Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)
zum Schuss auf Raul.
Verdammt. Verdammt. Verdammt.
Fast zehn Jahre lang hatte sie auf eine Chance wie diese hier gewartet. Beim letzten Mal war sie zu weit entfernt und auch keine so gute Bogenschützin gewesen. Aber jetzt ... traf sie jedes Ziel. Und heute konnte sie noch näher herankommen, um den perfekten Schuss zu setzen. Aber so eine blöde Tusse musste es ihr vermasseln.
Sie stolperte beinahe über etwas Großes, Sperriges in der Mitte des Raums, aber fing sich noch rechtzeitig ein, als sie um eine vorstehende Ecke herum etwas grau schimmern sah. Bis sie dann um diese Ecke herumgegangen war und ein anderes Fenster gefunden hatte, war die Szenerie draußen schon eine andere.
Jetzt war sie dem schwarz glänzenden Vehikel viel näher, das immer noch wie ein schreckliches, finsteres Monster dort lauerte; bereit, jederzeit von selbst wieder zum Leben zu erwachen ... aber das Ganga-Grüppchen war weiter weg. Die Zombies schienen aufgebrachter, ihre grellen Schreie noch drängender. Raul war auf etwas gestiegen, das ihm eine höhere Position verschaffte als den Kreaturen und er hielt noch einmal dieses grüngelbe Licht hoch, während er sprach. Sie fragte sich, wo sie sich so etwas beschaffen könnte.
Zoë strengte sich an, damit sie ihn hören konnte, und wartete noch mit dem Schuss, um zu verstehen, was da los war. Durch das Gewirr von Stöhnen und Schreien hörte sie etwas wie „Haarleder mähen“ und „Lied“ heraus. Und dann – deutlicher und lauter – hörte sie „bringt mir“. Er hielt ein Papier hoch und schien damit den Ganga etwas zeigen zu wollen. Ein Bild?
Zoë schnaubte. Keine Chance, Scheiße. Hatten die Ganga die letzten fünfzig Jahre nicht jeden mit hellem Haar entführt, auf der Suche nach einem silberhaarigen Remington Truth?
Dann setzte sich Ian in Bewegung, wobei er die dunkelhaarige Frau vor sich herschob, während sie sich ihren Weg auf Raul zu bahnten. Ian stieg auf dieses Podest, was auch immer es nun genau war, auf dem Raul stand, und zog die Frau zu sich hoch.
Verfluchter Mist. Hatten sie vor die jetzt gleich da runterzuwerfen?
Zoë packte ihren Pfeil fester. Sie könnte wahrscheinlich zwei oder drei der Ganga erwischen, bevor irgendjemand kapierte, wo sie war – wenn sie schnell war. Zwei ganz sicher...
Sie legte den Pfeil in die dafür vorgesehene Kerbe am Bogen, hob den Bogen hoch und dann verlagerte sie ihr Gewicht, so dass sie durch das Fenster zielen konnte. Wenn jemand sich umdrehte, würde er sie sehen ... aber es war zu spät, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen, wenn sie eine Chance haben wollte die Brünette zu retten.
Ian packte die Frau am Arm, aber anstatt ängstlich oder schockiert auszusehen, schien die Gefangene eher ... verärgert. Richtig angepisst eigentlich, wenn Zoë ihren Gesichtsausdruck korrekt interpretierte. Die Frau schätzte es nicht herumgeschubst zu werden, so viel stand fest.
Verdammt. Ich wäre gerne näher dran.
Raul stellte sich jetzt neben Ian und er redete immer noch von paar Lieder mähen oder Hart zu gehen oder so ähnlich, aber jetzt packte er die Frau bei den Haaren. Der Kopf der Frau zuckte und sie drehte sich weg, wobei sie ihn wütend anstarrte, als sie in scharfem Ton etwas zu Ian sagte. Er lachte und schaute fast zärtlich auf sie herab ... und sie reagierte mit einer wütenden Erwiderung, die ihm das Lächeln von den Lippen wischte. Er zerrte kurz an ihrem Arm, wie um sie daran zu erinnern, dass er hier immer noch die Oberhand hatte, und sie hielt plötzlich still. Mondlicht, das kurz ihre Gesichtszüge sanft beleuchtete, zeigte einen rebellischen Gesichtsausdruck. Dort – auf ihrem Gesicht.
Während dieser Auseinandersetzung hatte Raul ihr jetzt offenes Haar hochgehoben und zog die dunklen Locken nach vorne über ihre Schulter. Es war verdammt gruselig zu sehen, wie er es dort ausbreitete, als wolle er den Ganga etwas zeigen.
Ihre Haare? Er zeigte ihnen ihr langes Haar?
Ihr langes, dunkles Haar.
Die Ganga sollten sich jetzt also auf etwas anderes umstellen als das, was sie die letzten fünfzig Jahre gemacht hatten? Und auf einmal nach jemandem mit dunklen Haaren suchen?
Verdammt hirnrissige Idee, Marck.
Zoë lachte fast laut auf. Und dann fiel ihr eine unbeholfene Bewegung auf, die plötzlich hinter einer Ansammlung von Büschen auftauchte, dort, zwischen ihrem Gebäude und der Menge um die Marcks. Sehr nahe, und es bewegte sich auf das Fenster zu, an dem
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