Auferstehung
wie
ungeduldig sie auf der anderen Seite warten.«
»Überlass das Gefäß jetzt gleich
unseren Brüdern. Dort drüben ist noch mehr Fleisch.«
Jim schob den Airbag aus dem Weg
und machte sich an der Zündung zu schaffen. Das Armaturenbrett sah mit all den
blinkenden Lämpchen wie ein Weihnachtsbaum aus. Motor-, Ölstand-,
Batterieanzeige, alles blinkte, nichts funktionierte. Außer sich vor Angst
schaute er auf die Straße zurück, um zu sehen, wo die Zombies waren. Alle vier
schlurften auf den SUV zu. »Scheiße!«
»W.. .was?«
Martin regte sich neben ihm. Blut tropfte ihm aus der Nase, und unter seinen
Augen prangten dunkle Ringe.
»Martin, wir müssen weg!«, zischte
Jim. »Können Sie laufen?«
»Hab doch 'esagt, dass 'ir uns
an'urten soll'n«, nuschelte der alte Mann. Dann schloss er die Augen und verlor
das Bewusstsein.
Jim griff nach der Pistole und
musste feststellen, dass sie weg war.
»Verfluchter Mist!«
Er löste den Gurt und tastete
unter dem Sitz nach der Waffe. Durch das Schlittern und den Aufprall war alles
nach hinten geschleudert worden. Er fand eine Dose Instantkaffee, eine
Straßenkarte, eine Gewehrkugel, aber keine Pistole.
»Hallo, Kumpel«, sagte seine
Stimme zu seiner Linken, und er roch die Kreatur im selben Augenblick, als sie
zu sprechen begann. »Probleme mit dem Auto?«
Zwei ledrige Arme griffen durch
das offene Fenster auf der Fahrerseite. Kalte Finger schlangen sich um seinen
Hals und drückten zu. Jim umklammerte die knochigen Handgelenke und grub die
Nägel tief in das verwesende Fleisch. Die Haut schälte sich, aber der Zombie
lachte nur und presste fester.
Ein weiterer Zombie stürzte auf
die eingedellte Motorhaube und griff durch die zertrümmerte Windschutzscheibe
nach Martin. Die anderen beschäftigten sich damit, die Beifahrertür
aufzuzwängen.
Jim versuchte zu schreien, zu atmen
und stellte fest, dass er beides nicht konnte. Seine Kehle brannte, sein
pochender Schädel fühlte sich an, als würde er jeden Augenblick zerplatzen. Die
Schmerzen waren so überwältigend, dass er den Knall des Schusses erst wahrnahm,
als ihm das Gehirn seines Angreifers übers Gesicht spritzte und ihm die Sicht
raubte.
Die toten Arme
lösten sich, als der Zombie zu Boden sackte. Ein zweiter Schuss durchschlug die
Kreatur auf der Motorhaube und grub sich nur wenige Zentimeter von Jims Brust
entfernt in den Sitz. Mit einem Aufschrei duckte er sich.
Die anderen Zombies strichen
Martin aus ihren Gedanken und wandten sich stattdessen dem Wald zu. Sechs
weitere Schüsse knallten in rascher Abfolge. Dann kehrte Stille ein.
»Hallo, da drinnen!«, rief eine
Stimme. »Noch jemand am Leben?«
Martin rührte sich wieder und
glotzte Jim verstört an. »Was ist denn los?«, flüsterte er.
Abermals ertönte die Stimme. »Ihr
kommt jetzt mal alle raus und streckt die Hände in die Höhe, damit ich sie
sehen kann!«
»Ich weiß es nicht«, gestand Jim,
»aber es hört sich nicht unbedingt besser als die Zombies an.«
»Vielleicht hast du sie ja
erledigt, Tom«, schlug eine andere Stimme vor.
»Halt's Maul, Luke!«, gab die
erste Stimme zurück. »Hätte ich die Zombies vielleicht fragen sollen, ob sie
mit uns teilen?«
»Hallo, da draußen!«, rief Martin
mit zittriger Stimme. »Wir wollen keinen Ärger.«
»Und ihr werdet keinen kriegen,
solange ihr tut, was man euch sagt! Kommt jetzt da raus und lasst die Pfoten
schön oben.«
Sie taten, was ihnen befohlen wurde,
und krochen mit den Armen über den Köpfen aus dem Wrack. Ein stämmiger,
bärtiger Mann in einem Tarnanzug löste sich mit einer Schrotflinte in den
Händen aus dem Unterholz. Gleich darauf kam raschelnd ein weiterer Mann, dürr
und mit zurückweichendem Haar, durch das Blätterwerk. Er hielt ein Jagdgewehr
auf sie gerichtet.
Der Dickere der beiden musterte
sie, dann spuckte er braunen Tabaksaft in den Dreck. Der andere grinste, und
Jim fiel auf, dass ihm ein dünner Speichelfaden seitlich am Kinn herabhing.
»Danke, dass ihr uns gerettet
habt«, begann Jim. »Können wir uns irgendwie erkenntlich zeigen?«
»Könnt ihr, indem ihr die
verdammten Fressen haltet«, herrschte der erste Mann ihn an, bevor er sich an
seinen Gefährten wandte. »Was meinste, Luke?«
»Der Nigger is nur Haut und
Knochen. Sieht mir ziemlich knorpelig aus. Aber der andere is prächtig.«
Martin trat nervös von einem Bein
aufs andere, und vor Jims geistigem Auge tauchte die Szene aus Beim Sterben
ist jeder der Erste auf, in der Ned Beatty
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