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Aufbruch der Barbaren

Aufbruch der Barbaren

Titel: Aufbruch der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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wirklich von ihr kam, war nicht so einfach zu verstehen und zu deuten, und so warf er sich grübelnd auf seinem Lager hin und her, bis die Wecktrommel rief.
    Auch Urgat war es offenbar nicht besser ergangen, seiner grimmigen Miene nach zu schließen.
    Juccru fand sich stumm und mit einem giftigen Blick an Nottres Seite ein. Calutt ließ sich nicht blicken. Er hatte augenscheinlich nicht viel aus Juccru herausbekommen.
    Nottr drängte zum Aufbruch, noch bevor sich die gesamte Horde in Bewegung setzte. Er wollte möglichst rasch in die Nähe der Vorhut gelangen, um Nachricht über Furt zu bekommen, und er hatte vor, sich diesen Wald der Riesen näher anzusehen, dessen unheimliche Laute auch jetzt am Tag aus der Ferne zu hören waren. Aber davon wußten weder Urgat, noch der Schamane, noch das Dutzend Krieger des Trupps.
    Gegen Mittag wurde Juccru gesprächiger. Er wollte wissen, was geschah, nachdem Nottr ihn niedergeschlagen hatte. Urgat berichtete es ihm und konnte sich bei der Erinnerung an die Verwandlung eines Schauders nicht erwehren.
    Wenn Nottr sich Erklärungen von dem Schamanen erhofft hatte, so sah er sich getäuscht. Juccru war im Grunde dankbar für den Hieb und lediglich über die Stärke verärgert. Er war dabei gewesen, sich in seiner Neugier auf etwas höchst Gefährliches einzulassen, nämlich mit seinem Geist in die Wolfskreatur, wie er sie nannte, einzudringen, um alles über sie zu erfahren, aber da er keine Erfahrung darin besaß und die Wölfe zudem keine verwandten Geister für ihn waren, hätte er leicht den Verstand verlieren können.
    Worauf Urgat bissig bemerkte, es sei noch nicht erwiesen, ob Nottres Schlag nicht dieselbe Wirkung gehabt habe.
    Am frühen Nachmittag kamen die Heullaute der Riesen von einem Hügel im Nordwesten, und sie klangen erschreckend nah.
    Urgat veränderte sich merklich. Er ritt verschlossen und mit einem starren, geistesabwesenden Blick und gab einsilbige Antworten, wenn einer das Wort an ihn richtete. Es war, als ob er gegen irgend etwas Unsichtbares ankämpfte.
    Als Nottr schließlich verkündete, daß er sich den Wald der Riesen ansehen wolle, ließ es den am Vortag noch so abergläubischen Urgat völlig ungerührt.
    Nottr erinnerte sich des Versprechens, das er Urgat gegeben hatte, nämlich ihn zu töten, wenn er plötzlich nicht mehr Urgat wäre, sondern einer der anderen.
    Hatte Urgat recht gehabt mit seinen Ahnungen? War es soweit?
    »Urgat!«
    Der Quarenführer wandte sich ihm zu. Er war bleich. »Du vergißt dein Versprechen nicht?« fragte er.
    Nottr schüttelte den Kopf.
    Beruhigt lächelte Urgat. »Er ist so verdammt stark«, sagte er und runzelte die Stirn, »als wollte er in diesen dämonischen Wald… Großer Imrirr! Ich glaube, er will mir etwas sagen… aber wenn ich ihn reden lasse…« Er brach ab.
    Juccru ritt an Nottres Seite. »Du wirst ihn nicht töten, nicht wahr?«
    »Willst du mir schon wieder sagen, was ich tun muß? Es ist dir schon einmal nicht bekommen.«
    Juccru trieb sein Pferd hastig ein wenig zur Seite, und Nottr konnte an der Miene des Schamanen sehen, daß dieser einen Entschluß gefaßt hatte, was Nottr nicht weniger beunruhigte, als das Versprechen, das er Urgat gegeben hatte.
    Er lenkte sein Pferd der Nordflanke zu, und der Trupp folgte ihm mit abergläubisch verkniffenen Gesichtern – mit Ausnahme Urgats, der es offenbar kaum erwarten konnte, den Wald der Riesen zu erreichen.
    Ein Trupp der Flankenhorde kam ihnen entgegen und brachte die Nachricht, daß die Wölfe sich im Lauf der Nacht zurückgezogen hätten und den Treck in großer Entfernung begleiteten.
    Noch bevor Nottrs Trupp außer Sichtweite der Randtrupps der Hauptmacht war, kam ein einzelner Reiter von Westen her.
    Es konnte nur ein Bote der Vorhut sein, und Nottr ritt ihm entgegen.
    Die Nachricht, die der Bote brachte, war alles andere denn ermutigend.
    »Wir haben den Strom erreicht, Hordenführer, aber wir können ihn nicht überqueren… wenigstens nicht an der Furt. Imrirrs eisige Schergen stehen dort Wache und lassen keinen vorbei…«
    »Was willst du damit sagen?« unterbrach ihn Nottr ungehalten. »Imrirrs Schergen sind der Schnee und der Frost und das Eis. Ihnen trotzen wir seit vielen Tagen. Weshalb sollten sie uns hier aufhalten? Je fester der Fluß gefroren ist, desto besser für unsere Lastschlitten…«
    »Nein, Hordenführer, die dort auf uns warten, sind Schergen von menschlicher Gestalt… wenn sie auch wenig Menschliches an sich haben. Sie tragen

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