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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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Problem. Schon früh strömten Flüchtlinge ins
Lager, die das falsche Gerücht angelockt hatte, die Regierung hätte in
Gettysburg während des Kalten Kriegs ein unterirdisches Pentagon angelegt. Skip
hatte das immer schon fast lachhaft ironisch gefunden. Dumme Zivilisten — als
hätte die Regierung den Standort einer solchen Anlage je an die Öffentlichkeit
dringen lassen. Trotzdem kamen sie auf der Suche nach Schutz und Ordnung heran.
Was sie stattdessen fanden, waren Schows Männer.
    Sie versuchten immer noch, eine
wirksame Verteidigung gegen die Vogelzombies und andere Arten zu finden, die in
den gesicherten Bereich eindringen konnten. Untote Schlan gen Nagetiere und
andere kleine Tiere stellten eine erhebliche Gefahr dar und schafften es nach
wie vor, durch die Ma schen der Schutzeinrichtungen zu
schlüpfen. Deshalb blieb ein Großteil der
Zivilbevölkerung ständig in den Gebäuden.
    Nicht, dass die Menschen es sich
aussuchen konnten, dachte Skip.
    Per Anweisung von Colonel Schow
waren jegliche Zivilisten, ob Mann, Frau oder Kind, die mit einer Waffe
erwischt wurden, auf der Stelle zu erschießen. Es waren keine Ausnahmen gemacht
worden, und nach ein paar Exempeln waren Gedanken an Auflehnung praktisch nicht
mehr vorhanden.
    Im Grunde genommen gab es für die
Zivilisten ohnehin keinen besonderen Anlass, sich nach draußen zu wagen, dachte
Skip. Die Innenstadt von Gettysburg hatte sich in ein befestigtes militärisches
Lager verwandelt. Rauch aus brennenden Mülltonnen besudelte den Himmel, und die
Luft strotzte vom Gestank der Latrinen und der in der Grube am Stadtrand
verbrannten Leichen. In den Rinnsteinen verrottete trotz der Arbeitsgruppen zur
Reinhaltung der Stadt jede Menge Abfall. Auf den Straßen patrouillierten
ständig bewaffnete Gardisten. Versorgungssysteme waren zusammengebrochen —
Dinge wie fließendes Wasser und Elektrizität gehörten der Vergangenheit an. Nur
für die Offiziersunterkünfte und die Quartiere einiger Soldaten waren
Generatoren aufgestellt worden.
    Wenn die Zivilisten nach draußen
gelassen wurden, war das nicht unbedingt ein Grund zum Feiern für sie. Wer in
körperlich guter Verfassung war, wurde für Sklavenarbeit herangezogen, obwohl
niemand das Wort in den Mund nahm. Stattdessen wurde es als Arbeitsdienst
bezeichnet der strengstens durchgesetzt wurde. Den Soldaten war diese
Einrichtung überwiegend sehr recht, weil ihnen dadurch Drecksarbeiten wie das
Ausheben von Latrinen und das Entsorgen von Leichen erspart blieben.
    Zivilisten, die sich sträubten,
wurden für heiklere Aufgaben herangezogen, deren beliebteste der Köderdienst
war. Wenn sich ein Spähtrupp in die umliegenden Felder und Dörfer vorwagte,
nahm er stets etwa ein Dutzend Zivilisten mit. Die Unglückseligen wurden
nacheinander einzeln als »Vorhut« eingeteilt und gezwungen, der Gruppe
vorauszulaufen. Lauernde Zombies griffen unweigerlich die vorderste Person an,
wodurch die Soldaten vorgewarnt wurden. Wer zum Köderdienst eingeteilt wurde,
galt als entbehrlich.
    Frauen wurden für »Moraldienste«
eingeteilt. Für die meisten verhieß dies sexuelle Versklavung im Fleischwagen,
wenngleich einigen der älteren oder absolut unattraktiven gestattet wurde, im
Offizierskasino zu arbeiten oder andere niedrige Tätigkeiten zu verrichten.
    Frauen, die sich wiederholt gegen
den Missbrauch ihrer Körper zur Wehr setzten, wurden ebenfalls zum Köderdienst
abkommandiert.
    Was Skip am meisten anwiderte, war
die Gefügsamkeit der Zivilbevölkerung. Die überwiegende Mehrheit, deren Mut
gebrochen worden war, akzeptierte diesen Lebensstil einfach. Einige schienen
sich sogar damit angefreundet zu haben. Ein paar der Männer hatten sich
besonders bewährt, waren in die Einheit »einberufen« worden und durften eine
Waffe tragen. Besonders schrecklich fand Skip die Frauen, die es genossen, zum Sexdienst eingeteilt zu werden: postapokalyptische Huren, die es nicht
störte, zehn Pimmel in einer Nacht zu lutschen, solange sie dafür in relativer
Sicherheit und am Leben blieben.
    Er ballte die Hände zu Fäusten.
    Warum lehnten sie sich nicht auf?
Wenn die Einheit, so wie jetzt, unterwegs war, waren sie den zurückgelassenen
Soldaten zahlenmäßig weit überlegen. Wieso nahmen sie ihr Los schicksalsergeben
hin wie Schafe? Vielleicht, weil die Alternative keinen besonderen Reiz zu
haben schien. Oder weil sie Angst hatten.
    So wie er. Skip hatte Angst davor,
am Leben zu bleiben, noch mehr aber fürchtete er zu sterben.
    In diesen

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