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AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen

AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen

Titel: AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Dueck
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ein gutes Auskommen haben. Titel und jede sonstige Art von »Signaling« sind unerwünscht und als absichtlicher überambitionierter Unterscheidungsversuch fehl am Platz.
Der Kunde : Kunden haben eine persönliche Beziehung zu Produkt und Produzent (»Bio«, »Teeladen«). Die Preise sind fair (»Kaffee direkt von Kaffeebauern zum fairen Preis«). Der Kauf ist ein Austausch nötiger Ressourcen, aber nicht vorrangig ein Business oder Geschäft. Käufer und Verkäufer sind beide Teil einer Gemeinschaft.
Die Erziehung : Die Erziehung stellt die Menschwerdung in den Vordergrund, wie es die Waldorf-, Steiner- und Montessori-Schulen oder die United World Colleges beispielhaft betreiben. Der Mensch wird als Weltbürger erzogen, der seine Welt und die Mitmenschen liebt. Die Erziehungsmethoden vermeiden jede Art von Kampf, hartem Wettbewerb oder Rankings.
Die Karriere : Jeder Job wird mit jemandem besetzt, der es richtig gut kann und macht. Die Karriere als solche ist nicht so wichtig wie gutes Arbeiten in einem guten Klima.
    Meistergilde (Ich, Anerkennung): Jeder für sich strebt
souveräne Meisterschaft an
Die Grundannahme : Das Leben ist ein komplexes Hin und Her, ein Zusammentreffen verschiedenster Ansichten und Kulturen. Menschen müssen sich einen guten Platz in der Welt suchen, wo sie interessante Arbeit finden, in der sie sich verwirklichen können. Jeder Mensch ist für sich und sorgt für sich, aber auf keinen Fall gegen die anderen (unter Stress zieht man sich autistisch-aspergerhaft auf seine Arbeit zurück beziehungsweise möchte die eigene Idee der Arbeit zur allgemeinen Weltanschauung machen).
Das Menschenbild : Menschen wollen von Natur aus etwas erschaffen, was sie selbst vortrefflich finden können. Sie finden tiefe Befriedigung, wenn sie etwas wahrlich meisterhaft gestalten konnten. Menschen wollen so im Grunde voll entwickelte autarke Persönlichkeiten werden.
Die Arbeit : Menschen drücken sich in den Meisterwerken aus, die sie während der Arbeit erschaffen (Maler, Architekten, Dichter, Professoren). Sie hoffen auf die Anerkennung der »Peers«, die ihre Meisterschaft einschätzen können. Die Freiheit des Schaffens wird voll verantwortlich gelebt. Das Werk ist das Leben, die Arbeit Berufung.
Der Kunde : Der Kunde erkennt die Meisterschaft des Arbeitenden an und zahlt für seine Leistungen und Werke einen Preis, der diese Anerkennung widerspiegelt. Kunden, die zocken wollen, werden fast gehasst, weil sie den Wert des Werks oder der Leistung nicht zu schätzen wissen. Kunden, die aus naiver Begeisterung zu viel zahlen wollen, werden nicht hoch geachtet, aber auch nicht unethisch ausgenommen, wie das im »Gewinner-Menschenmodell« selbstverständlich wäre. Ein Meister weigert sich nach Möglichkeit, langweilige Arbeiten, bloße Routine oder unethische Arbeit anzunehmen.
Die Erziehung : Der kommende Meister versucht, in der ganzen Welt das Wertvolle und Höchste zu besichtigen und fundiert kennenzulernen. Er will seinen eigenen Stil finden und bilden (ganz nach dem älteren Bildungsbegriff des zitierten Brockhaus von 1962). Ziel ist es, eigene Begabungen zum Blühen zu bringen. Am besten wird von Meistern gelernt, auf Ausstellungen und bei Konferenzen, bei denen die Großen vortragen. Der kommende Meister sucht sich Mentoren und hohe fachliche Berater. Das Höchste ist Inspiration! Der Meister erzieht sich in gewissem Maße selbst. Diese Selbstbildung ist sein höchstes Interesse.
Die Karriere : Der kommende Meister zieht immer dahin, wo er am meisten lernen kann. Es geht nicht um Geld und Aufstieg, immer um »sein Werk« und seine eigene Vervollkommnung. »Tu, was du liebst, das Geld gibt es dann auch dazu.«
     
    Im nächsten Abschnitt möchte ich noch die schon anfangs angesprochene Kulturunterscheidung in Menschenbild X und Y einführen. Danach will ich begründen:
    Wir haben durch die Industrialisierung der Dienstleistungen eine unselige Verschiebung in unserer Kultur erfahren, nämlich von »gemächlichen Wir-Systemen« zu »aggressiven Ich-Vorteilsarmeen«.
    Was bei uns in Deutschland geschehen ist, wie sich unsere Kultur verändert hat, das können Sie im Grunde schon aus der vorstehenden Auflistung verschiedener Kulturformen erspüren! Vor einigen Jahrzehnten lebten wir noch in einer typisch deutschen Großsystemlandschaft. Menschen gingen zusammen ihrer Arbeit als Berufung nach. Arbeit war »protestantische Pflicht«.
    Irgendwann begann man, alles unter dem Gesichtspunkt der Effizienz und des

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