AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen
Leute aus dem Ausland anziehen (mit »Touristenvisum«). Es sind dann keine echten Berufe mehr – man kann einfach nicht mehr richtig davon leben. Wie gesagt, das liegt auch ein bisschen an Ihnen! Denn Sie bezahlen so wenig dafür, dass diese Berufe aussterben müssen. Wenn eine Hausreinigungskraft schwarz zehn Euro die Stunde bekommt, ist ihr Lohn nicht etwa 2 000 Euro im Monat, wie Sie viel zu mathematisch denken. Denn eine Putzkraft muss ja alle paar Stunden oder jede Stunde das Haus wechseln, sie bekommt nicht zu jeder Tageszeit einen Auftrag, sie allein kann ihre Auslastung gar nicht optimieren. Eine Putzkraft hat einfach keine Chance, als Schwarzarbeiter 200 Stunden im Monat zu arbeiten, weil sie viel zu viele Transferzeiten hat – Übergänge von Haus zu Haus. Rechnen Sie es durch! Sie kommen auf nicht so viele Stunden im Monat, wenn Sie nur in Schwarzarbeit putzen. Sie werden davon nicht leben können und erwerben außerdem keine Rente. Sie dürfen nicht krank werden, weil Sie dann nicht bezahlt werden und den Arzt selbst bezahlen müssen.
Bitte – es ist einfach so: Wir alle lassen diese Berufe von uns aus sterben, weil wir nicht so fair sind, den Arbeitenden den Lebensunterhalt zu bezahlen. Es sind nicht nur die bösen Leiharbeitsunternehmer, die nur sieben Euro pro Stunde bezahlen. Das Leiharbeitsunternehmen versucht ja immerhin noch, die Auslastung der Leiharbeiter zu erhöhen! Das tun Sie bei schlechter Schwarzarbeitsentlohnung nicht!
Heute ist der Lebensunterhalt eines Menschen teurer als der Lohn für eine schlecht bezahlte Arbeit. Das ist ein Auswuchs des Endes der Dienstleistungsgesellschaft.
Der einzige Ausweg für unsere Gesellschaft besteht darin, fast alle Menschen durch Ausbildung recht weit über die Schwelle des bloßen Lebensunterhalts zu heben. Dann können es sich diese sehr vielen gut bezahlten Menschen leisten, den restlichen Menschen einfach einen würdigen Lohn zu zahlen – ohne Rücksicht auf Nachfrage und Angebot. Neben dem Preis eines Menschen muss es auch seine Würde geben. Das ist der einzige Ausweg! Last Exit Excellence.
Globalisierung ist Effizienz
Noch einmal zum Schauspiel Die Weber von Gerhart Hauptmann: Die Erfindung des automatischen Webstuhls machte diejenigen arbeitslos und arm, die teurer mit Handarbeit produzierten. Daraufhin sanken die Löhne und damit die Kaufkraft, eine Wirtschaftskrise bedrohte alles, auch die Webstuhlerfinder. Das ist jetzt auch so!
Die Dienstleistungen können effizienter über Computersysteme erledigt werden, die irgendwo stehen können, auch zu Hause, auch in Indien oder China. Da werden alle diejenigen arbeitslos und arm, die die Dienstleistungen zu teuer anbieten. Das senkt die Kaufkraft, die Immobilienpreise in den USA sinken zuerst und lösen eine Krise aus, die alle erfasst, auch die, die die Computersysteme erfanden – auch die, die in Indien und China zu geringen Löhnen arbeiten. Alle nehmen an der Erfindung der Dienstleistungsindustrialisierung Schaden. Erst nach der Krise entsteht alles wieder neu.
Die Globalisierung ist »nur« eine Begleiterscheinung des Internets und der Computer. Die Technologie ermöglicht das effiziente Industrialisieren der Dienstleistungen. Sie kann zusätzlich plötzlich auf ganz andere Arbeitskräfte zurückgreifen. Die Globalisierung hat diese Krise deshalb immens verstärkt. Sie ist aber nicht der Auslöser: Der ist die Industrialisierung der Services.
Da hilft nun kein Gejammer! Für die Gesellschaft muss es einen Weg »nach den Webstühlen« geben. Heute ist das Internet erfunden – nehmen Sie es hin – und es führt zu der notwendigen Krise und dann zu einer anderen Welt. Erst in der geht es uns später wieder gut. Das Internet ebnet die Unterschiede zwischen den Völkern ein, auch die der Einkommen. Das bringt mehr Frieden. Das Internet untergräbt die Diktaturen bestimmt so sehr wie das Westfernsehen die DDR . Die Welt wird wohl freundschaftlicher werden als vor dem Internet.
Das ist einfach Tatsache. Ich will damit das Internet nicht in den Himmel heben. Es ist eben da! Und die negativen Aspekte des Internets (die Krisen von dot.com und in der Finanzwelt) haben wir hinter uns gelassen. Jetzt dürfen wir langsam das Positive ernten, wenn wir denn wollen.
Bei meiner eigenen Arbeit ist die Globalisierung jetzt dauernd spürbar und schon länger selbstverständlich geworden. Wenn ich zum Beispiel ein Zeugnis für einen Mitarbeiter schreibe, dann fülle ich ein Formblatt in meinem
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