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Auf zwei Planeten

Auf zwei Planeten

Titel: Auf zwei Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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das Luftschiff bis in die Höhe von zehn Kilometern hinab und hatte sich damit dem Pol so weit genähert, daß seine Bahn in eine Schraubenlinie verändert werden mußte, damit es nicht zu weit vom Pol fortschösse. Jetzt hatten die amerikanischen Kriegsschiffe das martische Schiff bemerkt und näherten sich ihm, in ihre Nihilitpanzer gehüllt. Es gelang den Martiern, ihr Schiff zu ruhigem Schweben zu bringen. Wie jedoch sollte man sich bei den geschlossenen Schiffen verständigen? Und sie zu öffnen, verbot die noch viel zu stark verdünnte Luft dieser Höhe. Fru strebte danach, durch weiteres Sinken um einige tausend Meter in dichtere Luftschichten zu gelangen. Deshalb zog er die Flügel des Luftschiffs ein. Nun erst vermochten die amerikanischen Schiffe die große weiße Fahne zu erkennen, die das martische Schiff als Friedenszeichen führte. Sie näherten sich trotzdem weiter. Das eine legte sich in die Fallinie des martischen Schiffes und deutete damit an, daß es ein weiteres Sinken nicht zulassen würde. Das andere zog zum Zeichen des Verständnisses seinen Nihilitpanzer ein und kam dem martischen Schiff so nahe, daß man die hinter den schützenden Robscheiben ausgeführten Signale verstehen konnte.
    Ell signalisierte: »Wir bringen den Friedensvertrag. Ich, Ell, bin mit dem Abschluß beauftragt. Laßt uns sofort nach der Station.«
    Der Kapitän antwortete: »Ich bin hocherfreut, darf Sie aber nicht näher heranlassen, bis ich Instruktionen erhalten habe. Es werden sogleich weitere Schiffe eintreffen.«
    Darauf erwiderte Ell: »Es ist höchste Gefahr, die Außenstation ist im Gleichgewicht gestört. Lassen Sie uns sogleich hin.«
    Hierdurch wurde der Kapitän mißtrauisch. Er signalisierte: »Das verstehe ich nicht.«
    Ell war der Verzweiflung nahe. Der zähe Amerikaner antwortete nicht, und alles konnte an einer halben Stunde hängen, um die man zu spät zur Station kam. Auch Fru wußte nicht, was zu tun sei. Das Signalisieren nahm zu viel Zeit in Anspruch. Ja, wenn man sprechen könnte! Die Schiffe lagen jetzt dicht nebeneinander. Aber durch die geschlossenen Hüllen konnte der Schall nicht dringen.
    »Ich spreche hinüber!« rief Ell. »Wir können nicht länger warten.«
    »Unmöglich«, rief Fru.
    »Es muß gehen.«
    Ehe ihn die andern hindern konnten, hatte er den Verschluß, der zum Verdeck führte, geöffnet und wieder geschlossen. Er stand auf dem Verdeck in der eisigen dünnen Luft. Mit Erstaunen sah man vom amerikanischen Schiff aus ihm zu. Ell winkte und rief durch ein Sprachrohr. Man verstand, daß er sprechen wolle. Der Kapitän, in seinen Pelz gehüllt, den Sauerstoffapparat vor dem Mund, trat ebenfalls auf das Verdeck. Ell mußte, um zu sprechen, die Sauerstoffatmung unterbrechen. Er mußte schreien, um in der dünnen Luft gehört zu werden. So setzte er dem Kapitän die Tatsachen auseinander. Dieser schüttelte einige Male den Kopf, dann begann er zu verstehen, er nickte. Er hütete sich wohl zu sprechen. Mehrere Minuten waren darüber vergangen. Ell fühlte, wie es ihm im Kopf sauste, wie sein Herz schlug, wie seine Glieder erstarrten, seine Augen nichts mehr erkannten. Aber der Amerikaner trat in sein Schiff zurück, und im Augenblick darauf entfernte es sich nach dem Pol zu.
    Fru öffnete den Verschluß und zog Ell in das Innere des Schiffes. Er faßte den Zusammensinkenden in seine Arme, ein Blutstrom brach aus Ells Munde. Vergeblich bemühten sich die Martier um den Leblosen, während ihr Schiff in rasender Eile dem Amerikaner nach dem Pol folgte.
     
    Die Mittagssonne eines klaren, windstillen Dezembertages lag auf den Bergen, deren helle Landhäuser über das Etschtal und die beschneiten Höhen weit nach Süden hin schauten. Es war warm wie im Frühling auf der Veranda, an deren Geländer La lehnte. Ihre Blicke waren auf den Fußweg gerichtet, der von der Stadt nach der Villa emporführte. Dort, wo der Pfad aus dem Tannenwald hervortrat, um in mehrfachen Windungen den steilen Rasenabhang vor dem Haus zu erklimmen, wurde jetzt Saltners Gestalt sichtbar. Er kam aus der Stadt. Mit Vorliebe pflegte er den Weg, obwohl er eine Stunde tüchtigen Steigens in Anspruch nahm, zu Fuß zurückzulegen, um, wie er sagte, nicht aus der Übung zu kommen. Sonst vermittelte das Luftschiff den Verkehr in wenigen Minuten. Als er La erkannte, schwang er den Hut und sprang schneller den Pfad hinauf. Bald stand er auf der Veranda.
    »Sind Nachrichten da?« rief La ihm entgegen.
    »Vom Mars noch nicht, aber

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