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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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wünschte, seine einzigen
Verbrechen gegen die Menschheit wären Vandalismus und Bagatelldiebstahl, aber
die von Panik begleiteten Beobachtungen zweier Tage zeugten von etwas anderem.
All das war seine Schuld.
    Die Flucht aus Havenbrook war
grauenhaft gewesen. Während er die dunklen Tunnel und Gänge entlangfloh, hatten
die Geräusche von Obs wutentbrannter Verfolgung die ganze Zeit dicht hinter ihm
widergehallt. Letztlich hatte er es nach draußen geschafft, aber erst nach
einem erschöpfenden Aufstieg durch einen Aufzugsschacht.
    Die Welt, in die er entkam, erwies
sich als noch viel schlimmer.
    Es gab kein Loch im Himmel, keine
klaffende Wunde, durch die eine andere Dimension zu erspähen war. Baker
vermutete, dass durch das Experiment die Mauern zwischen dieser Welt und dem
Ort geschwächt wurden, von dem Ob und seine Brüder kamen. Offenbar
waren die unsichtbaren Grenzen verwaschen worden. Was das
Portal auch darstellen mochte, es war jedenfalls nicht
augenscheinlich.
    Das Gelände der Einrichtung war
verlassen, weshalb er auf keine Schwierigkeiten stieß, als er sich in einem
Wachhaus eine notdürftige Ausrüstung besorgte. Als
Nächstes plünder te er das erstbeste Haus, in dem er neben
Lebensmitteln ein Jagdgewehr und eine Pistole fand.
    Die wenigen noch in Hellertown verbliebenen
Zombies umging er mühelos, indem er sich in den
Wäldern aufhielt. Dennoch begann in ebenjenen Wäldern, auf
halbem Wege nach Allentown, die eigentliche Verfolgung.
    Baker hatte vergessen, was mit dem
Fisch geschehen war.
    Während er selbst wie ein Zombie
vor sich hin lief, sickerte allmählich das ganze Ausmaß dessen in sein
Bewusstsein, was er auf den Planeten losgelassen hatte. Deshalb hörte er die
Eichhörnchen nicht, bis sie ihn fast eingeholt hatten. Er war dankbar für die
alljährlichen Jagdausflüge, die er mit seinen Kollegen unternommen hatte. Es
gelang ihm, vier der Kreaturen in rascher Folge zu erledigen. Doch während er
nachlud, lösten sich die Kaninchen aus den Büschen, und die Jagd begann.
    Zweige und Dornen zerrten an ihm,
während er durch den Wald rannte und von einer Meute untoter Kaninchen gehetzt
wurde. Im Nachhinein betrachtet war Baker bei der Vorstellung beinah zum Lachen
zumute, aber er fürchtete, nie wieder aufhören zu können, wenn er jetzt zu lachen
anfinge. Etwas in ihm fühlte sich an, als wäre es drauf und dran zu zerreißen.
    Letztlich war
es ihm gelungen, seine kleineren Verfolger zu töten oder ihnen zu entwischen,
ebenso einem untoten Truthahngeier und vier menschlichen Zombies.
    In jener
ersten Nacht war er auf ein Baseballfeld vor Allen-town gestoßen. Dort hatte er
in einer mobilen Toilette Zuflucht gesucht und war von Schreien geweckt worden.
Von Grauen erfüllt hatte er beobachtet, wie eine Gruppe Zombies auf
Geländemotorrädern ein junges Pärchen zur Strecke brachte, das noch sehr
lebendig war. Einen Lidschlag lang hatte Baker mit dem Gedanken gespielt, den
beiden jungen Leuten zu helfen, doch da er vor Furcht wie gelähmt und obendrein
zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen gewesen war, konnte er nur von seinem
Versteck aus mit ansehen, wie die Kreaturen auf die beiden schossen, um sie zu
verwunden, und sich danach an ihrem Fleisch gütlich taten. Sie jagen
uns, wurde ihm dabei klar.
    Mit grässlicher Nüchternheit war Baker
aufgefallen, dass die Zombies zwar Organe und Haut verschlangen, aber genug von
den Opfern übrig ließen, damit sie bewegungsfähig blieben.
    Alsbald rührten die beiden sich
wieder. Von etwas anderem beseelt, erhoben die menschlichen Hüllen sich, schlossen
sich ihren Brüdern an und zogen weiter.
    Den Rest jener Nacht verbrachte
Baker schaudernd in der Dunkelheit und fand keinen Schlaf.
    Der nächste Tag war ein langer,
zäher und furchterregender Marsch gewesen, bis er auf die Mautautobahn stieß.
Die Straße hatte sich überraschend verwaist präsentiert — offenbar waren die
Zombies in bessere Jagdgefilde weitergezogen. Vorsichtig hatte er ein paar
verlassene Autos und einige orange Leitkegel passiert, doch das war alles.
    Nun, da er einen Unterschlupf
gefunden hatte und sich in der Raststätte vorläufig in relativer Sicherheit
befand, glitt die Angst allmählich von ihm ab. An ihre Stelle traten Schock und
ein überwältigendes Schuldgefühl. Baker konnte einfach nicht aufhören, daran zu
denken,
    dass er für all das verantwortlich
war. Er war zweifelsohne verdammt, und dies war seine Hölle.
    Einer Ohnmacht nah, presste Baker
die Augen zu und

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