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Aufbruch der Barbaren

Aufbruch der Barbaren

Titel: Aufbruch der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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Frage.
    Weiter im Norden war keine Furt bekannt, die solch einem Trek die Überquerung erlaubt hätte. Die Ufer waren felsig und unwegsam, der Strom ein wildes Gewässer, das sich auch im tiefsten Winter nicht vom Eis bezwingen ließ.
    Weiter im Süden gab es Möglichkeiten. Aber das würde bedeuten, zwanzig oder dreißig Tage durch hügeliges, felsiges Gelände zu ziehen, in dem wenig Wild zu finden war.
    Nein, die einzige Hoffnung lag darin, den Strom auf geradem Weg zu überqueren. Es mußte einen Weg geben – und wenn es mit Hilfe der Wölfe geschah (besaßen sie nicht ihre eigenen magischen Kräfte, wie sie bewiesen hatten?), oder mit Hilfe dieser gefürchteten Riesen, deren Geheul wieder bis ins Lager zu hören war.
    Nottr grinste insgeheim über seine wilden Ideen, die auf einer gut durchgebratenen Alkkeule und mehreren Bechern Opis wucherten. Er fragte sich, was Mythor wohl an seiner Stelle tun würde.
    Er fragte sich auch, ob er Mythor je wiedersehen würde. Seine Kundschafter mochten längst irgendwo im Süden erschlagen liegen oder gefangen sein. Seit dem Aufbruch der Horde nährte er keine sehr großen Hoffnungen mehr, je wieder von ihnen zu hören.
    Einige der Stammesführer waren bereits im Hauptlager eingetroffen. Ein großes Feuer war vorbereitet worden.
    Vor dem großen Stämmepalaver hatte Nottr vor, mit den Schamanen zu reden und ihre Vorschläge zur Lösung der Schwierigkeiten anzuhören. Vor allen Dingen wollte er Calutt auffordern, mit den toten Ugalienern zu reden – aus sicherer Entfernung natürlich.
    Doch bevor es dazu kam, trafen Kundschafter von der nördlichen Vorhut ein, und sie platzten fast vor Aufregung. Nottr neigte dazu, Neuigkeiten, die so aufwühlend waren, mit Vorsicht zu genießen. Zudem würden wohl Kundschafter, die von der Furt kämen und den dämonischen Zauber miterlebt hatten, ebenso aufgeregt ins Hauptlager stürmen.
    Also nahm er die Führerin des Trupps zu sich ins Zelt. Sie war Lella, die Tigerin, eine mit fünfundzwanzig Sommern bereits ruhmreich genarbte Kriegerin der Quaren mit dem Herzfell des Tigers und dem Mut ihres geweihten Tieres.
    Sie war zudem Urgats Schwester. Und, was Nottr nicht bemerkte, sie verlor viel von ihrer kriegerischen Grimmigkeit in seiner Nähe.
    Als Urgat und Juccru ins Zelt kamen, war sie gerade dabei, Nottr mit samtenem Blick, den man ihrem narbig-grimmigen Gesicht gar nicht zugetraut hätte, von ihrer Entdeckung zu berichten.
    Zwei Viererschaften stark waren sie in den heulenden Wald eingedrungen. Als Tochter der Quaren wußte sie natürlich von den Riesen und anderen dämonischen Geschöpfen, die sich in diesem verdammten Wald befinden mußten.
    Aber es mußte dort auch Beute geben, an die sich sonst niemand wagte. Mut und leerer Magen trieben sie zu diesem Wagnis.
    »Ich hätte dich nicht allein lassen sollen«, schimpfte Urgat. »Ich dachte, du hättest mehr Verstand, als deine Krieger solch einer Gefahr auszusetzen!«
    »Mein vorsichtiger Bruder«, sagte sie grinsend, »und seine furchtsamen, abergläubischen Unterführer!«
    »Du bist eine unvorsichtige Närrin«, sagte er verärgert, aber die Bewunderung konnte er nicht ganz verbergen.
    »Was wir gefunden haben, wiegt jedes Risiko auf, Bruderherz. Hör zu, Hordenführer! Wir fanden die Riesen. Wir sahen sie auf der Lauer liegen, und furchtbare Laute kamen aus ihren Rachen. Wir hätten gekämpft, wenn sie nicht so gewaltig gewesen wären. So zogen wir uns zurück…« Sie lachte plötzlich über ihre eigene Lüge und sagte: »Wir rannten, was die Beine hergaben…«
    »Hattet ihr keine Pferde?« fragte Nottr verwundert.
    »Der Wald war zu dicht. Wir mußten sie zurücklassen. Ich habe nur eine ungefähre Vorstellung von der Richtung, in die wir flohen, aber ich bin sicher, daß wir es wiederfinden würden. Wir kamen in ein blühendes Tal, das von Imrirrs grimmigen Helfern verschont blieb. Vielleicht fanden sie es nicht… vielleicht können diese Riesen selbst Imrirr trotzen. Aber in diesem Tal war es nicht Winter. Alles blühte wie im Frühsommer in den Wildländern. Und wir sahen Rudel von Horn wild auf diesen Wiesengründen. Das Tal wäre groß genug, die Horde aufzunehmen. Wir hätten für viele Tage Nahrung. Es würde selbst für Vorräte reichen…!«
    »Ihr alle habt das Tal gesehen?« fragte der Schamane. »Alle Krieger?«
    »Alle acht«, bestätigte sie.
    »Du denkst an Zauberei?« fragte Nottr.
    »Nach allem, was wir an der Furt erlebt haben…«
    »Glaubst du an einen

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