Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
Vom Netzwerk:
haben zusammen die
Grundausbildung gemacht.«
    Tatsächlich hatte er die beiden
gefangenen Frauen beobachtet. Offensichtlich handelte es sich um Mutter und
Tochter, und obwohl die jüngsten Ereignisse auch von ihnen Tribut gefordert
hatten, waren sie immer noch höchst attraktiv. Diese erste Nacht im
Fleischwagen würde hart für sie werden. Noch schlimmer würde es, wenn sie nach
Gettysburg zurückkehrten.
    Skip spürte, wie sich tief in
seinem Inneren Wut regte. Er stellte sich vor, seine Gardistenkollegen
abzuknallen und mit den Frauen zu fliehen. Aber das war aussichtslos. Sie wären
binnen Minuten tot, und selbst wenn ihnen die unmittelbare Flucht gelänge,
würden sie sehr bald geschnappt werden und ein ähnliches Schicksal wie Hopkins,
Gurand und Falker erleiden.
    Und sogar wenn sie nicht gefasst
würden: Was sollten sie schon tun? Widerwillig ergab er sich derselben
Schlussfolgerung, zu der er immer kam. Rudel boten Sicherheit, und seine
Einheit war ein Rudel. Er war darin gefangen.
    »Schaff sie
auf den Laster«, befahl Ford Kramer. »Sorg dafür, dass sie ordentlich gewaschen
werden. Partridge hat den Schlauch an die Wassertanks der Stadt angeschlossen.
Ich
    weiß nicht, wie viel Druck sie
draufhaben, aber pass auf, da s sie nicht übler zugerichtet werden,
als sie es jetzt sind.«
    Kramer führte die sich
windenden Frauen zu den Sattel schleppern.
    Miccelli deutete die Straße
hinunter.
    »Da ist Capriano.
Sieht aus, als sei er verletzt!«
    Der Verwundete
hinkte auf sie zu und schleifte das rech te Bein hinter
sich her. Als er sich näherte, fiel Skip auf, dass der rechte Fuß komplett
herumgedreht war und die Zehen in die Richtung wiesen, aus der er kam. Er gab
keinen Laut von sich.
    »Bleib stehen, Capriano!« Anderson
rannte auf ihn zu. »Wir holen dir ...«
    Der verletzte Gardist hob das M-16
und drückte den Abzug. Die Kugeln durchschlugen Andersons Brust und traten auf
der anderen Seite wieder aus. Ford, Miccelli und Skip duckten sich instinktiv
und erwiderten das Feuer. Der Geschosshagel beutelte Capriano heftig, dann
kippte er rücklings, jagte eine letzte, ungezielte Salve in die Luft und lag
still.
    »Er hat verflucht nochmal nicht
tot ausgesehen!«, rief Miccelli.
    »Wenn er es davor nicht war, dann
ist er es jetzt«, presste Ford zwischen verbissenen Zähnen hervor. Seine Salve
hatte den Schützen in den Mund getroffen und alles vom Kiefer aufwärts zerstört.
    Skip rannte zu Anderson, schrie
heiser nach einem Sanitäter, sah aber sofort, dass es zu spät war. Die Brust
des Mannes glich einer blutnassen Kraterlandschaft, die glasigen Augen starrten
blicklos ins Leere.
    Ford gesellte sich zu ihm.
Seelenruhig zog der Sergeant die Pistole und schoss dem Toten in den Kopf.
    »Treiben wir sie zusammen«, befahl
er. »Warner! Blumenthal! Abmarsch!«
    Kies knirschte unter seinen Füßen,
als er davonstapfte.
    Miccelli löste Andersons Gürtel
und begann, seine Aus rüstung einzusammeln. »Hey, Skip. Willst
du die Stiefel?«
    »Nein, du kannst sie haben.«
    »Wie wär's dann mit den
zusätzlichen Magazinen? Ich überlass sie dir, wenn dir die lieber sind.«
    Er zog ein Springmesser aus
Andersons Hosentasche und stieß einen anerkennenden Pfiff aus. »Nett.«
    Skip wandte sich ab.
    Er wollte nicht, dass Miccelli ihn
weinen sah oder die blanke Wut bemerkte, die ihm in den rot geränderten Augen
brannte.
    Früher waren sie die
Infanterieeinheit der Nationalgarde von Pennsylvania, in Harrisburg stationiert
und stolze Soldaten gewesen — Helden.
    Skip wusste nicht, was sie jetzt
waren, jedenfalls mit Sicherheit keine Helden.
    Als der Zusammenbruch einsetzte
und die Toten begannen, ins Leben zurückzukehren, waren sie nach Gettysburg
geschickt worden. Wie die anderen, in verschiedene Ortschaften und Städte des
Staats abkommandierten Gardeeinheiten sollten sie die Bürger beschützen, ihre
Sicherheit gewährleisten und die Verbreitung der Kreaturen eindämmen, bis die
Regierung einen Weg fand, der Lage Herr zu werden.
    Dabei versagten sie jämmerlich,
und es dauerte nicht lange, bis ihnen klar wurde, dass die Regierung das
Problem nicht lösen würde, weil es keine Regierung mehr gab. Das hatten die
Nachrichtenbilder des toten Präsidenten bestätigt, der sich bei
einer unterbrochenen Pressekonferenz den Außenminister zu Gemüte führte. (Zu
dem Zeitpunkt waren die meisten Fernsehanstalten noch auf Sendung gewesen.) Der
Präsident war von irgendwo außerhalb des Kamerawinkels ins Bild gehuscht,

Weitere Kostenlose Bücher