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Auferstehung der Toten

Auferstehung der Toten

Titel: Auferstehung der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Haas
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Ferngläsern?»
    Jetzt, der Brenner hat in 20 Jahren Polizei nie ein Fernglas gehabt. Immer eine Waffe, aber nie ein Fernglas. Er hat momentan geglaubt, der junge Perterer ist so ein unerfahrener Geschäftsmann, der glaubt womöglich, er kann der Polizei Ferngläser verkaufen. Weil da gibt es ja nicht nur Pistolen und Gewehre in einem Waffengeschäft. Da sind auch Zielfernrohre und ganz normale Feldstecher beim Perterer in der Auslage gelegen.
    «Vielleicht die Grenzpolizei, daß die dort Ferngläser haben. Aber das glaube ich nicht, daß man denen leicht Ferngläser verkaufen kann. Weil die Polizei, das ist eine Bürokratie, da wirst du alt.»
    «Jetzt habe ich mich falsch ausgedrückt», sagt der junge Perterer, weil das ist ein höflicher junger Mann gewesen, dem haben sie in Paris Manieren beigebracht, der hätte nie gesagt: Jetzt haben Sie mich falsch verstanden.
    «Ich meine die Ferngläser von den Amerikanern. Was die Polizei mit denen tut, wenn sie zum Beispiel bei Mordopfern Ferngläser findet. Weil die sind ja noch ganz neu gewesen.»
    Jetzt natürlich, das hat der Brenner schon ganz vergessen gehabt, daß die Amerikaner Ferngläser dabeigehabt haben am Lift. Aber das sind keine richtigen Ferngläser gewesen, mehr so bessere Operngucker. Und so was kannst du leicht einmal dabeihaben als Tourist.
    «Haben Sie denen die Ferngläser verkauft?»
    «Ja, der Amerikaner ist ja selber bei mir gewesen.»
    «Das weiß ich jetzt auch nicht genau, was die Polizei dann mit den Ferngläsern gemacht hat. An sich natürlich Erben. Andererseits Beweismaterial. Das liegt vielleicht immer noch bei der Polizei.»
    «Schade, weil sind ja noch ganz neu gewesen. , hat der Amerikaner gesagt, wie er die Ferngläser abgeholt hat. Aber da muß ich ehrlich sagen, wenn ich heute Millionär bin, da fällt mir auch ein besseres Geschenk zum sechzigsten Hochzeitstag ein.»
    «Und sich selber hat er auch eines gekauft.»
    «Bestellt hat er sie ja noch bei meinem Vater. Abgeholt hat er sie dann schon bei mir. Vielleicht eine Woche bevor der Lois sie im Lift gefunden hat. Weil das hat Monate gedauert, bis die Gucker aus Amerika gekommen sind. Natürlich Spezialwunsch. Der hat genau gewußt, was er will, der alte Amerikaner.»
    «Nicht so wie ich», sagt der Brenner und erklärt dem jungen Perterer, daß er sich das mit der
Walther
noch einmal überlegen muß. Weil er hat sich gedacht, vielleicht rede ich lieber noch einmal mit dem jungen Perterer.
    Dann ist der Brenner halb um den See herumgegangen. Aber das hat er erst richtig bemerkt, wie er sich müde auf eine Bank gesetzt und nach Zell hinübergeschaut hat. Die Seepromenade ist vollkommen menschenleer gewesen. Wenn die Menschen weg sind, ist es hier so schön, da verstehst du auf einmal, daß alle hier sein wollen, hat er jetzt gedacht. Dann hat er die
Pinzgauer Post
genommen und auf der ersten Seite gelesen:
    «Auferstehung der Toten!»
    Das muß der Mandl gedichtet haben. Ostern war aber noch weit, und außerdem: Direkt unter der Schlagzeile ist ein Foto von den amerikanischen Liftfahrern gewesen.
    Und unter dem Foto ist gestanden, daß mehrere von den Parsons datierte und unterschriebene Schecks eingelöst worden sind. Über hunderttausend Schilling haben die Parsons von ihren Konten abgehoben. Und das ein halbes Jahr nach ihrem Tod.
     

10
    Jetzt mußt du wissen, eine Berufsfeuerwehr gibt es nur in den Landeshauptstädten. Sonst überall eine Freiwillige Feuerwehr, weil da gehen die jungen Männer freiwillig hin, da gibt es ein Feuerwehrfest und, sagen wir, Bälle, und so oft brennt es nicht auf dem Land.
    Oft einmal, daß ein Autounfall, also Samstag nacht, daß man den herausschneiden muß. Weil für die jungen Leute auf dem Land ist das Auto wichtig, da gibt es eine Disko, die ist im Nachbarort, jetzt brauchen sie natürlich ein Auto.
    Dann wird es gern einmal zwei in der Früh oder drei, vier auch einmal. Jetzt der Alkohol, und dann fahren sie heim, lustig alle im Auto, Mädchen auch natürlich, jetzt muß man sie herausschneiden oft einmal.
    Aber brennen in dem Sinn tut es ja selten. Vielleicht einmal ein Bauernhof, wenn das Heu nicht ganz trocken ist, daß ein Bauer das feuchte Heu einführt, brennt ihm natürlich der ganze Hof ab.
    Aber selten. Da kann ein junger Bursch schon die längste Zeit bei der Feuerwehr gewesen sein, sagen wir, der kann schon zwei Feuerwehrbälle in Uniform hinter sich haben, hat aber noch nicht einen Brand erlebt. Schon

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