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Aufbruch der Barbaren

Aufbruch der Barbaren

Titel: Aufbruch der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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und Dämonen ins Feld ziehen. Mein Herz und mein Arm gehören ihm dabei. Und du und deine Geister, ihr werdet euch entscheiden müssen, auf welcher Seite ihr steht.«
    »Stand ich nicht immer auf der Seite der Quaren und ihrer Führer? Nicht ich habe mich verändert, sondern du. Laß mich in dich hineinsehen… am Abend, wenn wir lagern. Vielleicht kann ich sie bannen… diese anderen.«
    »Ja… vielleicht.« Urgat trieb sein Pferd vorwärts, und der Schamane war klug genug, nicht weiter in ihn zu dringen.
*
    Bis Anbruch der Dunkelheit quälte sich der gewaltige Kriegstreck der Lorvaner durch das verschneite Gebiet vorwärts. Die Wolfsrudel wichen nicht von den Flanken, was die Versorgung der Horde mit Jagdbeute immer schwieriger gestaltete, da das Wild von den Wölfen gerissen oder in die Flucht gejagt wurde.
    Einige der Schamanen, darunter Calutt, bestürmten Nottr, doch erneut mit den Wölfen zu sprechen, oder sie zu jagen. Das Land und der Winter boten einfach nicht genug zum Überleben für beide. Zu groß, zu gewaltig und alles verschlingend waren sie. Die Wildländer hatten seit Anbeginn der Zeiten dem Wolf und dem Menschen genug Nahrung gegeben. Aber noch nie gab es so viele Lorvaner und so viele Wölfe an einem Ort. Selbst ohne die eisige Hand der Wintergötter über dem Land würden sie hungern. Sie mußten verschiedene Wege gehen, Lorvaner und Wölfe. Die Wildländer waren groß genug.
    Nottr wußte, daß er eine Entscheidung fällen mußte. Der langsame Vormarsch und die Entbehrungen machten die Horde unruhig. Nicht nur die Schamanen drängten ihn, auch viele der Stammesführer waren von Mißmut erfüllt. Dies war nicht der glorreiche Beutezug nach Westen, den sie sich erträumt hatten. Sie würden alle noch viel zu hungern haben, bis das Frühjahr und der Westen da waren. Wenn sich in ihren Gehirnen der Gedanke festsetzte, daß diese Wölfe nicht von der Horde wichen, weil sie seinen Sohn wollten…
    Er dachte diesen Gedanken nicht zu Ende. Wenn Juccru schwieg, mochte es noch eine Weile ein Geheimnis bleiben. Aber wie lange würde der Schamane schweigen? Aber auch für alle anderen waren die Wölfe allein das Problem des Hordenführers. Denn, war er nicht Cian’taya – der-mit-den-Wölfen-sprach?
    So versprach er Calutt und den anderen Schamanen, noch einmal mit den Wölfen zu sprechen, wenn sie ihnen auch über den Strom des Lebens folgten, dessen Furt sie in ein oder zwei Tagen erreichen würden.
    In dieser Nacht aber wollte er einem Geheimnis auf den Grund gehen. Der Geist Olingas würde ihn in dieser Nacht wach und nicht allein vorfinden.
    Er rief Urgat und den Schamanen Juccru zu sich. Sie sollten Zeugen dieser nächtlichen Begegnung werden. Sie sollten ihm sagen, ob alles nur ein Alptraum war.
    Als der Mond in einem klaren, froststarren Himmel aufging, drang manchmal ein heulender Laut von Nordwesten her, und die Krieger an den qualmend brennenden Feuern zuckten zusammen. Selbst die berauschende Wirkung der Opisblätter in heißem Schneewasser vermochte die Furcht in ihren abergläubischen Herzen nicht auszulöschen.
    Dies waren keine Wölfe, die heulten – keine Laute von Tieren, die sie kannten.
    »Es kommt aus dem Wald der Riesen«, sagte Urgat bestimmt.
    »Sind wir so nahe?«
    »Nein. Doch sie rufen mit den Kräften von hundert Männern.«
    »Es klingt nicht nach Männern… auch nicht nach hundert Männern«, stellte Nottr fest.
    »Wie sollte es auch?« erwiderte der Schamane. »Sie sind Dämonen.«
    »Wenn sie solche Laute von sich geben, kann ihr Los kein angenehmes sein.«
    Der Schamane starrte Nottr entgeistert an. »Willst du sagen, daß dich diese Laute nicht mit Furcht, sondern mit Mitleid erfüllen…?«
    Nottr grinste freudlos. »Ich glaube nur nicht alles, was erzählt wird. Ich habe gelernt, daß Furcht alles vergrößert. Glaubst du nicht, daß Mammuts sehr ähnliche Laute von sich geben, wenn sie ihre Gefährten rufen?«
    »Mammuts?«
    »Wie würdest du denn die Laute deuten, wenn sie wirklich von diesen dämonischen Riesen kämen?«
    Bevor Juccru antworten konnte, sagte Urgat mit seltsam veränderter Stimme: »Sie sollen jeden Fremden vor dem Eindringen in den Wald warnen und abschrecken. Aber nicht mich. Es ist nur der Wind, der durch ihre Rachen pfeift. Ich muß zu ihnen…« Urgat sprang auf und wollte das Zelt verlassen, doch Nottr hielt ihn zurück, und der Quarenführer erschrak und zuckte zusammen unter Nottrs eisernem Griff an seinem Arm, so als erwachte er aus einem

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