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Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)

Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)

Titel: Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
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den Lärm vermeiden, den es machen würde, falls es riss.  
    Gerade als sie sich anschickte hineinzugleiten, hörte sie ein lautes Krachen. Die große Mülltonne. Sie sprang in den Aufzugschacht und packte das Kabel. „Beweg deinen Arsch hier rein“, befahl sie mit einem wütenden Zischen.  
    Das ließ sich die andere Frau nicht zweimal sagen. „Schließ die Türen“, sagte sie hastig und zum ersten Mal klang echte Angst aus ihrer Stimme. Sie packte ein anderes Kabel und sie baumelten beide nebeneinander im Dunklen.  
    „Greif dir eine von beiden, zieh sie Richtung Mitte. Sie werden nicht ganz zugehen...“, fing Zoë an, aber ihre Mit-Insassin lernte fix und hatte bereits begonnen an den schweren Türen zu zerren. Ihre Handrücken stießen aneinander, als die Türen sich fast ganz schlossen und einen Spalt zurückließen, der nur wenige Finger breit war.  
    Sie schaltete das Licht aus, ohne dass man es ihr sagen musste. „Ich weiß nicht, wie hoch ich noch klettern kann.“  
    „Nein, wir gehen runter.“ Zoë rutschte etwa vier Meter und ihre Füße berührten das Dach der Aufzugskabine. Wenige Augenblicke später hatte sie schon die Luke geöffnet – ein Trick, den sie aus ein paar Spionagefilmen aufgeschnappt hatte, und auch ein Trick, der ihr auf der Flucht vor Ganga schon ein paar Mal aus der Patsche geholfen hatte. Die kleine Falltür öffnete sich mit einem tiefen Ächzen, als Zoë sie aufbrach, aber es war so leise, dass sie hoffte, selbst wenn ihre Verfolger es hören sollten, würden sie es unter den normalen Geräuschen hier im Gebäude verbuchen.  
    „Was zum Teufel ist dieser schreckliche Gestank?“  
    „Was– oh.“ Zoë fiel ein, dass auf dem engen Raum hier im Aufzug und durch ihre Nähe ihr Jagdhemd jetzt ganze Arbeit leistete. Es stank. „Es hält mir die Ganga vom Leib.“  
    „Shit. Was sagt man dazu.“ Ihre Stimme klang auf einmal sehr bedeckt und Zoë lächelte. Die Frau fuhr fort. „Kriege ich von dir auch noch einen Namen? Du weißt schon, falls ich dich mal rufen muss? Oder auch nur, um dir Danke zu sagen? Du hattest doch vor mir zu helfen, oder nicht? Ich habe gesehen, wie du den Zombie erschossen hast.“  
    Jep. Wie auch immer. „Zoë.“  
    Sie ließ sich schweigend in das Innere des Aufzugs fallen und stellte wenig entzückt fest, dass sie auf etwas angenehm Weichem und Muffigem landete. Und dann bewegte sich ein Teil davon und sie trat zur Seite. Angeekelt. Schlangen waren einfach eine Scheißlandplage.  
    Die namenlose Frau hing noch eine ganze Weile mit den Händen oben am Dach fest, bevor sie sich endlich fallen ließ. „Ich mag Höhen nicht sonderlich“, sagte sie etwas außer Atem, als sie sich auf die Füße hochrappelte.  
    „Pass auf, hier ist eine Schlange“, sagte Zoë dann noch hilfreich.  
    Aber statt einer ängstlichen oder zumindest überraschten Reaktion kam von ihrer immer noch namenlosen Begleiterin nur, „wie lautet der Plan?“  
    „Wir hängen hier ein bisschen ab. Früher oder später werden sie aufgeben müssen und hier drin finden die uns nie.“ Zoë grinste im Dunkeln. Sicherlich wollte die Frau nicht allzu lange mit ihrem stinkigem Hemd und einer Schlange in dieser kleinen Kabine bleiben wollen.  
    Wenn es ihr nicht passte, konnte sie sich gerne auf die Socken machen und vielleicht bekam Zoë dann nochmal die Gelegenheit zu einem Schuss auf Raul Marck. Wut schoss wieder durch sie hindurch, als ihr aufging, dass sie ihre verdammte Chance vertan hatte. Alles nur wegen dieser Frau hier.  
    Die Schlampe überraschte sie aber aufs Neue und sagte gar nichts dazu, auf so engem Raum eingepfercht zu sein. Zoë fühlte, wie sie sich bewegte, und nahm an, dass sie sich gegen eine Wand lehnte. In dem kleinen, fensterlosen Würfel herrschte totale Dunkelheit. Selbst mit der offenen Falltür über ihnen war es um sie herum schwarz, schwärzer, am schwärzesten.  
    „Also, willst du, dass ich zu dir einfach ‚hey du‘ sage, wenn ich mit dir reden will?“, sagte Zoë, nachdem sie eine ganze Weile geschwiegen hatten. Schweigen, nur unterbrochen von einem leise glitschenden Geräusch, als Mr. Schlange versuchte einen ruhigen Platz zum Schlafen zu finden.  
    Das schwache Licht ging wieder an und Zoë blickte herunter, um dort einen langen, grünen Schlangenschwanz zu erblicken. Außer einem langen, schwarzen Streifen hatte er keine Markierungen, die Schuppen waren von einer Farbe wie widerwärtige Kotze.  
    „Nee, nicht giftig.“

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