Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
Vom Netzwerk:
und versperrte ihn mit seinem Umfang. Er hielt die
Fackel vor sich wie ein flammendes Schwert und schwenkte sie hin und her. Das
Heer der untoten Nager scheute davor zurück. Die Bedrohung, die aus ihren Augen
sprach, schien fast greifbar.
    »Troll!«
    »Lauf«, rief er ihr zu, ohne sich
umzudrehen. »Ich stoße draußen zu dir.«
    Kurz blieb Frankie wie angewurzelt
stehen, dann ging sie einen Schritt auf ihn zu.
    »Gottverdammt, Mädchen!«, brüllte
er. Die Ratten wogten vor und zurück, die Reichweite des Feuers auslotend.
»Sieh zu, dass du überlebst, Frankie! Du hast eine zweite Chance gekriegt. Mach
was daraus.«
    Etwas Kleines,
Braunes und Haariges fiel quiekend von der Decke. Troll schwang sein
Feuerschwert danach. Das Vieh ging in Flammen auf, und der Rest der Nager
huschte zurück. Knurrend stieß er ihnen mit der Fackel nach.
    Widerwillig rannte Frankie los ...
    ... und so stand sie nun hier in
einem weitläufigen, schlammigen Gebiet in der Nähe des Jachthafens Fells Point
und ließ sich vom sauren Regen taufen. Der Wolkenkratzer des Syl-van Learning
Center und das Inner Harbor Marriott ragten mit dunklen, bedrohlich wirkenden
Fenstern über ihr auf.
    Sie wartete eine lange Weile.
    Troll kam nicht aus der
Kanalisation.
    Schließlich humpelte Frankie
weiter, und ihre Tränen gingen im Regen unter.
    ACHT
    Die Fernstraße 64 passierte auf
ihrem gewundenen Weg durch die Berge West Virginias und nach Virginia nur ein
paar vereinzelte Ortschaften, wofür Martin ein leises Dankesgebet sprach. Dass
sie durch keine dicht besiedelten Gebiete reisten, erhöhte ihre Chancen,
Begegnungen mit den Untoten vermeiden zu können.
    Jim fuhr auf die aufgehende Sonne
zu, während Martin am Radio herumdrehte und sowohl die Kurzwellen- als auch
Langwellenfrequenzen absuchte. Alle Sender strahlten rund um die Uhr Stille
aus.
    Dichter Nebel verhüllte die
Straße, trotzdem hielt Jim beständig eine Geschwindigkeit von über hundert
Stundenkilometern und ignorierte Martins Ersuchen, langsamer zu fahren.
Abgesehen von jenem Morgennebel war die Straße frei. Das Fehlen von Fahrzeugen
hatte sie beide überrascht. Nur etwa ein halbes Dutzend stehengelassener
Fahrzeuge war ihnen untergekommen, die meisten davon an der letzten Ausfahrt.
    Immerhin hatte Jim sich
angeschnallt, um dem alten Mann eine Freude zu bereiten.
    »Wie geht es Ihrem Rücken?«
    »Schon besser«, grunzte Martin.
»Ich glaube, die Schmerztabletten, die Sie von der Tankstelle mitgenommen
haben, wirken ganz gut.«
    Sie passierten die Ausfahrten nach
Clifton Forge, Hot
    Springs und Crow. Jede der
Ortschaften lag weitab derFernstraße und zwischen den Bergen
verborgen. Die Bäume, die Crow verhüllten, schimmerten orange, und schwarze
Rauchschwaden trieben durch den Wald auf die Straße.
    »Sollten wir nicht anhalten?«,
fragte Martin. Jim fuhr an der Ausfahrt vorbei, ohne langsamer zu werden.
    »Nein. Wir können hier rein gar
nichts tun.« »Aber wenn die Stadt in Flammen steht und dort noch Menschen am
Leben sind ...«
    »Haben sie wahrscheinlich Glück
gehabt. Außerdem: We nn dort noch Menschen am Leben sind, haben sie den
Brand vielleicht selbst gelegt. Vielleicht war es die einzige Möglichkeit, sich
zu retten.« Schweigend dachte Martin darüber nach. »Wissen Sie«, meinte er ein
paar Minuten später, »seit wir aus White Sulphur Springs aufgebrochen sind,
haben wir keine Überlebenden mehr gesehen.« »Ja, aber auch keine Zombies.«
    »Stimmt. Aber wie auch immer, ich
hätte erwartet, einigen zu begegnen. Was glauben Sie, wohin alle verschwunden
sind?«
    »Falls Sie damit die Zombies
meinen«, antwortete Jim, »habe ich keine Ahnung. Sie dürfen nicht vergessen,
dass die Ortschaften in diesem Teil des Staats klein sind und weit voneinander
entfernt liegen. Die meisten Leute leben auf Bauernhöfen, Grundstücken ohne
unmittelbare Nachbarn oder in Jagdhütten in irgendwelchen Niederungen. Wenn die
sterben und auferstehen, würden wir hier in der Gegend nicht viele davon zu
Gesicht bekommen. Die größte Ansammlung, die ich auf einem Haufen gesehen habe,
war zu Hause in Lewisburg, und das auch nur, weil wir in einer Siedlung gewohnt
haben.«
    »Aber sollten die Zombies
mittlerweile nicht unterwegs sein?«, gab Martin zu bedenken. »Sie fressen
Menschen, so wie wir Hamburger essen. Wenn sie keine Nahrung haben, würden sie
doch bestimmt in Gebiete ziehen, in denen sie sich mehr davon erhoffen.«
    »Ja, und wahrscheinlich tun sie
das auch«, pflichtete Jim ihm bei.

Weitere Kostenlose Bücher