Auferstanden: Thriller (German Edition)
hängte sie nebeneinander an die beleuchtete Wand. Vollkommen sprachlos riss er sie herunter. Das würde niemand glauben, denn dafür gab es keine Erklärung.
Die sechsjährige Hope Keeler schlug die Augen auf. Sie lag in dem großen Bett im Haus ihrer Großmutter und hörte die krachenden Wellen am Sandstrand. Und als das erste Licht des Morgens durch die Ritzen in den Fensterläden drang, sah sie ihren Vater dort im Dämmerlicht stehen.
»Hi, mein Schatz«, flüsterte Jack, und seine Stimme zauberte ein breites Lächeln auf Hopes Gesicht.
Jacks Stimme weckte auch Sara auf. Sie regte sich und rollte zu ihm hinüber. »Hallo, Daddy.«
»Daddy wird für eine Weile fortgehen.« Jack lächelte.
»Wohin?«, fragte Hope.
»Nicht weit, und denkt immer daran, dass ich bei euch bin«, erwiderte Jack und berührte ihre Herzen.
»Wo ist Mama?«
»Mama geht es gut. Sie schläft. Ihr müsst mir einen Gefallen tun und ihr sagen, dass ich sie liebe.«
Hope und Sara nickten.
»Gebt mir eure Hände«, sagte Jack und nahm die kleinen Hände seiner Töchter in seine. Behutsam bog er ihre Finger zurück und küsste zärtlich die Handflächen.
»Eine Kusshand, Daddy?«, fragte Hope kichernd.
»Eine Kusshand, mein Schatz. Wenn ihr mich vermisst oder mich braucht, drückt einfach diese Hand auf eure Wange, und ihr werdet spüren, dass ich ganz in eurer Nähe bin.«
Hope drückte die Hand lächelnd auf ihre Wange. »Sie ist warm.«
Sara tat es ihrer Schwester gleich.
Jack lächelte auch. »Das wird sie immer sein.«
Jack saß auf der Kante von Mias Krankenhausbett und strich mit den Fingern durch ihr Haar.
Sie schlug langsam die Augen auf. »Hallo.«
»Hallo, da bist du ja wieder«, sagte Jack.
»Du lebst.«
Jack lächelte.
»Ryan hat gesagt …« Mia drängte die Tränen zurück. »Wie ist das möglich? Was hast du getan?«
Jack strich über die Kette mit den blauen Edelsteinen, die an ihrem Hals hing. Er erinnerte sich an die Worte aus dem Brief von Marijha Toulouse: Frieden, Liebe, Heilung und ein langes Leben …
Einen Augenblick lang musterte Jack Mia und prägte sich ihre Gesichtszüge ein. Er beugte sich über sie, küsste sie zärtlich auf die Lippen und legte all seine Liebe in diesen Kuss. Dann küsste er sie auf die Wange und strich ihr mit der Hand durchs Haar.
»Du weißt, dass ich nicht bleiben kann«, flüsterte Jack, als die ersten Sonnenstrahlen sein warmes Gesicht berührten.
»Nein, bitte, lass mich nicht allein …« Mia schluchzte so laut, dass sie kaum Luft bekam.
»Mia«, sagte Jack leise und umfasste ihr Gesicht mit den Händen. »Alles ist gut.«
»Tu es nicht«, flehte Mia mit Tränen in den Augen. »Lass mich nicht allein, Jack. Ohne dich kann ich nicht leben … bitte.«
»Mia«, erwiderte Jack mit einem verhaltenen Lächeln, das kleine Fältchen in seine Wangen grub. »Du wirst leben. Es wird dir sehr lange sehr gut gehen. Du musst unsere Töchter lieben und ihnen das beibringen, was ich ihnen beigebracht hätte. Erzähle Ihnen von mir und meinen Gefühlen. Erzähle ihnen vor allem, wie sehr ich euch geliebt habe, sodass sie es vielleicht verstehen und eines Tages das Wertvollste finden, das es auf Erden gibt.« Jack sah ihr in die Augen und senkte die Stimme. »Gib mir deine Hand«, flüsterte er.
Mia legte ihre geöffnete Hand in seine, und Jack küsste sie fast eine Ewigkeit voller Liebe und Zärtlichkeit, als wollte er ihr seine Seele einhauchen. Und als die Ewigkeit zu Ende ging, schlang er ihre Finger um den warmen Kuss. Er umfasste ihre Hand, hielt sie fest und lächelte.
Von Trauer überwältigt schaute Mia zu, als er langsam davonging. Sie wechselten einen Blick, sein liebevolles Lächeln verblasste … und dann war er verschwunden.
Epilog
»Realität ist eine Frage der Perspektive«, sagte Jacks Vater, als sie am Strand vor ihrem Haus standen und zu Trudeau Island hinüberspähten. Jack war zehn Jahre alt und hielt die Hand seines Vaters fest.
Jack nickte.
Eine warme Brise wehte vom Meer herüber, als die Sonne allmählich über den Horizont kroch und das erste Licht des Morgens den Himmel färbte.
»Bist du bereit zu gehen?«, fragte sein Vater ihn.
»Nein«, sagte Jack. Jetzt war er erwachsen und ging neben seinem Vater her. »Warum bist du zurückgekommen?«
»Weißt du. Jemand muss auf dich aufpassen, und weil …« David schaute Jack lächelnd an. »Weil du mein Sohn bist.«
Die Beerdigung fand am Mittwoch statt. Mia saß mit ihren beiden Töchtern in
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