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AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen

AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen

Titel: AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Dueck
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erledigt«.

 
    Breite Exzellenzkultur –
nicht Elite & Slum!
     
    Wissen als Kultur oder Privileg?
     
    Wie gehen wir mit dem Ende der Dienstleistungsgesellschaft um? Im Augenblick öffnet sich die Schere weiter und weiter. Die Experten und die Manager verdienen mehr und mehr – für viele sind die gezahlten Gehälter nicht mehr ethisch vertretbar. Auf der anderen Seite wächst die Anzahl der Niedriglohn-Mitarbeiter, die finanziell kaum besser dran sind als Arbeitslose.
    Wenn wir diese Entwicklung konsequent zu Ende denken, dann gehen wir auf eine klar zweigeteilte Gesellschaft zu. Wie es früher Römer und Sklaven gab oder Gutsbesitzer und Leibeigene, so können wir im Prinzip auch eine Wissensgesellschaft zweigeteilt gründen. Eine kleine extreme Elite verdient viel Geld und lässt den Rest schlecht bezahlt die Services für sich erledigen.
    In einer solchen Gesellschaft versuchen die Erfolgreichen, durch eine gute Ausbildung einen entscheidenden Vorteil zu erlangen, um einen der wenigen begehrten Jobs zu bekommen. Die Verlierer müssen zusehen, wo sie bleiben.
    So eine Gesellschaft sehe ich beim Spazieren durch amerikanische Städte. Unerhörter Hochglanz neben schmuddelig hartem Service-Dasein der Straßenfeger oder Angestellten der Fastfood-Branche. Mit demselben Gefühl lese ich von den hierzulande unmenschlich anmutenden Prüfungsvorbereitungen japanischer Jugendlicher für die begehrtesten Studienplätze und von den horrenden Kosten einer privaten Schulerziehung in den USA .
    Auf der anderen Seite ist unsere Bildungsdiskussion voll von Berichten aus Skandinavien, wo die Menschen für unsere Verhältnisse ungewöhnlich gleich und gleichberechtigt erscheinen. Sie verdienen in der Regel gut, aber nicht so sehr verschieden viel. Im hier mehrfach gebrauchten Bild der Schere: Dort hat sich die Schere zwischen Arm und Reich lange nicht so weit geöffnet wie hier in Deutschland oder gar in den USA . Eine gute Bildung ist in Skandinavien kein Privileg oder ein großer Vorteil – denn dort sind fast alle gebildet. Extremer Reichtum ist nicht übermäßig gut angesehen, Armut wird möglichst nicht toleriert.
    Was wollen wir eigentlich? Schere auf? Schere zu?
    Wir dürfen nicht so tun, als sei das eine oder das andere vorbestimmtes Schicksal. Ist es nicht! Es liegt in unserer Verantwortung, unser Leben auf die eine oder andere Weise zu gestalten. Ich will diese Verantwortung herausarbeiten und Ihnen vor Augen halten. Ich will zeigen, dass es eine Frage unseres Menschenbildes ist, ob die Schere geöffnet ist oder nicht. Es geht um die Werte, die wir mit den Begriffen Erfolg, Wissen, Geld, Karriere, Wettbewerb, Gemeinschaft etc. verbinden. Auf den Punkt gebracht: Wollen wir eine freundschaftlich verbundene Gemeinschaft sein oder ein Wettbewerbssystem von »gierigen« Ich- AG s?
    Eine Gemeinschaft egalisiert, aber ein Ich- AG -System differenziert. Wir sehen hinter diesem Gegensatz oft die polaren Positionen des idealen Sozialismus und des harten Kapitalismus. Wir träumen immer von einem mittleren Weg, den der sozialen Marktwirtschaft, die eine Kreuzung der beiden Pole sein soll. Wir nehmen von jeder Seite das Beste! So einfach gestrickt haben wir uns das gedacht. Wir haben uns aber unter dem Eindruck des Zusammenbruchs des Ostens ganz eindeutig von der Idee des Sozialismus verabschiedet. Die Idee des Kapitalismus triumphierte und öffnete die Schere zwischen Arm und Reich wieder weit.
    Klar? Denken Sie jetzt aber nicht, ich würde nun simpel die Rückkehr zum Sozialismus ausrufen – so einfach mache ich es nicht. Es würde ja auch nicht funktionieren! Wir brauchen eine neue Balance zwischen dem Wir und dem Ego – wir brauchen nicht irgendeine Wissensgesellschaft. Wir brauchen eine wohl erwogene.
    Doch dazu müssen wir ein bisschen tiefer in unsere Grundüberzeugungen hineinhorchen.

 
    Einige Ich- und Wir-Kulturen und deren Weltbilder
     
    Ich schildere in diesem Abschnitt als Diskussionsgrundlage ein paar verschiedene menschliche »Kulturwolken«, also verschiedene Ansichten zu den Themen Mensch, Wirtschaft und Bildung. Die Idee dazu habe ich aus dem Buch Spiral Dynamics von Don Edward Beck und Christopher C. Cowan. Diese beiden Autoren erweitern die von Clare W. Graves begründete Theorie. Spiral Dynamics vollzieht eine Zeitreise durch die menschlichen Kulturformen vom Dschungel über den Stammeskult, die frühen Despoten hin zu demokratischen Systemen bis zu einer humanistischen Weltkultur in der Zukunft.
    Es

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