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Aufgebügelt: Roman (German Edition)

Aufgebügelt: Roman (German Edition)

Titel: Aufgebügelt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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erst am Gepäckband wieder. Er scheint ähnliche Gedanken wie ich im Flugzeug gehabt zu haben.
    »Wir zwei sind sehr verschieden, glaube ich. Du bist eine nette Frau, aber um ehrlich zu sein, bevor du dir Hoffnungen machst, für mich bist du nicht die Richtige«, erklärt er mir.
    »Das sehe ich umgekehrt genauso!«, antworte ich und denke, so wie der gestrickt ist, wird er annehmen, ich sage das nur, um nicht als Looserin dazustehen.
    Bevor ich mir Hoffnungen mache? Hoffnungen worauf? Das Ego muss man erstmal haben, sich so etwas auch nur im Ansatz einzubilden. Aber eigentlich ist es mir sogar egal, was er denkt. Es gibt einen alten Spruch: Es muss nicht der Richtige sein, man kann auch mit dem Falschen viel Spaß haben. Aber selbst dafür entspricht Rakete einfach nicht meinem Anspruchsprofil. Mein Koffer kommt zuerst.
    Er umarmt mich und sagt: »Geh nur, ich weiß, es eilt bei dir!«
    »Danke«, sage ich, »trotz allem, danke!«

    Ich eile mit meinem schicken Trolley und meiner neuen Tasche in Richtung Ausgang. Ich nehme den grünen Ausgang und bin fast durch, als ein Zollbeamter »Halt! Bleiben Sie bitte mal stehen!« sagt.
    »Ich muss wirklich weg«, bitte ich, »meine Mama ist im Krankenhaus, es geht ihr nicht gut!«
    »Das ist ja herzergreifend – aber ich möchte gerne Ihr Gepäck sehen!«, bleibt er komplett ungerührt.
    »Es ist echt ernst, keine Ausrede, sie liegt im Höchster Klinikum!«
    »Ticket, Koffer und Handtasche bitte! Haben Sie etwas zu verzollen?«, fragt er nur, ohne weiter auf das Krankenhaus-Thema einzugehen.
    »Nein, habe ich nicht. Ich war ja nur zwei Tage weg, und rauchen tu ich auch nicht!«, gebe ich leicht bissig Antwort.
    »Noch mal, die Dame – Handtasche, Koffer und Papiere bitte! Ich wiederhole mich nicht gern!«
    Ich merke, hier geht gar nichts. Er macht ein Steingesicht, passend zu dem Stein in seiner Brust, und schaut mich sehr streng an. Ich knalle meine Sachen auf den Tisch. Er wühlt in meinem Trolley. Meine Unterwäsche liegt obenauf. Peinlich. Grün und lila. Die Unterwäsche verrät, weshalb ich in Istanbul war.
    »Sie waren also in der Türkei?«, fragt er.
    »Ja, wie man auf meinem Ticket ja auch sehen kann!«, erwidere ich trotzig.
    Er wühlt weiter in meinem Trolley und scheint fast enttäuscht. Dann schnappt er sich meine Handtasche.
    »Wo ist die denn her?«, fragt er nur und streicht mit der Hand über das Leder.
    Ich werde nervös. Darf man Fake-Taschen kaufen? Sollte ich das zugeben? Besser nicht, sonst habe ich hier weitere Diskussionen.
    »Die habe ich schon ewig!«, sage ich nur.
    »Und woher haben Sie die?«, bleibt er am Ball. Mir fällt so schnell keine gute Antwort ein.
    »Die habe ich mal geschenkt bekommen!«, behaupte ich deshalb.
    »Ist die echt?«, will er wissen.
    »Wie – echt?«, gebe ich mich begriffsstutzig und freue mich für einen ganz kurzen Moment, dass er nicht gleich sieht, dass die Tasche ein Fake ist.
    »Ist das eine Hermès-Tasche?«, will er nun wissen.
    Was für ein Mann! Er kennt Hermès-Taschen.
    »Ne, sonst stände ich wohl kaum hier, sondern wäre mit dem Privatflieger eingeschwebt!«, bin ich ein bisschen patzig.
    »Die sieht mir ziemlich neu aus!«, stellt er durchaus richtig fest und streicht erneut über das Leder. Jetzt durchwühlt er mein Portemonnaie. Zum Glück habe ich keine Quittung.
    »Ich will jetzt wissen, wo diese Tasche her ist!«, beißt er sich fest.
    Dagegen ist ja ein Rottweiler ein sanfter Geselle. Er ruft einen Kollegen.
    »Steve, bring mal die Amy her, ich glaube, ich hab was!«
    Wer ist denn die Amy? Die Handtaschenfachkollegin? Da sehe ich Rakete.
    »Tom!«, rufe ich lauthals.
    Tom zuckt zwar zusammen, reagiert aber nicht weiter und verschwindet, ohne sich umzudrehen, durch den grünen Ausgang. Der lässt mich hier einfach stehen! Sehr ritterlich! Was für ein Idiot. Spätestens jetzt wäre alles aus. Vielleicht hat er mich nicht gehört, suche ich noch nett eine Ausrede für ihn. Unwahrscheinlich. Man hat ihm angesehen, dass er mich sehr wohl gehört hat.
    »Wer hat Ihnen denn die Tasche geschenkt?«, will der Zollbeamte nun wissen.
    Sabine die Lügenkönigin hätte sicherlich eine schöne Geschichte parat, ich hingegen stammle rum.
    »Also, das war an meinem vierzigsten Geburtstag und es war … also, es war mein Ex!«, behaupte ich und merke, wie mir die Röte ins Gesicht schießt.
    »Das ist ja nun schon ein bisschen her mit dem Geburtstag!«, bemerkt der Beamte, und ich finde, den Kommentar hätte er

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