    »Nun denn, so wollen wir uns nicht weiter Sorge machen. Saltner wird sich schon zu helfen wissen. Sagen Sie uns lieber, was wir bei dem schönen Wetter hier machen sollen.«
    »Ich möchte doch wissen«, sagte La zögernd, »wann etwa die Verfolgung Saltners durch die Luftschiffe aufgenommen werden könnte.«
    »Heute und morgen sicher noch nicht, das weiß ich«, entgegnete Isma. »Denn Ell sagte, daß der Kultor erst die Verhandlung gegen Oß zu führen hat, und solange behält er sein Schiff bei sich. Soll ich noch einmal bei Ell anfragen?« Sie wies auf das Telephon.
    »Ach nein«, sagte La, »wir wollen uns noch gar nicht beim Herrn Kultor melden. Nun machen Sie Ihre Vorschläge.«
    »Das Wetter ist eigentlich zu schön für Berlin.«
    »Ach ja«, rief Se. »Wir wollen lieber hinaus. Haben Sie heute nachmittag für uns Zeit?«
    »Bis heute abend, gewiß.«
    »Was meinst du, La, dann sehen wir uns einmal Ihren deutschen Wald dort in der Nähe von Friedau an, den Sie uns so schön geschildert haben.«
    La sann nach. Dann nickte sie und sagte: »Das ist mir sehr recht.«
    »Aber wohin denken Sie«, rief Isma. »Dazu brauchen wir ja allein fünf bis sechs Stunden Eisenbahnfahrt, um nur bis hin zu kommen.«
    Jetzt lächelte La. »In zwanzig, in fünfzehn Minuten, wenn Sie wollen, sind wir da. Machen Sie sich nur zurecht, Sie sollen sogleich unsre Reisegelegenheit sehen.«
    »Sie haben ein Luftschiff?«
    »Und was für eins!« lächelte Se. »Wenn wir wollen, holt uns das größte Kriegsschiff nicht ein.«

52. Kapitel – Im Erdgewitter
    A us den Wipfeln des weiten Bergwaldes ragt ein Felsvorsprung und blickt hinab auf das grüne Tal und die sanften Höhenzüge, die es gegen die Ebene abschließen. Hier, zwischen dem blühenden Heidekraut, hatten La und Se sich gelagert, während Isma, auf den Ast einer verkrüppelten Fichte gelehnt, träumerisch in das Land hinausblickte.
    »Dies gefällt mir am besten von allem, was ich bis jetzt auf der Erde gesehen habe«, sagte Se, die violetten Blüten der Erika zu einem Kranz zusammenfügend. »Und zwar darum, weil es so still, ganz still ist, fast wie auf dem Nu.«
    »Und vieles ist noch schöner«, fügte La hinzu. »Daß wir im milden Sonnenschein hier sitzen können, über uns das wunderbare Licht des Himmels! Wie leichte Federn ziehen die weißen Wolkenstreifen dort oben ihre zierlichen Figuren, und wie seltsam es sich da hinten ballt über der dunklen Wand, die der sinkenden Sonne entgegensteigt. Ach, seht doch, was ist das, drüben auf der Wiese am Rande des Waldes? Ein vorsintflutliches Geschöpf.«
    »Es ist ein Hirsch«, sagte Isma, »der auf die Wiese tritt. Sehen Sie, wie er den Kopf hebt und die Luft einzieht, ob alles sicher ist. Ach, er verschwindet wieder, vielleicht hat er uns bemerkt. Übrigens, die Wolken gefallen mir am wenigsten. Es sieht aus, als sollten wir ein Gewitter bekommen.«
    »Ein Gewitter? Oh, davon haben wir gelesen. Das möchte ich einmal erleben. Ich kann mir keine Vorstellung davon machen. Aber was blicken Sie denn immer dort hinüber in die Ebene?« fragte La.
    »Sehen Sie dort hinten jenen dunklen Streifen?« erwiderte Isma. »Links davon erblicken Sie zwei Türme, das ist das Schloß von Friedau. Und über dem Streifen – es ist ein bewaldeter Hügelrücken – glänzt ein heller Punkt in der Sonne. Das ist die Sternwarte Ells –«
    »Wo?« rief La eifrig, nach ihrem Glas

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