Auferstehung
ich schwöre bei Gott, dass ich Sie
eigenhändig erschieße. Ist das klar?«
»Ja, Sir.« Gonzalez stieß Baker
den Lauf seiner Pistole in die Seite.
Schow wechselte am Funkgerät den
Kanal und wandte sich an den Konvoi.
»Meldung an alle! Achtung, der
Feind nähert sich uns. Ich wiederhole, der Feind nähert sich. Ich will sofort
alle Kali ber 50 bemannt haben. Außerdem will ich Scharfschützen auf
den Sattelzügen, und zwar sofort. Alle nicht kämpfenden Personen sind zu
sichern und einzuschließen. Ich will jeden verfügbaren Mann in Bereitschaft
haben. Setzen Sie sich in Bewegung, meine Herren!«
Der Tross der Fahrzeuge hielt
abrupt an, und die Soldaten gingen unverzüglich dazu über, die Befehle
auszuführen. Die Maschinengewehrschützen schwenkten ihre Waffen über die
Umgebung und hielten nach Bewegung Ausschau. Frischgebackene Veteranen, deren
einzige Kampferfahrung vor der Auferstehung aus Übungen und Kriegsspielen
bestanden hatte, sogen die Luft ein und rochen wissend den Moder der
herannahenden Streitkräfte.
Sie brauchten nicht lange zu
warten.
Die Kinder tauchten auf der
Hügelkuppe auf. Sie stimmten einen grässlichen Schrei an, preschten los und
rannten die Straße herab auf sie zu. Die Soldaten eröffneten das Feuer und
entfesselten einen Kugelhagel, der mitten hinein in die Horde wütete und ihr
verwesendes Fleisch zerfetzte. Gliedmaßen wurden von Rümpfen gerissen, Gedärme
blieben auf der Straße zurück, und dennoch brandeten sie weiter heran. Die
Soldaten zielten höher und begannen, Köpfe zu zerstören, doch für jeden Zombie,
der fiel, trat ein neuer an dessen Stelle.
Das Gelächter der toten Kinder
übertönte das Gewehrfeuer.
Blumenthal wirbelte im
Geschützturm herum und überbrüllte das abgehackte Gekeife des Kalibers .50.
»Schaff die Mädchen in den
Fleischwagen!«
Lawson zog die Pistole und stieß
Frankie und Julie vorwärts.
»Ihr habt ihn gehört! Also los!«
Julie stemmte die
Füße in den Boden. »Wir wollen bei euch bleiben!«
»Im Laster seid ihr
sicherer«, beharrte Lawson, »außerdem lässt der Colonel uns alle erschießen,
wenn er euch hier sieht.«
Er führte sie durch das Chaos.
Rings um sie tobten Ge wehrsalven und das zornige Geschrei der Untoten.
Frankie rümpfte ob des Geruchs von Kordit und Zombies die Nase.
Dann erblickte sie
eine der wandelnden Leichen. Es war ein Mädchen, höchstens sechs Jahre alt. Die
Kleine hielt ei nen abgewetzten Teddybär in der Hand.
Ihr Kleid mit Blumenmuster war besudelt und zerrissen, die dürren Arme und
Beine waren geschwollen und voller Geschwüre. Sie grinste, wodurch sie
schwarzes Zahnfleisch entblößte, und tapste auf sie zu. »Bitte
drück mich.«
Lawson trat zwischen die Frauen
und den Zombie und schoss. Auf der Stirn des Mädchens wuchs eine scharlachrote
Blume. Das Stofftier noch fest an sich gedrückt, sackte die Kleine zu Boden.
Schaudernd hielt Frankie sich die
Ohren zu und versuchte, den Lärm auszusperren. Über den Schlachtgeräuschen
hörte sie plötzlich wieder ihr Baby weinen. Unwillkürlich wünschte sie sich
einen Schuss Heroin, verjagte den Drang jedoch sogleich wieder aus ihren
Gedanken. »Weiter!«
Lawson stieß die beiden Frauen
vorwärts und verfiel in Laufschritt, als es weitere Zombies durch den
Verteidigungsring schafften. Mittlerweile wurden sie von vier Seiten aus
angegriffen: von der Straße, vom Hügel und von den Wäldern seitlich der
Landstraße. Lawson schaltete vier weitere Kreaturen aus, bevor sie den
Lastwagen erreichten.
Hastig schob er den Riegel zurück und schwang die Tür auf.
»Los, rein da!«
»Gib mir eine Pistole«, bat
Frankie ihn.
»Glaub mir, Baby, da drin bist du
sicherer als draußen. Sobald die Scheiße vorüber ist, komme ich dich holen.«
Julie und Frankie kletterten
hinein, und er warf die Tür hinter ihnen zu. Frankie hörte, wie der Riegel mit
einem dumpfen Klicken einrastete.
Das Innere des Anhängers präsentierte
sich anders, als sie erwartet hatte. Der Boden war mit einem weichen, roten
Teppich ausgelegt, und Kerosinlampen warfen einen sanften, düsteren Schein. Aus
einem Büro erbeutete Trennwände bildeten getrennte Räume, und in jedem davon
befand sich eine Pritsche. Ein paar Frauen waren trotz des anschwellenden
Kampflärms draußen in einen unruhigen Schlaf gefallen, doch abgesehen von ihrem
Schnarchen war es im Fleischwagen still.
Dann hörte Frankie aus dem
hinteren Bereich plötzlich Schreie und das unverkennbare Geräusch von
Weitere Kostenlose Bücher