Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)
berühre und nachschaue, was ich sehen kann?“
„Nun, ich denke nicht, dass sie irgendjemanden nahe genug an sich heranlässt für so was. Sie war schon ziemlich verärgert, als ich nur meine Hände über ihr hatte, geschweige denn auf ihr. Aber ich habe mir gedacht ... wenn du mit mir zur Krankenstation kommst, kann ich vielleicht etwas besorgen, was ihr gehört, damit du es anfasst. Einen Schuh vielleicht. So könntest du eventuell Informationen bekommen ... denn sie ist keine Fremde, aber sie ist ganz bestimmt etwas. Oder jemand .“
„Du hast keinen Namen?“
Elliott schüttelte mit dem Kopf. „Es war deine Freundin Zoë – ist das ihr Name? –, die hat sie nach Envy gebracht, aber sie ging wieder, kaum war ich da.“ Er ließ ein rasches Grinsen aufblitzen. „Und jetzt weiß ich, warum sie es so verdammt eilig hatte von dort wegzukommen.“
„Du kannst mich mal.“
„Die Patientin leider nicht. Und sie hat auch nichts erzählt. Hat getan, als würde sie nicht verstehen, als ich nach ihrem Namen fragte oder von wo sie kommt.“
„Sie hat so getan?“
„Definitiv.“
„Wenn sie dir also auf die Schliche gekommen ist und du sie geheilt hast, dann ist sie vielleicht schon über alle Berge.“
Elliott grinste. „Daran habe ich auch gedacht. Sie ist jetzt total einbandagiert und ich habe ihr gesagt, dass sie zwei Stunden still liegen müsste, damit der Heilungsprozess nicht unterbrochen wird. Wir haben also noch neunzig Minuten.“
„Nun, ich bin auch dafür, etwas anderes zu tun als meine Eier kalt werden zu lassen“, sagte Quent und winkte zum Aufbruch. „Ich gehe mit dir runter.“
Elliott wandte sich zur Tür und griff nach der Türklinke. „Ich kenne dich jetzt seit zehn Jahren – die fünfzig, die wir geschlafen haben, nicht mit eingerechnet – und ich habe dich noch nie so neben der Spur gesehen wegen einer Frau wie bei der hier. Es ist also entweder eine Ego-Sache oder sie ist es. Die Richtige.“
Quent gluckste kurz und laut auf. „Da liegt doch ziemlich viel zwischen, Ego oder Seelenverwandte, findest du nicht? Kann es nicht einfach daran liegen, dass sie fantastisch im Bett ist?“
Aber Elliott schüttelte mit dem Kopf. „Nix da. Das glaube ich nicht. Nicht wie du gerade aussiehst.“
FÜNF
Remy sah sich noch einmal in dem kleinen Raum um. Anscheinend gehörte das Zimmer hier zu dem, was sie die Krankenstation nannten – ein Bereich in einem der Urlaubshotels, wo man die kranken Leute unterbrachte.
Der Raum war sauber, wenn auch etwas heruntergekommen: mit einem bequemen Bett, zwei Stühlen und einem Fenster, das einem eine Aussicht aus dem zweiten Stock bot. Es war mit Vorhängen versehen, die im Moment ganz weit aufgezogen waren. Das Fenster sorgte für die Belüftung des Zimmers, aber konnte nicht ganz geöffnet werden. Also bot sich da hinaus schon mal keine Fluchtmöglichkeit. Ganz abgesehen davon, dass Remy nur ungern einen halben Meter oder gar mehr über der Erde baumelte.
Eine der drei Türen führte einen anscheinend in ein Badezimmer mit fließendem Wasser, denn eine sehr geschäftige, mütterliche Frau namens Flo war andauernd hier reingekommen und mit warmem Wasser wieder raus. Zwei weitere Türen boten potentiell einen Ausgang – eine davon schien auf einen Flur hinaus zu führen, die andere brachte einen wahrscheinlich ins benachbarte Zimmer.
Remys Bein tat nicht mehr weh, obwohl man es mit einem recht voluminösen Verband versorgt hatte, unter ihrer weiten Hose. Immer noch voll bekleidet, mit dem bis oben zugeknöpften Hemd, hatte sie sich in dem kleinen Badezimmer gewaschen und sich – dank Flo – die Knoten aus ihrem langen Haar gebürstet. Die Frau hatte ihr ein Shampoo mit Rosenduft gebracht und auch eine reichhaltige, cremige Spülung für danach. Jetzt trug sie es hinten am Rücken zu einem langen, dicken Zopf geflochten.
Und dennoch fühlte Remy sich wie eine Gefangene. Sie war sich nicht ganz sicher warum, aber irgendetwas an diesem Raum hier behagte ihr nicht.
Zoë hatte sich sofort verdünnisiert. Nicht dass Remy sie noch länger gebraucht hätte – und okay, die Frau hatte ihr sehr wahrscheinlich das Leben gerettet, das musste Remy ihr schon zugestehen –, aber die Art und Weise, wie sie verschwunden war, kaum war dieser Mann, der sich als Arzt bezeichnete, aufgetaucht – das war schon fast unheimlich.
Und der selbsternannte Arzt war viel zu jung, um wirklich
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