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AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen

AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen

Titel: AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Dueck
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zu gewinnen. Sie wollen reich werden, gleich in jungen Jahren – um noch voll genießen zu können. Menschen streben nach Einfluss und Bekanntheit. Das Leben als Ganzes ist ein gigantisches Spiel des Wettbewerbs aller Menschen, in dem die Gewinner und Verlierer bestimmt werden. Wer gewinnt, hat sein Glück verdient. Wer verliert, akzeptiert das. Gewinner sind einzigartig, Verlierer austauschbare Ressourcen. Der Markt entscheidet und regelt alles.
Die Arbeit : Schritt für Schritt qualifiziert sich der Mitarbeiter für das Mitmachen in immer größeren Spielen. Ständig wird nach neuen Optionen Ausschau gehalten. Wenn es woanders mehr zu gewinnen gibt, wird selbstverständlich der Arbeitgeber gewechselt (»job-hopping«). Wer sich viel zutraut, gründet ein eigenes Unternehmen und greift gleich nach den Sternen.
Der Kunde : Der Kunde ist eine Chance, Geld zu verdienen, die so gut es geht ausgenutzt werden muss. Unschlüssigen Kunden werden »Deals« angeboten, man beeindruckt sie mit professionellen semi-wissenschaftlichen PowerPoint-Präsentationen, die mit beeindruckenden Zitaten der derzeitigen Meinungsführer oder klassischer Galionsfiguren der Menschheit gespickt werden. Es gibt keine klare Preisliste, nur »special deals«. Der Preis ist das, was bei diesem Kunden zu holen ist. Es kommt auf das Verkaufen an. Treue Stammkunden, die mental zum alten System des Bewährten gehören, werden als dumme Melkkühe gnadenlos ausgebeutet, auch wenn das verbrannte Erde hinterlässt.
Die Erziehung : Die Erziehung bildet die späteren Gewinner aus. Die Schüler kämpfen um die besten Startbedingungen für die später bestbezahlten Jobs. Alles Wissen, das dazu taugt, ist gut und willkommen, alles andere ist nicht wettbewerbsrelevant und daher nutzlos und »theoretisch«. Es reicht schon, in der Schule mit ergoogelten Kurzfristkenntnissen prächtige PowerPoints anzufertigen und diese überzeugend und rhetorisch brillant vorzutragen. Spätere akademische Titel dienen dem »Signaling« (Fachwort aus der Ökonomie: das Bemühen, über erkennbare Kriterien Unterscheidbarkeit zwischen unterschiedlichen Personen herzustellen).
Die Karriere : Der Aufstieg folgt dem Pfad der entdeckten Chancen. Das Karrieremodell des reinen Darwinismus wird bevorzugt: »Up or out«. Hier wird ein Mitarbeiter entweder befördert oder entlassen – längeres Verweilen auf einer Stufe ist unerwünscht. Es kommt natürlich darauf an, jeweils zu den Leistungsträgern gezählt und folglich befördert zu werden. So wie es keine Preisliste für Kunden gibt, gibt es auch keine Gehaltstabelle für Mitarbeiter. Um das Gehalt wird gezockt und gedealt. Die Personalabteilung (»Human Resources«) agiert mit aggressiven Mitarbeitervergleichen (»Rankings«). Leistungsträger sorgen für ihre eigene »Beförderbarkeit«, sie kümmern sich um ihre »Employability«, wie man heute auch schon auf Deutsch sagt. Low Performer werden nüchtern und offen als solche bezeichnet. Sie werden emotionslos aus dem Unternehmen hinausgebeten, wobei ihnen das Unternehmen oft hilft, eine anderweitige Stelle zu finden (»Outplacement«).
    Gleichgesinnte Gemeinschaft (Wir, Liebe): geachtetes,
geliebtes Mitglied sein
Die Grundannahme : Menschen leben als grundsätzlich Gleiche am liebsten in einer herzlich verbundenen Gemeinschaft. Jeder Mensch akzeptiert jeden anderen. Jeder Mensch ist für sich an seinem persönlichen Wachstum interessiert. Die Ressourcen der Gemeinschaft und der Natur gehören allen. Das Ganze bestimmt das für die Gemeinschaft Sinnvolle. Es sorgt für schwache Einzelne (unter Stress neurotische Züge entweder der Depression über die böse Welt oder des militanten Fundamentalismus, der die reinsten Formen der Gemeinschaftsidee durchsetzen will und Züge puritanischer Zwanghaftigkeit annehmen kann – so wie die oben besprochenen Systeme bürokratisch zwanghaft werden können).
Das Menschenbild : Menschen leben gerne in einer Gemeinschaft, sie haben das Ziel, von anderen akzeptiert und gemocht zu werden. Sie leisten freiwillig und gerne Beiträge für das Ganze. Menschen begegnen einander mit Empathie. Dissonante Emotionen in Gegenwart anderer sind streng verpönt – Konfliktvermeidung steht ganz im Vordergrund. Keine Seele darf verletzt werden, jeder sollte offen auf jeden anderen zugehen, zuhören und vertrauen.
Die Arbeit : Menschen erzielen in Zusammenarbeit (»im Team«) die besten Ergebnisse. Die Bezahlung ist kaum unterschiedlich, alle sollen für gute Arbeit

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