Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aufbruch der Barbaren

Aufbruch der Barbaren

Titel: Aufbruch der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
Vom Netzwerk:
Panzer aus Eis, und sie versperren die ganze Breite der Furt…« Der Kundschafter schauderte.
    »Wie viele sind es?«
    »Ein Dutzend gut.«
    »Und sie sollen unsere zehntausend aufhalten?« fragte Nottr ungläubig.
    »Sie sind Imrirrs Eiskrieger!«
    »Also gut, sehen wir sie uns an! Vorwärts!« befahl Nottr.
    Eine Stunde später stieß der kleine Trupp auf etwa fünf Dutzend Krieger der gestaffelten Vorhut, die sich ihnen auf Nottrs Befehl anschlossen. Sie ritten durch ein tief verschneites, leicht abfallendes Tal, das felsig und spärlich bewachsen war. Hier war das Vorwärtskommen einfacher als auf den bewaldeten Höhenrücken zu beiden Seiten. Wenig später erwarteten sie hundert Reiter einer weiteren Vorhut.
    Gemeinsam ritten sie das Tal hinab. Nach einer Weile waren auch auf den Hängen vereinzelte Kundschafter zu erkennen.
    Nach einer weiten Krümmung gaben die Hänge schließlich den Blick auf die Furt frei.
    Der breite Strom war, wie erwartet, eisbedeckt und vom Land kaum zu unterscheiden, außer dort, wo er sich tiefer in den Fels geschnitten hatte oder bewaldetes Gebiet durchfloß. Die Furt war die einzige Stelle im Umkreis vieler Tagesritte, an der das Ufer flach genug war, um Reitern, Schlitten und Packpferden die Überquerung zu ermöglichen.
    Aber dort, wo das Ufer endete und die Eisfläche des Wassers begann, ragten Gestalten aus der Eisdecke über die ganze Breite der Furt. Sie trugen Waffen; Äxte und Schwerter konnte Nottr erkennen. Und sie waren aus Eis!
    »Imrirrs Krieger!« entfuhr es Urgat, der bei diesem grimmigen Anblick offenbar wieder Gewalt über sich selbst gewann.
    »Weshalb sollte uns Imrirr auf solche Weise den Weg versperren?« entgegnete der Schamane zweifelnd. »Er brauchte nur das Eis unter uns bersten zu lassen, wenn wir auf dem Fluß sind, um uns aufzuhalten.«
    »Vielleicht ist es eine Warnung«, sagte einer der Kundschafter.
    »Ich will es mir aus der Nähe ansehen«, erklärte Nottr. »Du, Schamane, begleitest mich. Und wer noch neugierig genug ist, mag sich uns anschließen. Urgat wird seinen Kriegern ein Beispiel geben!«
    Er trieb sein Pferd vorwärts. Der Schamane folgte. Urgat kam murrend hinterher.
    Erst nach einer Weile, als die drei das Ufer des Stromes fast erreicht hatten, löste sich eine Kette von Reitern aus der Vorhut, ermutigt durch die Tatsache, daß die unheimlichen Eiskrieger den drei mutigen Anführern nicht mit dämonischer Macht entgegenstürmten, sondern reglos verharrten. Der größte Teil der Vorhut folgte schließlich in einer Schlangenlinie zum Ufer hinab.
    »Sie würden am liebsten umkehren vor lauter Angst«, sagte Urgat grinsend, als er sich umsah. »Aber sie lassen sich nicht so einfach sagen, daß sie Feiglinge sind.«
    »Das habe ich nicht anders erwartet«, sagte Nottr nickend.
    »Und bei mir ist es nicht viel anders«, erklärte Urgat mit entwaffneter Aufrichtigkeit. »Wofür hältst du sie?«
    »Ich habe gelernt, mir die Dinge anzusehen, ehe ich sie fürchte«, murmelte Nottr, versunken in den Anblick der eisigen Gestalten.
    »Von diesem Mythor?«
    Nottr achtete nicht auf die Frage. Er schüttelte sich voll Unbehagen. »Wenigstens dachte ich das«, murmelte er mehr zu sich selbst. »Aber ich kann nicht aus meinem lorvanischen Fell, und diese Gestalten stellen mir die Haare auf.«
    »Mir auch«, sagte der Schamane. »Und ich fühle, daß etwas Dunkles über dieser Furt liegt.«
    »Also gut!« Nottr gab sich einen Ruck. »Nachdem wir jetzt wissen, daß wir alle am liebsten umkehren würden, sollten wir diesen Eisgestalten wenigstens eine Chance geben, uns in die Flucht zu schlagen. Vorwärts!«
    Er trieb sein Pferd ans Ufer und musterte die Gestalten erneut. Sie waren nicht viel größer als Menschen. Aber Nottr hatte schon viele erfrorene Menschen gesehen, um zu wissen, daß sie anders aussahen. Diese hier glitzerten, als trügen sie Panzer aus Eis.
    Als Urgat und Juccru neben ihm standen, stieg er vom Pferd und stapfte auf das Eis des Flusses hinaus. Urgat versuchte ihn zurückzuhalten. doch Nottr schüttelte seine Hand ab. So blieb den beiden nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Die Krieger hatten in einiger Entfernung angehalten und sammelten sich. Auf Urgats Wink kamen ein Dutzend Reiter vorwärts. Zwei nahmen sich der Pferde an, die übrigen folgten Urgat und Juccru auf das Eis.
    Kaum zwanzig Schritte vom Ufer entfernt ragte die erste Eisgestalt auf. Es war, als ob sie auf der Eisdecke kniete. Doch als Nottr sie erreichte, sah er,

Weitere Kostenlose Bücher