Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)
ausgesehen und zu verflucht cool und unnahbar in dem aalglatten, dunklen Anzug da mit diesem blaugrauen Hemd, das er im Speisesaal getragen hatte. Es war, als hätte er sich in jemand anderen mit kalten Augen verwandelt – und mit einem Besenstiel im Schlund.
Außer als er sich zu ihr runtergebeugt hatte, um sie zu küssen. Dann war alles auf einmal weich und süß geworden. Zumindest in Zoë drinnen. Sie fluchte erneut. Laut. Sie hätte es besser wissen müssen als sich auf ihn einzulassen.
Dass er ihr etwas bedeutete. Verdammter Hurensohn.
Und zu allem anderen Scheiß kam noch hinzu, dass die Tür zu diesem Zimmer abgeschlossen war.
Sie war eine Gefangene.
Zoë schritt, schlich hin und her und trat gegen die Wand und die Tür. Sie hatte immer noch ihren Pfeil und Bogen, die ihr Fielding gnädig gelassen hatte, nachdem er sie informiert hatte, wer ihr erster Auftrag sein würde. Ihre andere Waffe, die unter ihrer Kleidung versteckt gewesen war, lag immer noch unter dem niedrigen Bett, wohin Zoë sie mit einen Fußtritt befördert hatte. Während ihrer kleinen Auseinandersetzung mit der Zofe.
Aber keine der beiden Waffen nutzte ihr hier in diesem verdammten Zimmer was, wo es nichts gab außer einem niedrigen Bett, weißen Wänden und einem winzigen, kleinen Zimmer mit einer Toilette und einem Waschbecken.
Am Ende legte sie sich hin. Um nachzudenken, sagte sie zu sich selbst, obwohl ihr die Knie vor Erschöpfung zitterten und – zur Hölle! – sie könnte es ebenso gut zugeben: sie war ein bisschen verängstigt. Vielleicht auch etwas mehr als ein bisschen.
Hier saß sie nun mitten in der Höhle des Elite-Löwen. In der Falle.
Ihre Brust fühlte sich eingeengt an und sie schloss die Augen. Das letzte Mal, als sie sich so gefühlt hatte, war in jener schrecklichen Nacht des Zombie-Angriffs gewesen, als alles völlig jenseits aller Kontrolle war. Seitdem hatte sie es immer geschafft, die Kontrolle zu behalten, Entscheidungen zu treffen, zu entscheiden, was für sie am Besten war.
Quents Gesicht setzte sich in ihrem Kopf fest. Sein schönes Gesicht, das sie irgendwie jetzt so liebgewonnen hatte; ein Gesicht, das jetzt öfter in ihren Gedanken erschien als Naanaas wunderschönes, beruhigendes.
Ungeachtet der Tatsache, dass sie nicht sicher war, was sie von seiner Anwesenheit hier halten sollte – hier den Freund von dem Mann zu geben, den er zu töten plante –, aus irgendeinem Grund beruhigte sie der Gedanke an ihn. Wann war er denn so wichtig für sie geworden, so notwendig?
Du bleibst bei mir.
Als er das heute Morgen gesagt – nein, verlangt und befohlen – hatte, war Zoë schockiert, wie glücklich berauscht sie sich dabei fühlte. Bei ihm zu bleiben. Die Freude, ihn um sich zu haben. Einen Gefährten.
Aber Wut und Angst siegten über dieses leise Anklopfen der Versuchung. Niemand kommandierte sie herum. Nicht einmal Fielding, der Mann, dem sie ihre Dienste angeboten hatte.
Er hatte sie weggesperrt, aber er beherrschte sie nicht. Wenn es total schief lief und sie ihn nicht töten und dann entfliehen könnte ... nun ... dann würde sie wohl Naanaa und Papi und all die anderen wiedersehen. In einem wie auch immer gearteten Leben im Jenseits.
Etwas, was am Besten schon vor Ewigkeiten passiert wäre.
Jetzt da Raul Marck tot war, war das vielleicht auch ihr Schicksal. Vielleicht war ihr Leben jetzt vorbei, wo sie ihre Aufgabe erledigt hatte. Vielleicht fühlte sie sich deswegen so ... verloren.
Diese Gedanken, die eigentlich pragmatischer Natur sein sollten, lasteten auf ihr. Aber jedes Mal wenn sie versuchte sich auf das zu konzentrieren, was richtig war, schlich sich Quents Gesicht wieder in ihre Gedanken ein.
Zoë seufzte, drehte sich im Bett um, fühlte sich kribbelig und nervös. Sie hatte gegessen. Sie sollte versuchen zu schlafen, denn was auch immer morgen früh passierte, sie sollte dafür besser einen wachen Verstand und einen starken Körper parat haben. Und während sie sich auf das tröstliche Gefühl von dem Bogen in ihrer Hand konzentrierte, schloss sie die Augen und ließ ihren Atem ruhiger kommen.
Sie musste geschlafen haben, denn auf einmal hatte sie das Gefühl, wie etwas ihre Hand berührte und sie aus den Tiefen einer Bewusstlosigkeit hervorholte. Sie öffnete die Augen, um eine schemenhafte Gestalt über sich zu erblicken, die sich über sie beugte, aber bevor sie sprechen konnte, fiel er schon über sie her und nahm
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